Das Forum für deutsche Sinti und Roma hat zu Beginn dieses Jahres die Initiative für ein Völkermord-Mahnmal in Hannover zum Gedenken an die Sinti und Roma, die dem Nationalsozialismus zum Opfer fielen, gegründet.
In einem ersten Schritt wurde ein Aufruf erstellt, den mittlerweile 53 Erstunterzeichner*innen aus Politik und Gesellschaft unterstützen. Heute, 10. Oktober, hat Initiator Regardo Rose, Vorsitzender des Forums für deutsche Sinti und Roma e.V., gemeinsam mit Oberbürgermeister Belit Onay und den weiteren Initiator*innen und Erstunterzeichner*innen die Initiative und die bisherigen Überlegungen zum Mahnmal vorgestellt.
Ziel der Initiative ist ein Mahnmal an zentraler Stelle in Sichtweite des Holocaust-Mahnmals auf dem Opernplatz. Die Gestaltung soll Gegenstand eines Wettbewerbes sein; die Finanzierung ist durch das Einwerben von Spenden und Fördergelder durch den neu gegründeten gemeinnützigen Förderverein für das Mahnmal vorgesehen.
Regardo Rose, Vorsitzender des Forums für deutsche Sinti und Roma e.V.:
„Es ist an der Zeit, dass dieser Völkermord nicht weiter vergessen wird. Mit dem Mahnmal wird er mitten in Hannover sichtbar. Für uns ist es wichtig, dass auch die jüdischen Gemeinden beteiligt sind und das Mahnmal an einem Standort entstehen soll, wo es einen sichtbaren Bezug zum jüdischen Mahnmal hat.“
Oberbürgermeister Belit Onay:
„Ich begrüße die Initiative für ein Völkermord-Mahnmal im Herzen Hannovers zum Gedenken an die von den Nationalsozialisten ermordeten Sinti und Roma sehr und unterstütze den Aufruf. Wir müssen die Erinnerung an die Opfer wachhalten und ein klares Zeichen setzen gegen jede Form von Diskriminierung gegen Sinti*zze und Rom*nja. Gern unterstützen wir daher die Initiator*innen auch seitens der städtischen Erinnerungskultur.“
Michaela Michalowitz, stellvertretende Regionspräsidentin:
„Mit dieser Initiative unterstützt die Region Hannover ein Mahnmal, das an die grausamen Verbrechen erinnert und das Unrecht anerkennt, das den Sinti und Roma widerfahren ist. Ein Mahnmal inmitten der Landeshauptstadt Niedersachsens und im Herzen der Region Hannover, das uns alle daran erinnert, wachsam gegenüber Hass und Diskriminierung zu bleiben und an unsere gemeinsame Verantwortung appelliert, für Toleranz und Menschenwürde einzutreten.“
Michael Fürst, Präsident des Landesverbands der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen:
„Juden und Sintis waren gleichermaßen Opfer der Nazis, auch in Hannover. Dem gilt es nun endlich Rechnung zu tragen und die Erinnerung an das ungeheuerliche Geschehen, den Genozid an Sinti und Roma, in aller Öffentlichkeit dauerhaft zu manifestieren.“
Dotschy Reinhardt, stellvertretende Vorsitzende Zentralrat Deutscher Sinti und Roma:
„In Zeiten von rasant zunehmenden Antiziganismus und Antisemitismus können wir nicht genug an die Opfer des Holocaust erinnern.
Nicht als Schuldübertragung der Verbrechen von damals, sondern als Aufruf an alle Bürgerinnen und Bürger Verantwortung für die Einhaltung von Demokratie und Rechtsstaat heute zu übernehmen.
Ein Mahnmal für die im Nationalsozialismus deportierten Sinti in der Mitte der Landeshauptstadt, bedeutet, dass Hannover sich auch diesem Teil seiner Stadtgeschichte stellt und das Gedenken ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt.“
Michael Buckup, Vorsitzender des neu gegründeten Fördervereins:
„Wir haben schon mit den Erstunterzeichnerinnen und Erstunterzeichnern auf eine breite Unterstützung der Politik und der Zivilgesellschaft gesetzt. Der Förderverein soll auch dazu beitragen, dass die Errichtung des Mahnmals und das Eintreten gegen Antiziganismus von einer breiten Mehrheit getragen wird.“
Bildquellen:
- Gedenkstein am Bahnhof Fischerhof: www.hannover-entdecken.de
- Mahnmal für die ermordeten Juden Hannovers: www.hannover-entdecken.de