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Sanierung der Leineufermauer hat begonnen

Hohes Ufer

Hohes Ufer

Die Sanierung der Leineufermauer nördlich der Schlossbrücke hat begonnen. Mit einem symbolischen Spatenstich hat Sabine Tegtmeyer-Dette, Erste Stadträtin und Wirtschafts- und Umweltdezernentin, den Startschuss für die etwa anderthalb Jahre dauernden Arbeiten gegeben. Die dringend erforderliche Sanierung wird dazu genutzt, den Bereich gestalterisch aufzuwerten. Die Kosten für die Arbeiten liegen bei rund 2,3 Millionen Euro.

Der Zustand der circa 70 Meter langen westlichen Leineufermauer nördlich der Schlossbrücke hat sich in den vergangenen Jahren fortlaufend verschlechtert. Größere Abschnitte sind instabil und neigen sich zur Flussseite. Es besteht Einsturzgefahr.

Diese Ufermauern sind in Teilen Überreste der letzten ehemaligen Leineinselbebauung, die vermutlich bis auf die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts zurückgeht. Anstelle der zerstörten Gebäude wurde nach dem Zweiten Weltkrieg ein Parkplatz am Leibnizufer angelegt. Die jetzt noch sichtbaren Natursteinmauerfragmente sind Teile der ursprünglichen Kelleraußenwände. Im Untergrund werden noch weitgehend erhaltene Kellerräume vermutet, die mit Bauschutt verfüllt sind.

Unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes, einer nachhaltigen und wirtschaftlichen Baukonstruktion sowie von funktionalen und stadtgestalterischen Aspekten wird die schadhafte Ufermauer abgebrochen und neu gebaut. Um die Mauer dauerhaft standsicher zu machen und gleichzeitig den bisherigen Charakter zu erhalten, wird eine Stahlbetonkonstruktion errichtet und unter weitgehender Verwendung des vorhandenen Natursteinmauerwerks verblendet.

Bei Abbruch und Neubau der Ufermauer sind aufgrund der sensiblen stadtgeschichtlichen Bedeutung umfangreiche baubegleitende archäologische Untersuchungen und Dokumentationsschritte in aufeinander aufbauenden Bauphasen erforderlich: Zunächst werden im rund 2.500 Quadratmeter großen Baufeld die Oberflächen freigelegt. Im Zuge des steingerechten lagenweisen Abtrags der historischen Natursteinmauersteine werden die verschütteten Kellerräume schonend freigelegt, die Auffüllungen gesichtet, bauhistorisch bewertet und die Räume und Mauern denkmalfachlich vermessen und dokumentiert.

Eine fachkundige Grabungsfirma wird in enger Abstimmung mit den Denkmalbehörden den Untergrund bis zur Zieltiefe der künftigen Neubaugründung von etwa 6,50 Metern archäologisch untersuchen, die Befunde sichern und dokumentieren. Eine Stahlspundwand sichert die Baugrube vor dem Leinewasser ab.

Leitmotiv für die Maueransichten vor der Stahlbeton-Schwerlastwand ist die ursprüngliche Kleinteiligkeit der historischen Bebauung der Leineinsel an dieser markanten stadträumlichen Stelle beim Wiederaufbau der Flussmauer wieder zu zeigen. Durch eine annähernd vollständige Wiederherstellung der vorhandenen rund 32 Meter langen Sandsteinansichten mit original historischen Steinen bleibt die bisherige Anmutung dieses Mauerabschnitts annähernd erhalten.

Der nördlich anschließende circa 28 Meter lange Wandabschnitt, der zurzeit aus einem einfachen, in Teilen verputzten und ausgebesserten Ziegelmauerwerk besteht und somit nicht mehr im Originalzustand ist, wird um etwa drei Meter nach Westen versetzt und anschließend ebenfalls mit neuen ortstypischen Sandsteinplatten verkleidet. Durch einen neuen Treppenabgang entsteht auf diese Weise eine etwa 70 Quadratmeter große Aufenthaltsfläche unmittelbar an der Wasserlinie.

Die von der Baugrube betroffenen Parkplatzflächen und der beleuchtete Fußweg werden vollständig wiederhergestellt. Entlang der Mauerkante wird anstelle des derzeitigen unbefestigten Vegetationsstreifens eine gestaltete Promenade mit Pflasterplatten und Natursteinbändern angelegt. Sitzbänke und ein neu gepflanzter Baum lockern die Fläche auf. Die Brüstungsbereiche sollen mit neuer Sandsteinverblendung und Sandsteinabdeckung und in Teilbereichen mit Füllstabgeländern analog der Ufermauern am Hohen Ufer gestaltet werden. Ein überkragender Promenadenbalkon ermöglicht Blickbeziehungen entlang der Wasserlinie.

Bis zum Sommer 2014 sollen Abbruch, archäologische Grabung und Herstellung der Baugrube erfolgen. Bis etwa Frühjahr 2015 ist der Neubau der Ufermauer geplant.

Pressemitteilung: Stadt Hannover