Die Zahl der Ganztagsgrundschulen in Hannover soll bis zum Schuljahr 2012/2013 von jetzt fünf auf dann 21 Schulen erhöht werden. Für den Ausbau von Ganztagsgrundschulen sollen aus dem Sanierungsprogramm 2010 bis 2012 bis zu 6,3 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden. Inklusive der bereits aus dem Sanierungsprogramm zur Verfügung gestellten 6 Millionen Euro und den im Konjunkturprogramm für Ganztagsschulen veranschlagten 5,3 Millionen Euro fließen damit insgesamt 17,6 Millionen Euro in den Ausbau von Ganztagsgrundschulen.
Die mit außerschulischen Partnern zu entwickelnden Nachmittagsangebote sollen aus städtischen Mitteln in Höhe von bis zu 70.000 Euro jährlich pro Grundschule finanziert werden, das entspricht Kosten von rund 1,5 Millionen Euro pro Jahr. Damit ergänzt die Landeshauptstadt die Grundausstattung, die das Land Niedersachsen für offene Ganztagsschulen zur Verfügung stellt.
Eine entsprechende Beschlussdrucksache mit einem "Rahmenkonzept zum Ausbau von Ganztagsgrundschulen" hat die Verwaltung jetzt den Ratsgremien vorgelegt.
"Die Ganztagsschule ist der Schlüssel für bessere Bildung, bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf und bessere Integration", so Oberbürgermeister Stephan Weil zum Vorschlag der Verwaltung.
Zurzeit stellt sich die Versorgung mit Ganztagsschulen in Hannover wie folgt dar: Bei Hauptschulen, Haupt- und Realschulen, Gymnasien sowie Schulen mit besonderem pädagogischen Profil sind 50 Prozent Ganztagsschulen, bei den Realschulen liegt die Quote bei 27 Prozent und die Integrierten Gesamtschulen sind zu 100 Prozent Ganztagsschulen. Von den 56 Grundschulen in Hannover arbeiten lediglich fünf Schulen als Ganztagsschulen, das entspricht einem Anteil von nur neun Prozent.
Das "Rahmenkonzept zum Ausbau von Ganztagsgrundschulen" sieht verlässliche Angebote für die gesamte Grundschulzeit als schulische Veranstaltung vor – bei Bedarf an fünf Tagen in der Woche in der Zeit von 7 bis 17 Uhr. Im Rahmen des schulischen Ganztagsangebotes wird den Kindern ein Mittagessen angeboten. Generell sind am Nachmittag qualifizierte Hausaufgabenhilfe sowie individuelle Fördermaßnahmen vorgesehen, dazu kommen Aktivitäten und Projekte aus den Bereichen Kultur, Sport, Spiel und Natur. Ferienfreizeiten können das Programm ergänzen.
Um die Angebote umzusetzen, sollen die Ganztagsschulen vorrangig mit Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, der kulturellen Bildung und des Sports kooperieren. Die Schulen werden in ihrer Arbeit unterstützt durch die SchulbildungskoordinatorInnen des Fachbereiches Schule. Aus dem Budget werden Kräfte für die Organisation des Ganztagsangebotes sowie die Unterstützung der Schulleitung und die sozialpädagogische Betreuung finanziert.
Da die gesetzlichen Vorgaben zurzeit keine gebundenen Ganztagsschulen ermöglichen, werden die Grundschulen als offene Ganztagsschulen ausgebaut. Die Mitfinanzierung der Nachmittagsangebote ist für die Betreuung von rund 50 Kindern täglich an fünf Wochentagen ausgerichtet. Maximal stehen 70.000 Euro jährlich pro Schule zur Verfügung. Das wird als ausreichend angesehen, sofern das Land Niedersachsen den Schulen die entsprechenden Lehrerstunden/Budgets zur Verfügung stellt.
"Die schulischen Nachmittagsangebote der Ganztagsgrundschulen sind grundsätzlich kostenlos. Die Ausdehnung des Schultags in den Nachmittag an möglichst fünf Tagen in der Woche mit einer Verlässlichkeit für Eltern von 7 bis 17 Uhr verbunden mit einer Ferienbetreuung ist ein wichtiger Baustein in einem Gesamtkonzept von Bildung, Betreuung und Erziehung. Mit ihm können sowohl Chancengerechtigkeit und Integration als auch die sozialen, fachlichen und methodischen Kompetenzen der Kinder individuell gefördert werden. Kostenpflichtig sind das Mittagessen und die Ferienangebote", so Kultur- und Schuldezernentin Marlis Drevermann zum Konzept.
"Das Wahlrecht für Eltern eröffnet wirtschaftliche Perspektiven für die Stadt im Vergleich zur Inanspruchnahme einer kostenaufwändigen Hortbetreuung", unterstrich Weil.
Mit der Vorlage der Beschlussdrucksache folgt die Verwaltung einem im Rahmen der Haushaltsplanberatungen 2009 beschlossenen Ratsauftrag. Danach sollen das bereits bestehende Konzept zur "Schule im Stadtteil" und die Pläne für die "offene Ganztagsschule" zu einem kommunalen Rahmenkonzept weiterentwickelt werden, um mittelfristig eine verlässliche und bedarfsgerechte Betreuung (fünf Tage in der Woche und Ferienbetreuung) von Grundschulkindern zu erreichen.