Architektur, Herrenhausen-Stöcken

Das Mausoleum im Berggarten Hannover – Ruhestätte der Welfen

Das Mausoleum im Berggarten Hannover ist untrennbar mit der Geschichte der Welfen verknüpft.

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Es ist nicht nur ein architektonisches Meisterwerk, sondern auch die ewige Ruhestätte bedeutender Persönlichkeiten des Hauses Hannover. Die Geschichte dieses Mausoleums beginnt mit dem Tod von Königin Friederike von Hannover, einer zentralen Figur in der königlichen Geschichte.

Geschichte des Mausoleum

Das historische Gebäude wurde zwischen 1842 – 47 vom Hofbaumeister Georg Ludwig Friedrich Laves erbaut. Auftraggeber war König Ernst August von Hannover, welcher nach dem Tod seiner Gemahlin Königin Friederike 1841 für sie und sich selbst ein angemessenes, königliches Grabmal errichten lassen wollte.

Königin Friederike war die jüngere Schwester der bereits 1810 verstorbenen berühmten Königin Luise von Preussen und beide Schwestern waren ihr Leben lang einander besonders zugetan. Aus diesem Grund entschied sich König Ernst August für den Entwurf, der dem Grabmal seiner Schwägerin in Berlin Charlottenburg am ähnlichsten war.

Rund um das Welfenmausoleum wurde ein U-förmiger Hain aus Stieleichen angelegt, die aus dem 18. Jahrhundert stammen. Schon während der Bauarbeiten für das Mausoleum beauftragte der König seinen Hofgarteninspektor Heinrich Ludolph Wendland ab 1843 mit der Gestaltung des erweiterten Gartenareals. Der König gab die Weisung, die Grabstätte mit Stieleichen zu umrahmen: „Pflanzen Sie die Bäume aber so groß wie möglich, und nehmen Sie die Bäume, wo Sie welche finden“.

Daher gelang es Wendland, die beeindruckende Verpflanzung von 36 Eichen, die bereits 60 Jahre alt waren, ohne größere Schäden durchzuführen. Nachdem im Winter zuvor die Wurzelballen der Bäume im nördlich gelegenen Cananohe vorbereitet wurden, kamen die Stieleichen 1844/45 auf speziell konstruierten Wagen und mit der Zugkraft von 16 Pferden an ihren Bestimmungsort. Zuvor wurden entlang der Fahrtroute andere Bäume gestutzt und Brücken verstärkt, um die kostbare Fracht sicher ans Ziel zu bringen.

Ruhestätte der Welfen aus dem Haus Hannover

Nach seinem Tod 1851 wurde der König neben seiner Gemahlin beigesetzt. Lange Zeit waren nur König Ernst August und Königin Friederike dort bestattet. Ihr Sohn König Georg V von Hannover starb 1887 im Exil, nachdem Hannover 1866 von Preussen annektiert worden war und die Familie das Land hatte verlassen müssen. Er wurde in der St. Georgs Kapelle in Windsor Castle beigesetzt. Erst nachdem die Schäden des zweiten Weltkriegs beseitigt worden waren, wurden 1957 aus der zerstörten Schlosskirche des Leineschlosses im Zuge der Umbauarbeiten zum Niedersächsischen Landtag, die Särge von Kurfürstin Sophie und Kurfürst Ernst August von Hannover, Georg I, Kurfürst von Hannover und König von England sowie weitere Sarkophage, in die Gruft des königlichen Mausoleums überführt.

  • Johann Friedrich (1625–1679), Herzog zu Braunschweig-Lüneburg,
  • Anna Sophie (1670–1672), Prinzessin von Braunschweig-Lüneburg; die älteste Tochter von Herzog Johann Friedrich starb noch im Kleinkindalter
  • Kurfürst Ernst August (1629–1698), Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg,
  • Kurfürstin Sophie von Hannover, Prinzessin von der Pfalz (1630–1714),
  • Kurfürst Georg I.(1660–1727), König von Großbritannien und Irland.
  • Ernst August (1674–1728, Fürstbischof von Osnabrück, Herzog von York und Albany, jüngster Bruder von König Georg I.
  • Charlotte (1819–1819), Princessin von Clarence, Tochter der Herzogs Wilhelm von Clarence, der später als Wilhelm IV. König des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Irland und König von Hannover war.
  • Marie Friederike zu Solms-Braunfels (1833–1845); die Enkelin von Königin Friederike von Hannover starb noch im Kindesalter

Am 11. Dezember 1980 fand die letzte Beisetzung statt. Die im Alter von 88 Jahren verstorbene Viktoria Luise von Preußen, einzige Tochter von Kaiserin Auguste Viktoria und Kaiser Wilhelm II., wurde vor dem Welfenmausoleum an der Seite ihre Ehemannes bestattet.

Einblicke in das Mausoleum im Berggarten

Seltene Gelegenheit - Einen Blick in das Mausoleum werfen

Seltene Gelegenheit – Einen Blick in das Mausoleum werfen

Das Gebäude, das sich im Besitz des Welfenhauses von Hannover befindet, ist aus Pietätsgründen für die Öffentlichkeit meist nicht zugänglich.

Ende Oktober 2008 öffnete das Königliche Mausoleum im Berggarten in Hannover Herrenhausen erstmalig seine Tore für Besucher.

Das Mausoleum befindet sich noch heute im Eigentum S.K.H. des Erbprinzen Ernst August von Hannover. Aus Respekt vor der Totenruhe war die Familiengrabstätte bisher nicht öffentlich zugänglich.

Wegen des großen Interesses und vieler Anfragen hatte sich S.K.H. der Erbprinz Ernst August von Hannover entschlossen das Familiengrabmal in einem überschaubaren Rahmen für besonders interessierte Besucher zugänglich zu machen.

Welfenmausoleum - Sarkophage Königin Friederike von Hannover und König Ernst August

Welfenmausoleum – Sarkophage Königin Friederike von Hannover und König Ernst August

Nach umfangreichen Säuberungs- und Renovierungsarbeiten war es erstmals am 24. und 25. Oktober von 9:30 Uhr bis 17:30 Uhr möglich, das Königliche Mausoleum zu besichtigen. Gleichzeitig öffnete auch das Fürstenhaus Herrenhausen Museum an beiden Tagen für Einzelbesucher seine Türen.

Der Eintritt für das Mausoleum im Berggarten und das Fürstenhaus Herrenhausen Museum war als Kombiticket erhältlich und kostete 10,00 € (zzgl. Eintritt in den Berggarten). Die Eintrittskarten waren limitiert und nur am aufgedruckten Datum gültig.

Auf der Seite des Welfenbund e.V. gibt es weitere Einblicke in das Mausoleum.

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