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Stadtrückentwicklung mit neuen politischen Mehrheiten

SPD Hannover

SPD Hannover – Von der Fortschrittskoalition zur Verhinderungspartei

Seit dem Aufkündigen der Regierungskoalition durch die SPD im Herbst letzten Jahres hat sich die politische Landschaft nachhaltig verändert.

Während die Grünen für ihre Projekte auf wechselnde Mehrheiten setzten, ist die SPD von Fortschritt auf Verhinderung umgeschwenkt. Jetzt hat die FDP erklärt, mit CDU und SPD ein neues Bündnis formiert zu haben. Erstes Ergebnis, der Köbelinger Markt bleibt wohl auf absehbare Zeit eine reine Autowüste. Anstatt eine zukunftsorientierte Stadtentwicklung anzugehen, ist mit den neuen Mehrheiten im Rathaus eine Rückabwicklung vieler positiver Projekte zu erwarten.

Hannover braucht eine Stadtentwicklung und keine Stadtverhinderung. Verkehrswende heißt mehr Lebensqualität in der Stadt. Das dadurch der Autoverkehr reduziert werden soll, ist klar. Es heißt aber nicht, dass die City nicht mehr mit dem Auto erreichbar ist, wie oft behauptet wird. In den Parkhäusern und Tiefgaragen in Hannovers Innenstadt stehen um die 7.000 Parkplätze zur Verfügung. Diese sollen nach den Plänen für eine Neugestaltung der Verkehrswege in der City auch weiterhin erhalten bleiben. Von den knapp 3.800 Parkplätze am Straßenrand sollen dagegen die Meisten entfallen.

Heißt weniger Parkplätze auch weniger Kunden?

Nach den Plänen der Grünen sollen fast ein Drittel der Parkplätze in der Innenstadt entfallen. Klingt erst mal viel, doch wenn man die Zahl der Besucher in der Innenstadt dagegen hält, wird schnell klar, das die wenigsten mit dem Auto kommen. In 2019 landete die Georgstraße mit 7.650 Besuchern in einer Stunde auf dem dritten Rang im Städteranking. Die Citygemeinschaft schätze 2016 für einen verkaufsoffenen Sonntag die Besucherzahl auf 200.000 innerhalb der fünf Stunden Öffnungszeit. Mit 10.000 Parkplätzen käme man da ohne ÖPNV, Radfahrer und Fußgänger bei weitem nicht hin.

Am Beispiel Köbelinger Markt ist ersichtlich, das die Parkhäuser zum großen Teil sogar günstiger sind als Parkplätze an der Straße.

Die Mindestgebühr für die Tarifzone 1 in der Innenstadt sowie der fällige Betrag für eine halbe Stunde beträgt 1,30 Euro. Und es darf maximal 2,5 Stunden geparkt werden.

Das reguläre Parkentgelt im benachbarten Parkhaus Röselerstraße/Markthalle beträgt je angefangene Stunde 2,20 Euro und es kann rund um die Uhr bis zu einem Tageshöchstsatz von 12,00 Euro für 24 Stunden geparkt werden.

Auf dem Köbelinger Markt stehen 100 Parkplätze zur Verfügung, im benachbarten Parkhaus fast 400 und in der Osterstraße gibt es weitere 450 Parkplätze im Parkhaus.

Zukunftsfähige Stadtentwicklung oder triste Stagnation

Oft wird behauptet, dass durch die schlechte Erreichbarkeit mit dem eigenen Auto der Einzelhandel in der Innenstadt leidet. Das dies völlig unsinnig ist, kann man in Hannover ganz klar sehen. Bisher wurden nur vereinzelt kleinere Maßnahmen umgesetzt und der Einzelhandel in der City ist in einer massiven Krise. Warum diese Entwicklung mit noch lange nicht umgesetzten Verkehrskonzepten zusammenhängen soll, ist ziemlich weit hergeholt. Ladenbesitzer überschätzen sehr häufig die Bedeutung von Parkplätzen in der Nähe ihrer Geschäfte. Umfragen zeigen, das die meisten Umsätze mit Laufkunden gemacht werden, die auf andere Art in die Stadt gekommen sind.

Wie eine Verkehrswende aussehen könnte, zeigt das Beispiel Paris und auch viele andere Städte weltweit sind auf einem guten Weg. Neuestes Beispiel ist die Stadt Lyon, die ein positives Fazit nach der Einführung von Tempo 30 gezogen hat.

Mit dem neuen Bündnis aus FDP, CDU und SPD wird eine zukunftsfähige Entwicklung in Hannover wohl im Keim erstickt und es bleibt bei Stagnation und Tristesse.

Bildquellen:

  • SPD Hannover: www.hannover-entdecken.de