Politik, Senioren, Soziales

Wiedereinführung der Wehrpflicht oder soziales Jahr für alle?

Freiwilliges Soziales Jahr oder Wiedereinführung der Wehrpflicht

Vorlesen im sozialen Pflichtjahr

Vorlesen im sozialen Pflichtjahr, auch eine Variante

Die Diskussion ist wieder heiß entbrannt. Die Wiedereinführung der Wehrpflicht wäre mit einer einfachen Mehrheit im Bundestag machbar. Zeitgemäß wäre das wohl eher nicht. Ein Pflichtjahr für alle kommt dem Zeitgeist schon näher, wäre aber auch nur mit einer Zweidrittel Mehrheit umsetzbar, denn dafür müsste das Grundgesetz geändert werden. Die Mehrheit der Deutschen spricht sich nach Umfragen für eine Rückkehr der Wehrpflicht aus. Dies allerdings eher in der Boomergeneration, die jüngeren Befragten denken oft anders.

Beim Pro und Contra wird wird oft mit dem Mangel an Bundeswehrsoldaten und auch mit den positiven Auswirkungen auf die Gesellschaft argumentiert. Aber ist das wirklich so? Bei einem freiwilligen sozialen Jahr und auch bei der bewussten Entscheidung für die Bundeswehr hat man sicherlich einen großen Teil motivierte Menschen. Bei einem Pflichtdienst ist das höchstwahrscheinlich nicht der Fall. Aus eigener Erfahrung und auch aus Gesprächen mit anderen ergibt sich ein konträres Bild. Der Lerneffekt beim Wehrdienst beschränkte sich oft auf den übermäßigen Alkoholkonsum und der Zivildienst wurde von vielen ebenfalls mit geringer Motivation ausgesessen.

Eine neue Einführung eines Pflichtdienstes könnte also nicht unbedingt die Probleme lösen. Bringt der Bundeswehr eine höhere Mannschaftsstärke wirklich Vorteile, wenn ein Teil davon unmotiviert zu Gange ist? Ist es für soziale Einrichtungen und vor allem für die Menschen, um die sich diese Einrichtungen kümmern, wirklich zielführend, wenn man unmotivierte Hilfskräfte die Arbeit machen lässt? Besser wäre es mit Sicherheit, wenn man sowohl Soldaten als auch die Tätigkeiten im sozialen Bereich sowohl finanziell aufwertet, als auch im allgemeinen Ansehen hervorhebt.

Wie würde wohl eine Umfrage ausfallen, wenn man sagen würde, dass jeder sein soziales Jahr noch nachholen sollte, sofern das bisher nicht passiert ist. Das betrifft alle, die nicht „gedient“ haben, wie viele Männer, die aus den verschiedensten Gründen aussortiert wurden und natürlich alle Frauen, die von der Pflicht ausgenommen waren. Im Anschluss an das Berufsleben könnte man sich doch ein Pflichtjahr in allerlei sozialen ehrenamtlichen Bereichen vorstellen. Wahrscheinlich würde dann die Stimmungslage deutlich anders aussehen.