Natur & Umwelt

Zweiter Fairtrade-Award durch TransFair e.V. verliehen

Im Beisein zahlreicher Vertreter aus Politik und Wirtschaft, von Nichtregierungsorganisationen, Botschaftern und prominenten Unterstützern wurde am Dienstagabend der zweite Fairtrade-Award in Berlin verliehen. Er ging an Unternehmen, Organisationen und Persönlichkeiten, die sich vorbildlich für Fairtrade engagieren. Die Veranstaltung moderierte die Schauspielerin Karoline Herfurth. Hans-Jürgen Beerfeltz, Staatssekretär im BMZ, betonte in der Begrüßungsrede: "Fairtrade ist nachgewiesenermaßen ein wirksames Instrument der Armutsbekämpfung und trägt zur Erreichung der Millenniums-Entwicklungsziele bei."

Die Preisträger des Fairtrade-Awards

Der Fairtrade-Award in der Kategorie "Unternehmen" ging an Omniflora-Geschäftsführer Klaus Voss, der es als weltweit agierender Frischblumen-Importeur geschafft hat, sozial und ökologisch verantwortungsvollen Anbau von Blumen mit großem wirtschaftlichem Erfolg zu verbinden. Preisträger des Fairtrade-Awards für Zivilgesellschaft wurde die Berufsschule "BBS Handel" in Hannover. Sie integriert den Fairen Handels nicht nur fächerübergreifend in den Unterricht, sondern schafft in und um Hannover eine ausgeprägte Präsenz des Themas. Für seine innovative Geschäftsidee bekam André Pilling und sein 2008 gegründetes Label "Fru`Cha" den Preis als bester Newcomer. Die von ihm online und im Fachhandel vertriebenen Trockenfrüchte, Nüsse, Saaten und Beeren sind sowohl fair gehandelt als auch aus biologischem Anbau. Zusätzlich entschied die Jury in diesem Jahr, einen mit 2.000 Euro dotierten Sonderpreis für herausragendes Engagement für den Fairen Handel zu vergeben. Diese Auszeichnung nahmen Gisela Welbers und Andreas Hamacher von der Neusser Eine-Welt-Initiative "NEWI" in Empfang. Sie setzen sich seit 1990 zusammen mit weiteren Engagierten aus 30 Organisationen für den Fairen Handel ein.

Karoline Herfurth moderierte den Award in einem Kleid von Imka Koffke aus Fairtrade zertifizierter Baumwolle. Seit sie für die Fairtrade-Fotokampagne, die Jim Rakete fotografiert hat, in Rohbaumwolle "gebadet" hat, trägt sie gerne den Titel Fairtrade-Botschafterin. " Mode und Fairtrade muss kein Widerspruch sein. Das ist eine tolle Entdeckung", so die 26-jährige. Karoline Herfurth hat sich bewusst dafür entschieden, eines der Gesichter der Fairtrade-Kampagne zu werden: "Ich finde das eine großartige Aufgabe. Ich überlege mir sehr genau, was ich unterstützen möchte", sagte Herfurth.

Fairtrade boomt! – 25 Prozent Plus im ersten Halbjahr 2010

In Deutschland kauften Verbraucherinnen und Verbraucher Fairtrade-zertifizierte Produkte im Wert von 160 Millionen Euro, dies entspricht einer Steigerung um 25 Prozent gegenüber dem Vorjahreshalbjahr. Die stärksten Absatz-Steigerungen konnten bei Blumen (+12 %), Kaffee (+22 %), Fruchtsäften (+32 %), Textilien aus Fairtrade-Baumwolle (+50%) und Zucker (+23 %) erreicht werden.

Kategorie Zivilgesellschaft – BBS Handel, Berufsbildende Schule Handel der Region Hannover

Hannover ist eine Stadt, in der sich die Bürgerinnen und Bürger schon lange für den Fairen Handel einsetzen. In dieser Stadt gibt es auch eine außergewöhnliche Berufsschule, die BBS Handel. Hier werden die Auszubildenden mit ganz besonderen Inhalten vertraut gemacht: Nachhaltigkeit, Fairer Handel und Agenda 21. Konkret heißt das Projekt, das den Fairen Handel in den Schulunterricht einbindet „Hannover handelt fair“. Der Faire Handel findet an der BBS Handel fächerübergreifend Einzug. Praktisch bedeutet das, dass die Berufsschulklassen etwa bei der Einführung des fair gehandelten „Hannover Kaffees“ mitwirkten oder dabei halfen einen fairen Einkaufsführer zu entwickeln. Im Unterricht werden den Schülerinnen und Schülern die Hintergründe des Fairen Handels erläutert – seit dem Schuljahr 2010/2011 ist der Faire Handel sogar fester Bestandteil des Lehrplans. In Rollenspielen lernen die Auszubildenden, wie sie die Kunden in Märkten ansprechen und auf faire Produkte aufmerksam machen können. Auch bei den Auszubildenden ist die Begeisterung für das Thema zu spüren.

Das Gelernte bleibt nicht nur graue Theorie: Im Rahmen der Fairen Woche beteiligen sich seit 2009 jedes Jahr 450 Schülerinnen und Schüler an einer Verkaufsförderungsaktion, die auch von der Stadt Hannover unterstützt wird. So werden die Auszubildenden im Rathaus von Wirtschafts- und Umweltdezernent empfangen. Eine Woche lang suchen die Schüler Cafés, Kantinen und Supermärkte auf, um dort Kunden auf Fairtrade-Produkte hinzuweisen. Das im Unterricht erlernte Wissen wird so direkt praktisch angewendet. Die jungen Leute setzen sich mit Enthusiasmus ein und leisten Überzeugungsarbeit. Ganz nebenbei erwerben sie zusätzliche Kompetenzen, die sie im späteren Berufsleben einsetzen können. So bringt das Schulprojekt Vorteile für alle Beteiligten.