Die weltweit allererste Foto-Expedition führte in das sonnige Land am Nil. Dort, „unter der Sonne Oberägyptens“, wurden die ersten Farbfotos der Welt geschossen. Die Geschichte dazu steht im Werk von Adolf Miethe „Unter der Sonne Oberägyptens. Neben den Pfaden der Wissenschaft. Berlin: Verlag Dietrich Reimer, 2. Aufl. 1924“. Dr. Christian E. Loeben, Kurator für Altes Ägypten und Islam am Museum August Kestner in Hannover und Dozent für Ägyptologie an der Georg-August-Universität Göttingen, macht das Werk in der Reihe „Stadtbibliothek aufgeschlossen“ am Montag (5. September) um 19.30 Uhr in der Stadtbibliothek Hannover, Hildesheimer Str. 12, zum Thema. Der Eintritt ist frei. Wegen der begrenzten Teilnehmer*innenzahl ist eine telefonische Anmeldung unter 168-42169 erforderlich.

Zum Inhalt des Buches:

Für die Entwicklung der Fotografie spielte Ägypten eine herausragende Rolle. So führte in das sonnige Land am Nil nicht nur die weltweit allererste Foto-Expedition überhaupt, 1849 bis 1851 von den Franzosen Maxime du Camp und Gustave Flaubert durchgeführt, sondern auch die ersten Farbfotos der Welt wurden „unter der Sonne Oberägyptens“ geschossen. Der Chemiker Adolf Miethe (1862 bis 1927) hatte bereits 1903 in Berlin eine Kamera zur „Dreifarbenfotografie nach der Natur“ der Öffentlichkeit vorgestellt, die er 1908 in Ägypten – sozusagen unter Extrembedingungen – auf den Prüfstein stellte. Seine Farbaufnahmen erschienen im genannten Buch bereits im Folgejahr, wobei sie – wie heutzutage üblich – zusammen mit dem Text und Schwarzweißfotos auf den gleichen Seiten abgedruckt wurden. Damit war Miethe seiner Zeit jedoch weit voraus. In der Zweitauflage von 1924 wurden die Farbfotos als außerordentliche „Besonderheiten“ mit eigenem Passepartout vorgestellt. Auch damit schien das Publikum damals überfordert gewesen zu sein, denn in seinem schließlich 1925 unter dem Titel „Das Land der Pharaonen. Ägypten von Kairo bis Assuan“ neu erschienenen Werk hat Miethe seine Farbfotos wie Pastelle übermalt abdrucken lassen, wodurch sie eher vertraut-bunten Gemälden ähneln als modernen Farbfotos.

Für die Reihe „Stadtbibliothek aufgeschlossen“ schließt die Bibliothek Magazine und Tresore auf: Jeden ersten Montag im Monat wird ein besonderes Buch aus der über 575-jährigen Geschichte vorgestellt.