Die Stadttafeln in Hannover sind über das gesamte Stadtgebiete verteilt. Die laufend nummerierten Informationstafeln kennzeichnen historisch bedeutsame Bauwerke oder Orte, machen auf bedeutende Architektur aufmerksam und markieren Orte, die mit bedeutenden Persönlichkeiten der Stadt verbunden sind.
Vereinzelte Gedenktafeln wurden schon in früheren Zeiten an Häusern“ angebracht, so zum Beispiel im Jahr 1939 an dem damaligen Gebäude Große Wallstraße Ecke Rustplatz (heute Georgsplatz), zur Erinnerung an das Wohnhaus von Charlotte Kestner. Die neueren hannoverschen Stadttafeln gibt es auf Initiative von Stadtbaurat Rudolf Hillebrecht.
Jeder Tafelhängung geht eine historisch-fachliche Überprüfung voraus, um die aktuell historischen Einordnungen zu berücksichtigen. Zusätzlich werden immer die Gebäudeeigentümer*innen und gegebenenfalls vorhandene Initiativen und Fachleute für den Text über Personen, Orte oder Themen beteiligt. Insgesamt wird durch diese Bearbeitung ein Fundus an historischem Wissen zusammengetragen, der zu einem späteren Zeitpunkt auch digital als vertiefendes Material zugänglich gemacht werden soll.
Neben den Stadttafeln stößt man auch in Hannover auf die bundesweit verlegten Stolpersteine in den Gehwegen. Seit 1992 verlegt der Künstler Gunter Demnig diese Geenksteine für die Opfer des Nationalsozialismus.
Aktuelles zu den Stadttafeln in Hannover
Erneuerung und Ergänzung der Stadttafeln
Im Jahr 2008 wurde von der Stadt eine Erneuerung und Ergänzung der vorhandenen Stadttafeln beschlossen. Um ihre touristische Attraktivität zu erhöhen, werden die ursprünglich 134 Tafeln erneuert, indem sie um historische Bilder und englische Kurztexte ergänzt werden. Zusätzlich wird ihre Anzahl sukzessive erhöht. Insgesamt soll eine Anzahl von rund 200 Tafeln erreicht werden. Dadurch werden in der Vergangenheit diagnostizierte Lücken gefüllt. So fehlen beispielsweise Hinweise auf bekannte Persönlichkeiten, die in Hannover gelebt haben. Hierbei soll insbesondere ein Fokus auf die bisher unterrepräsentierte Gruppe der Frauen gelegt werden. Anders als beim „Roten Faden“ sind die Stadttafeln nicht allein im Zentrum Hannovers, sondern auch in den Stadtteilen vertreten.
Der damalige Oberbürgermeister Stephan Weil hat in 2009 eine Stadttafel für Wilhelm Busch an dessen ehemaligem Wohnort in der Schmiedestraße 18 enthüllt und der Öffentlichkeit übergeben. Die Stadttafel ist war der Prototyp und signalisierte damit den Beginn der Erneuerung und Erweiterung der bisherigen Stadttafeln. Erstmals ist der Informationstext um eine englische Übersetzung ergänzt worden.
“Stadttafeln vermitteln die Tradition und Geschichte einer Stadt, indem sie historisch bedeutsame Bauwerke oder Orte kennzeichnen, auf bedeutende Architektur hinweisen und Orte erfahrbar machen, die mit bedeutenden Persönlichkeiten der Stadt verbunden sind”, hob Stephan Weil anlässlich der Enthüllung hervor. Unterstützt wird das Projekt Stadttafeln der Landeshauptstadt mit 20.000 Euro von der Sparda-Bank Hannover-Stiftung.
Klaus Woyna, Vorstandsvorsitzender der Sparda-Bank Hannover-Stiftung, ist begeistert von der Idee der Stadttafeln: “’Stets findet Überraschung statt, da, wo man’s nicht erwartet hat.’ Dieser weise Satz stammt von Wilhelm Busch – als hätte er geahnt, dass wir eines Tages hier stehen und ihm mit dieser Tafel ein Denkmal setzen. Denn an diesem Haus wären wir achtlos vorbei gelaufen, ohne zu wissen, welche Geschichte sich hinter ihm verbirgt. Dank der Stadttafeln werden wir in Zukunft häufiger solche Momente der Überraschung erleben können.”
“Die großzügige Spende der Sparda-Bank Hannover-Stiftung hilft uns sehr, unser Konzept umzusetzen, das neben der Erneuerung vorhandener Stadttafeln auch vorsieht, neue Stadttafeln anzuschaffen. Ich danke Herrn Woyna dafür sehr herzlich”, begrüßte Oberbürgermeister Stephan Weil das Engagement der Stiftung.
Themenspektrum der Stadttafeln in Hannover
Das Themenspektrum der Stadttafeln reicht weit zurück bis ins Spätmittelalter, besonders jedoch in die Frühe Neuzeit und beinhaltet:
- Persönlichkeiten, wie zum Beispiel August Wilhelm Iffland, Georg Friedrich Händel, Jeremias Sutel,
- die historische Stadtbefestigung mit Stadtmauer, Stadtmauerturm und Stadttore wie Inneres Aegidientor und Inneres Leinetor,
- Schloss, Nebengebäude und Parkanlagen in Herrenhausen mit Bibliothekspavillon, Galerie, Orangerie und Georgenpalais (Museum Wilhelm Busch),
- Marktkirche oder Neustädter Hof- und Stadtkirche sowie
weltliche Bauten in der Altstadt wie Brauergilde Amtshaus, Fachwerkhäuser Burgstraße und Teile vom Haus der Väter.
Die neuere Geschichte Hannovers – besonders die des 19. und 20. Jahrhunderts – soll sich in den Stadttafeln widerspiegeln. Auch hier bilden historische Persönlichkeiten einen Schwerpunkt, nicht zuletzt namhafte Frauen wie zum Beispiel Grete Jürgens, Yvonne Georgi, Niki de St. Phalle oder bekannte Paare wie Ada und Theodor Lessing oder Käte und Ernst Steinitz.
Außerdem gibt es auch zusätzliche und erneuerte Stadttafeln zu bedeutenden historischen Bauten, wie zum Beispiel dem Anzeiger-Hochhaus und den Höger-Bauten in der Südstadt, dem Neuen Rathaus, dem Künstlerhaus oder der Stadtbibliothek. Dazu gehören neben bekannten Gebäuden auch unbekanntere Bauwerke wie zum Beispiel die denkmalgeschützte genossenschaftliche Arbeiterwohnsiedlung Menzelstraße/Schnabelstraße in Obericklingen oder die Nachkriegsbebauung am Mühlenberg.
Für die inhaltliche Gestaltung der neuen Stadttafeln zeichnen das Stadtarchiv Hannover und der Fachbereich Bildung und Qualifizierung verantwortlich.
Informations- und Erinnerungstafeln
Neben den Stadttafeln gibt es an besonderen Orten in Hannover zur Erinnerung vor Ort große Informationstafeln. Damit wird die Geschichte eines authentischen Ortes für Interessierte direkt vor Ort erfahrbar. Sie bieten Informationen zur Geschichte und Enstehung dieser Orte sowie über besondere Ereignisse und Biografien, die mit diesem Ort verbunden sind.
Bahnhof Fischerhof
Informationstafel zum Bahnhof Fischerhof, von dem zwischen 1941 und1944 insgesamt 2.174 Menschen aus Hannover deportiert wurden.
Ballhofplatz
Informationstafel zur Geschichte des Ballhofs im Herzen der hannoverschen Altstadt.
Bismarckturm in der Aegidienmasch
Zur Geschichte des Bismarckturms 1904-1935.
Bücherverbrennung 1933
Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 am Bismarckturm.
Maschsee – Bauplanung und Skulpturen aus der NS-Zeit
Informationstafel zum Bau des Maschsees (1934-1936) und zu den Kunstwerken aus der Zeit des Nationalsozialismus.
Ehrenfriedhof Maschsee-Nordufer
Informationstafel zum Ehrenfriedhof für die im April 1945 auf dem Seelhorster Friedhof ermordeten KZ-Häftlinge, Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen.
Familie Theodor Lessing
Gedenktafel für die Familie Theodor Lessing vor dem Hauseingangsbereich “Am Tiergarten 44”.
Gewerkschaftshaus und Volksheim
Informationstafel zur Geschichte und Erinnerung an das Gewerkschaftshaus in Hannover.
Holocaust-Mahnmal
Informationstafel zur Entstehung des Mahnmals für die ermordeten Juden der Stadt Hannover am Opernplatz.
Klagesmarkt – Vom Schützenplatz zum Kundgebungsort
Informationstafel zur Geschichte des Klagesmarkts vom Mittelalter bis heute.
Neue Synagoge Hannover
Informationstafel zur Geschichte und Erinnerung an die 1938 zerstörte Neue Synagoge in Hannover.
Opfer der NS-Militärjustiz
Informationstafel für die auf dem Friedhof Fössefeld liegenden Gräber von 36 hingerichteten „Deserteuren“, „Kriegsverrätern“ und „Wehrkraftzersetzern“.
KZ Ahlem
Informationstafel zur Geschichte und Erinnerung an das Konzentrationslager Ahlem.
Stelen der Namen am KZ Ahlem
Erklärtafel zu Entstehung und Geschichte der Namensstelen für die Opfer des KZ Ahlem.
KZ Limmer
Informationstafel zur Geschichte und Erinnerung an das Konzentrationslager Limmer.
KZ Misburg
Informationstafel zur Geschichte und Erinnerung an das KZ Misburg (Deurag-Nerag).
Infotafeln im Wissenschaftspark Marienwerder
Wissenschaftspark Marienwerder
Informations- und Übersichtstafel mit den Standorten weiterer Informationstafeln zur Geschichte im Wissenschaftspark Marienwerder.
KZ Stöcken (Accumulatorenfabrik)
Informationstafel zur Geschichte und Erinnerung an das Konzentrationslager Stöcken (Accumulatorenfabrik AG) in Hannover.
Mahnmal für das KZ Stöcken
Informationstafel zur Entstehung und Bedeutung des 1987 eingeweihten Mahnmals für das KZ Stöcken.
Zwangsarbeitslager Stöcken
Informationstafel zur Geschichte und Erinnerung an das ehemalige Zwangsarbeitslager der Accumulatorenfabrik AG in Stöcken.
Flüchtlings- und DP-Lager Stöcken
Informationstzafel zur Geschicht des ehemaligen Zwangsarbeitslagers Stöcken, das nach 1945 als Flüchtlings- und DP-Lager diente.
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Mehr InformationenBildquellen:
- Stadttafel: www.hannover-entdecken.de
- Stadttafel Wilhelm Busch: Von Benutzer:AxelHH. Reworked by Marsupilami. - Foto aufgenommen von Benutzer Benutzer:AxelHH, Gemeinfrei, Link
- Ehemalige Stadtmauer mit Stadttafel: www.hannover-entdecken.de
- Stadttafel Turnhalle des TKH: www.hannover-entdecken.de
- Stadttafel Kurt Schwitters: www.hannover-entdecken.de
- Stadttafel vor der Rumannstraße 8: www.hannover-entdecken.de
- Stadttafel: www.hannover-entdecken.de
- Stadttafel: www.hannover-entdecken.de
- Ministerium der Finanzen Stadttafel: www.hannover-entdecken.de
- Infotafel zum Mahnmal: www.hannover-entdecken.de
- Stadttafel zur Stadtmauer: www.hannover-entdecken.de