Kulturtipps

Matthias Egersdörfer gewinnt den Deutschen Kabarettpreis

Am Wochenende bekam Matthias Egersdörfer verdient den Deutschen Kabarettpreis verliehen. Am 20. Februar spielt er im TAK sein neues Solo-Programm.

Für die Jury gehört Egersdörfer im deutschsprachigem Kabarett zu den ganz großen Geschichtenerzählern.

“Der Deutsche Kabarett-Preis, gestiftet von der Stadt Nürnberg, dotiert mit 6000 Euro vergeben vom nürnberger burgtheater, geht für das Jahr 2024 an MATTHIAS EGERSDÖRFER.
Matthias Egersdörfer hat sich seinen Platz in der deutschen Kabarett-Szene über viele Jahre hinweg mit Mut, Vielseitigkeit und Beharrlichkeit erobert. Kompromisslos und manchmal verstörend lotet sein nicht immer sympathisches Bühnenego die Schmerzgrenzen aus. Dass das Publikum dabei viel über sich selber lacht, ist Egersdörfers intelligent gebauten Programmen, seiner Schauspielkunst und seiner herausragenden Bühnenpräsenz zu verdanken. Und immer steht dem cholerisch-derben Bühnen-Furor auch eine poetische, verletzliche Facette gegenüber.”

Matthias Egersdörfer – langsam
Donnerstag, 20. Februar 2025
Beginn: 20:00 Uhr

In der Früh fängt es manchmal an, dass der Himmel ohne Vorwarnung auf dich herunterstürzt. Die Frau hat zu wenig oder zu viel geschlafen. Sie redet drauflos. Unter einer Lawine aus Wörtern wirst du verschüttet. Da hast du noch keinen Schluck Kaffee getrunken. Du bist froh, dass die Erdanziehungskraft funktioniert und warst gerade dabei, deine Finger zu zählen.

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Schlimm an der Situation ist die hohe Geschwindigkeit, mit der die Wörter gesprochen werden. Schlimm ist das Gerenne der Mitmenschen in den Straßen, das Rasen der Traktoren über die Felder, die Hochgeschwindigkeit, mit der die Nachrichten und Katastrophen blitzen und donnern. Es ist einige Jahre her, dass der Egers einmal in einer Küche gearbeitet hat. Die Küchenchefin hat in kurzer Zeit dreihundert Mal zu ihm gesagt, dass er sich beeilen soll. Der Egers hat es versucht. Aber es ging nicht schneller. Der Egers ist langsam. Er schneidet Zwiebeln langsam, denkt langsam und spricht meistens nicht besonders schnell.

In dieser Langsamkeit hat er auch das neue Programm geschrieben. Das hat sehr lange gedauert. Buchstabe um Buchstabe, Wort um Wort. Satz um Satz. Mit einer trägen Wucht stemmt sich der Kabarettist darin gegen die Schnelligkeit der Welt. Der ganze Abend feiert die Langsamkeit und deswegen werden auch die Geschichten nicht in erhöhtem Tempo vorgetragen. Aber Sie brauchen sich als Zuschauer keine Sorgen zu machen, dass Sie wegen der geringen Geschwindigkeit vielleicht müde werden. Weil es gut sein kann, dass der Egers einmal eine Wut bekommt. Er regt sich ja oft einmal auf wegen Allem und Nichts. Und da wachen Sie dann schon wieder auf.

www.tak-hannover.de