Als Schirmherr hat Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne am heutigen Montag im Gewerkschaftshaus Hannover die Wanderausstellung „Tell Their Stories – Erinnerung an junge Opfer rechter Gewalt” eröffnet. Der Minister dankte dem Projektteam von der Bildungsvereinigung Arbeit und Leben Niedersachsen e.V. und der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Niedersachsen e.V. sowie den Jugendlichen aus Niedersachsen, die die Ausstellung ins Leben gerufen haben. „Mit dieser Ausstellung ist ein Ort des Gedenkens geschaffen worden. Aber auch ein Ort zur reflektierten Auseinandersetzung mit unserer Geschichte und Gegenwart. Und dies von Jugendlichen für Jugendliche”, erklärte Tonne. Die ausgestellten Gedichte, Zeichnungen, Texte und Collagen eröffneten auch anderen Jugendlichen einen intensiven und zugleich kreativen Zugang zu diesem herausfordernden Thema. „Ihr bringt auch sie dazu, sich mit historisch-politischen Zusammenhängen und verschiedenen Formen und Mechanismen der Herabsetzung von Menschen in Geschichte und Gegenwart auseinanderzusetzen. Ihr selbst seid damit von Lernenden zu Lehrenden geworden”, so an die rund 50 anwesenden an dem Projekt mitarbeitenden Jugendlichen gewandt.
Diese Ausstellung von Jugendlichen für Jugendliche über Jugendliche, erinnert an die Opfer rassistischer Gewalt und setzt ein klares Zeichen gegen Hass, Hetze und Ausgrenzung. Ziel ist zu verdeutlichen, dass rechte Gewalt auch gegen Jugendliche eine erschreckende Kontinuität aufweist. Thematisiert werden die Geschichten von insgesamt 21 jungen Menschen, die in den Jahren 1943 bis 2020 durch rechte Gewalt ermordet wurden. Die Ausstellung wird durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.
Gesa Lonnemann, die für die Ausstellung zuständige Jugendbildungsreferentin bei Arbeit und Leben Niedersachsen, sagte bei der Eröffnung: „Mit der Ausstellung darf und kann kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben werden. Das ist uns bewusst. Durch die Recherche zu den einzelnen Biographien wurde aber auch deutlich, wo der Fokus des deutschen Erinnerungsnarrativ liegt. An wen wird erinnert und wer wird aktiv vergessen? Ein besonderes Element der Ausstellung ist daher der Aufsteller für alle jungen Opfer, dessen Namen wir nicht kennen und dessen Geschichten wir nicht erzählen können.”
„Tell Their Stories” ist eine Aufforderung, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und Verantwortung für die Gegenwart zu übernehmen. Der Titel ist bewusst gewählt. Wir nennen die jungen Opfer beim Namen, wir erzählen ihre Geschichten und fordern alle Besucher*innen auf es uns gleich zu tun. Sodass diesen 21 Menschen nicht nur als Opfer gedacht wird, sondern sie als Menschen erinnert werden, die viel zu früh aus dem Leben gerissen wurden.” ergänzte Lisa Gellert, Jugendbildungsreferentin der Arbeitsgemeinschaft Evangelische Jugend in Niedersachsen.
Die Ausstellung kann noch bis zum 02.Juni 2022 jeweils im Zeitraum 12-15Uhr im Gewerkschaftshaus (Otto-Brenner-Straße 1, 30169 Hannover) besucht werden. Insbesondere Schulklassen sind gern gesehene Gäste. Am 23.Juni 2022 wird die Ausstellung ihre Zelte in Verden beim Landesjugendcamp der Evangelischen Jugend der Landeskirche Hannover aufschlagen. Im Anschluss kann sie entliehen werden. Informationen dazu erhalten Sie bei: Gesa Lonnemann gesa.lonnemann@aul-nds.de
Bildquellen:
- Gewerkschaftshaus: www.hannover-entdecken.de