Das Kommunale Kino (Koki) in Hannover feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen. Dieses Jubiläum bietet den Anlass, mit einer Publikation auf die kulturpolitischen Initiativen bis zur Gründung 1974 zu blicken und die wechselvollen ersten Jahre der mobilen Kinoarbeit bis 1979 näher zu betrachten. Eine ausführliche Chronik weitet den Blick über den Einzug ins Künstlerhaus 1983 bis ins Jahr 1994.
In der Reihe Hannoversche Geschichtsblätter (Beiheft 8) ist jetzt im Olms Verlag erschienen: „Die Abenteuer der Weltbereisung und Weltbetrachtung. Kommunales Kino Hannover – Die frühen Jahre 1974 – 1994. Anlässlich des 50jährigen Bestehens 2024“. Autor ist Ralf Knobloch-Ziegan, Leiter des Kommunalen Kinos von 2015 bis 2023. Herausgegeben vom Stadtarchiv Hannover in Kooperation mit dem Kulturbüro der Landeshauptstadt Hannover. Das Buch ist im Kino im Künstlerhaus und im Buchhandel erhältlich.
Die Anfänge des Kommunalen Kinos
Im Dezember 1974 zeigte das nur wenige Wochen zuvor gegründete Kommunale Kino erstmals seine Filme im Künstlerhaus Hannover – in den Räumen des Kunstvereins. Im Koki-Programmflyer vom Dezember 1974 schrieb der damalige Direktor des Kunstvereins Helmut R. Leppien: „Was hat der Film im Kunstverein verloren? …beobachtet man, wie fließend häufig die Grenzen zwischen den Künsten geworden sind, … so kommt man zur Überzeugung, das Museum braucht den Film und der Film braucht das Museum. … Kunstverein und Kommunales Kino sind keine Gegensätze, sondern im Gegenteil zur Zusammenarbeit bereit und entschlossen.“
Das Koki wurde im Oktober 1974 als Kino ohne feste Spielstätte gegründet. Erst nach einem knappen Jahrzehnt, Anfang 1983, zog es in die Sophienstraße und heißt seitdem und bis heute „Kino im Künstlerhaus“.
Film als Kunst und kulturelle Ausdrucksform zu präsentieren, war seit der ersten Stunde eines der zentralen Anliegen des Kommunalen Kinos der Landeshauptstadt Hannover.
Revolutionen und Ritterschlag
Zwei Jahrzehnte Kommunales Kino: Das brachte Aufbrüche, kleine und große „Revolutionen“ auf der Leinwand und im Programm, immer wieder Infragestellungen und kulturpolitische Diskussionen um Rolle und Bedeutung der kommunalen Film- und Kinoarbeit. Und 1994 dann den „Ritterschlag“ (der französischen Ehrenlegion des Ordens für Kunst und Literatur) für dieses engagierte Projekt und seinen unermüdlichen Gründungsleiter Sigurd Hermes. Das Koki ist angekommen.
Als cineastische „Abenteuer der Weltbereisung und Weltbetrachtung“ hat Hans Werner Dannowski das Programm des Koki in seiner Laudatio zum 30-jährigen Jubiläum 2004 beschrieben. Dannowski war über viele Jahre nicht nur Stadtsuperintendent, Pastor der Marktkirche, sondern auch Filmbeauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland, Autor, Filmkritiker und langjähriger Vorsitzender des Filmbeirates des Kommunalen Kinos. Die in dieser Publikation präsentierten „Koki-Abenteuer“, zusammengestellt von Ralf Knobloch-Ziegan, laden ein zu einer kurzweiligen Reise durch die Kultur- und Kinogeschichte Hannovers.
Bildquellen:
- Buchcover – Kommunales Kino Hannover: Landeshauptstadt Hannover (LHH)