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Mausoleum auf dem Stadtfriedhof Engesohde wird dank Patenschaft restauriert

An der Engesohde (Straßenschild)

Auf dem Stadtfriedhof Engesohde lässt die Stadt ein über 100 Jahre altes Mausoleum restaurieren. Möglich gemacht hat das ein Kaufmann aus Isernhagen, der die Patenschaft für das Mausoleum der Familie Woltmann übernommen hat und anonym bleiben möchte. „Die Idee der Friedhofsverwaltung, im Rahmen einer Patenschaft Altes zu bewahren und mir eine Nutzung des denkmalgeschützten Mausoleums zu ermöglichen, hat mich begeistert. Das Mausoleum der Familie Woltmann war in einem schlechten Zustand und gleichzeitig so etwas Besonderes – das hat in mir den Wunsch geweckt, das Mausoleum restaurieren zu lassen“, sagt der Pate zu seinen Beweggründen, sich mit einem erheblichen finanziellen Beitrag für den Erhalt einzusetzen. Durch die Patenschaft ist es ihm nach der Restaurierung möglich, Familienangehörige im Mausoleum beisetzen zu lassen.

Der Pferdehändler Georg Woltmann und seine Tochter Charlotte, die beide 1916 starben, waren zunächst in einer anderen Grabstätte beigesetzt worden. Die Umbettung in das Mausoleum erfolgte am 27. Juli 1918. 1924 wurde Georg Woltmanns Sohn Friedrich im Mausoleum beigesetzt, sieben Jahre später Woltmanns Ehefrau Louise.

Das Mausoleum ist bauhistorisch tatsächlich etwas Besonderes: Es wurde 1918 fertiggestellt und besteht im Kern aus Eisenbeton. Seine Außenhaut imitiert in Farbe und Struktur Naturstein, besteht aber in Wirklichkeit aus Zement und Steinmehlen. Der Innenraum war aufwändig mit Malereien gestaltet.

1982 wurde das Mausoleum von den damaligen Eigentümer*innen an die Stadt Hannover zurückgegeben und blieb seitdem ungenutzt. Mehrfach wurde in das Mausoleum eingebrochen, der Vandalismus richtete erheblichen Schaden an. Die Stadt hat das Mausoleum notdürftig gesichert, doch fehlten die finanziellen Mittel für die umfangreiche Restaurierung.

„Ziel der Restaurierung war es, dieses Kleinod auf dem Stadtfriedhof Engesohde vor weiterem Verfall zu bewahren, durch die tiefgehende Untersuchung hilfreiche Erkenntnisse über das Mausoleum zu erhalten und auf dieser Grundlage eine Restaurierung ausführen zu können, die es behutsam wiederherstellt“, betont Sabine Warnecke von der Stadtdenkmalpflege, die in die Restaurierung intensiv eingebunden wurde. Grundlage für die seit September durchgeführten Arbeiten ist eine Dokumentation des Erhaltungszustands der Firma Piepo Restaurierung GmbH. Eindringende Feuchtigkeit hatte zu Korrosion der Bewehrungen, zu Rissen und Fehlstellen geführt. Nach der Behandlung korrodierter Eisenteile und der Stabilisierung des Kerns erfolgte die Restaurierung der Außenhaut. „Ausbrüche und Risse wurden mit einem passend eingestellten Mörtel so geschlossen, dass die Ergänzung vom umgebenden Material kaum unterschieden werden kann“, erläutert die Diplom-Restauratorin Larissa Piepo.

Durch die Risse war Feuchtigkeit ins Innere des Mausoleums eingedrungen, wodurch die Wandmalereien beschädigt wurden. Außerdem waren die ursprünglichen Glasfenster vermutlich im zweiten Weltkrieg zerstört worden; einige Glassplitter konnten aus den Innenwänden des Mausoleums geborgen werden.

Die Restauratorin Dr. Stefanie Lindemeier begab sich auf Spurensuche und konnte aufgrund weniger erhaltener Malereireste weite Teile der ursprünglichen Gestaltung des Innenraums ermitteln. Die erhaltenen Malereien wurden aufwändig gesichert und konserviert

„Der stark beschädigte blaue Fond der Decke wurde rekonstruiert, um der Ausmalung ihre Klarheit zurückzugeben. An den Wänden wurden Lasuren aufgebracht, die das ursprüngliche Erscheinungsbild des Mausoleums erahnen lassen, ohne einen perfekten Erhaltungszustand vorzutäuschen“, betont Lindemeier.

An der hinteren Wand des Mausoleums findet sich eine Art Altaraufbau, der größtenteils nicht mehr erhalten ist. Nur einige Stuckfragmente wurden im Innenraum gelagert. „Diese Originalteile reichen uns aus, um die fehlenden Teile des Altars so nah wie möglich am historischen Original zu rekonstruieren“, erläutert die Restauratorin die zurzeit noch nicht ganz abgeschlossenen Arbeiten an diesem Altar. Wenn der Altar rekonstruiert ist, sind die Arbeiten am Mausoleum abgeschlossen.

„Als ich mich dazu entschlossen habe, die Patenschaft für das Mausoleum zu übernehmen, konnte ich mir ausmalen, wie schön es nach der Restaurierung sein wird. Es nun in diesem fast fertigen Zustand zu sehen, erfüllt mich mit großer Freude“, berichtet der Pate.

„Es gibt noch viele weitere Grabmale und Mausoleen auf dem Friedhof, die restauriert werden müssten, um den kulturhistorischen Wert zu erhalten. Leider fehlt für die umfangreichen Restaurierungsarbeiten das Geld“, erläutert Svenja Koebe, Bereichsleiterin der Städtischen Friedhöfe. „Wir freuen uns daher, wenn es weitere Interessent*innen gibt, die eine Patenschaft für ein Grabmal oder ein Mausoleum übernehmen möchten“, ruft sie zum Nachahmen auf.

Bildquellen:

  • An der Engesohde (Straßenschild): www.hannover-entdecken.de
  • Friedhof Engesohde: www.hannover-entdecken.de