Die ländliche Infrastruktur ist seit Langem schon ein viel diskutiertes Thema in Deutschland. Im Fokus der Debatte stehen oft die unzureichende Versorgung mit schnellem Internet, die Anbindung an den öffentlichen Verkehr und die Zugänglichkeit zu Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen.
Auch in der Region Hannover ist die ländliche Infrastruktur ein bedeutendes Anliegen, das sowohl die Bürger als auch die Politik beschäftigt. Doch wie genau steht es um die aktuelle Situation der ländlichen Infrastruktur rund um Hannover und welche Lösungsansätze gibt es für bestehende Herausforderungen?
Die Herausforderungen der ländlichen Infrastruktur in der Region Hannover
Die Region Hannover ist ein Ballungsraum, der neben städtischen auch ländlichere Gebiete umfasst. In den ländlichen Gebieten rund um die Landeshauptstadt gibt es jedoch einige infrastrukturelle Herausforderungen, die die Lebensqualität der dort lebenden Menschen beeinträchtigen können.
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- Die digitale Infrastruktur
Obwohl das Breitbandinternet in vielen Teilen Deutschlands weiterhin ausgebaut wird, gibt es immer noch ländliche Gebiete, in denen eine schlechte oder gar keine Internetverbindung verfügbar ist. Schon vor Jahren schrieben Tageszeitungen wie die TAZ darüber, dass Deutschland in Sachen Breitbandinternet noch einiges zu tun habe – vor allem, was die ländlichen Gebiete betrifft. In diesem Beispiel ging es um Mahlsdorf zwischen Hannover und Berlin. Vereinzelte Personen müssen dabei um den Internetzugang in der Provinz kämpfen. Doch getan hat sich seitdem deutlich weniger als in vielen anderen Ländern.
In der Region Hannover ist das ebenfalls ein Problem, das vor allem in den kleineren Gemeinden und Dörfern zu beobachten ist. In Zeiten, in denen das Internet für Arbeit, Bildung und Kommunikation immer wichtiger wird, bedeutet eine unzureichende digitale Infrastruktur für die Bewohner der betroffenen Gebiete einen deutlichen Nachteil.
- Die Verkehrsanbindung
Ein weiteres Problem der ländlichen Infrastruktur in der Region Hannover ist die unzureichende Anbindung an den öffentlichen Verkehr. Viele Dörfer und Gemeinden sind nur schlecht an das regionale Verkehrsnetz angebunden. Das bedeutet für die dort lebenden Menschen, dass sie auf das Auto angewiesen sind, um zur Arbeit, zur Schule oder zum Arzt zu gelangen. Die Folgen sind erhöhte Verkehrsbelastung, Umweltverschmutzung und Lärmbelästigung.
- Die Versorgung mit Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen
Die ländlichen Gebiete in der Region Hannover sind oft weit entfernt von Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen wie Schulen, Kindergärten und Ärzten. Infolgedessen haben die dort lebenden Menschen oft lange Wege zurückzulegen, um diese Einrichtungen zu erreichen. Das kann besonders für Familien mit Kindern und für ältere Menschen problematisch sein.
- Demografischer Wandel und alternde Bevölkerung
Weitere Herausforderungen in den ländlichen Gebieten rund um Hannover sind der demografische Wandel und die alternde Bevölkerung. Die Abwanderung junger Menschen in die Städte (auch Landflucht genannt) und der hohe Anteil älterer Menschen auf dem Land führen zu einer Veränderung der Bevölkerungsstruktur. Sie stellen die ländliche Infrastruktur vor neue Anforderungen.
- Schrumpfende Wirtschaft und sinkende Beschäftigungsmöglichkeiten
In vielen ländlichen Gebieten rund um Hannover sind eine schrumpfende Wirtschaft und sinkende Beschäftigungsmöglichkeiten eine bedeutende Herausforderung. Dieser Umstand führt dazu, dass junge Menschen auf der Suche nach besseren beruflichen Perspektiven in die Städte abwandern.
Genannter Trend verstärkt wiederum die Problematik der alternden Bevölkerung auf dem Land und schwächt die regionale Wirtschaft weiter. Die Abwanderung von gut ausgebildeten Fachkräften und die Schließung von lokalen Unternehmen können zu einem Teufelskreis führen, der die Attraktivität und wirtschaftliche Stabilität der ländlichen Regionen weiter untergräbt.
Mögliche Lösungsansätze für die ländliche Infrastruktur rund um Hannover
Um die Lebensqualität in den ländlichen Gebieten der Region Hannover zu verbessern und die bestehenden Herausforderungen zu bewältigen, sind verschiedene Lösungsansätze denkbar. Für jede einzelne Herausforderung haben wir künftig vorstellbare Maßnahmen und Ideen zusammengetragen.
- Ausbau der digitalen Infrastruktur
Ein zentraler Punkt zur Verbesserung der ländlichen Infrastruktur ist ganz allgemein der Ausbau der digitalen Infrastruktur. Auch rund um Hannover muss hier am besten schnellstmöglich nachgeholfen werden.
Hierzu gehört der flächendeckende Ausbau von Breitbandinternet und die Etablierung von 5G-Mobilfunknetzen in allen ländlichen Gebieten. Das kann dazu beitragen, die digitale Kluft zwischen der Stadt und dem Land zu verringern und den Bewohnern der ländlichen Regionen Hannovers bessere Möglichkeiten für Arbeit, Bildung und Kommunikation zu bieten.
- Verbesserung der Verkehrsanbindung
Eine verbesserte Anbindung an den öffentlichen Verkehr ist ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Lösung der ländlichen Infrastrukturprobleme. Dazu gehört die Erhöhung der Taktfrequenz von Bussen und Bahnen sowie die Schaffung neuer Verkehrsverbindungen, um die Mobilität der Menschen in ländlichen Gebieten zu erhöhen. Das kann sowohl die Abhängigkeit vom Auto verringern als auch die Umweltbelastung reduzieren.
Denn ein gut durchdachter und geplanter ÖPNV sowie alternative Lösungen für die Personenbeförderung sind in der Lage, das Auto auf dem Land obligatorisch zu machen. Zumindest muss nicht jede einzelne Person ein Auto besitzen. In Zeiten von Ride- und Carsharing-Diensten kann man sich problemlos auch Sharing-Angebote auf dem Land vorstellen.
- Dezentrale Versorgung mit Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen
Um den ländlichen Gebieten der Region Hannover einen besseren Zugang zu Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen zu ermöglichen, sollte die dezentrale Versorgung dieser Einrichtungen ausgebaut werden. Das kann die Schaffung von kleineren, lokalen Einrichtungen wie Arztpraxen, Apotheken, Schulen und Kindergärten beinhalten. Eine solche dezentrale Versorgung kann auch durch digitale Lösungen wie Telemedizin und E-Learning unterstützt werden.
- Maßnahmen zur Anpassung der Infrastruktur an die Bedürfnisse älterer Menschen
Um den Bedürfnissen einer alternden Bevölkerung gerecht zu werden, sollten Maßnahmen ergriffen werden, um die Infrastruktur entsprechend anzupassen. Die Schaffung barrierefreier Zugänge zu öffentlichen Gebäuden und Verkehrsmitteln, die Einrichtung von altersgerechten Wohnungen sowie die Anpassung von medizinischen Versorgungsangeboten und Pflegeeinrichtungen sind hier zuvorderst zu nennen. Zudem sollte das Ehrenamt und bürgerschaftliche Engagement gefördert werden, um den Zusammenhalt in der Gemeinschaft zu stärken und älteren Menschen die Möglichkeit zu geben, aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
- Förderung von Wirtschaft und Innovation im ländlichen Raum
Um der schrumpfenden Wirtschaft und den sinkenden Beschäftigungsmöglichkeiten entgegenzuwirken, sollten verschiedene Strategien verfolgt werden. Mit ihnen muss die lokale Wirtschaft im ländlichen gefördert und die Attraktivität dieser Regionen für junge Menschen und Unternehmen erhöht werden:
- Gezielte Förderprogramme für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU): KMU bilden das Rückgrat der deutschen Wirtschaft und sind insbesondere in ländlichen Regionen wichtige Arbeitgeber. Durch gezielte Förderprogramme, wie etwa zinsgünstige Darlehen, steuerliche Anreize oder Beratungsangebote, können sie in ihrer Gründungs- und Wachstumsphase unterstützt werden. Das kann dazu beitragen, die regionale Wirtschaft zu stärken und neue Arbeitsplätze zu schaffen.
- Ansiedlung von Gründerzentren und Innovationshubs: Durch die Schaffung von Gründerzentren und Innovationshubs auf dem Land rund um Hannover können junge Unternehmer und Start-ups in der Region unterstützt und gefördert werden. Diese Zentren bieten den Unternehmen nicht nur Räumlichkeiten, sondern auch ein Netzwerk von Experten, Mentoren und Investoren, die ihnen bei der Entwicklung ihrer Geschäftsideen und der Expansion helfen können.
- Kooperationsnetzwerke zwischen Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Forschungsinstituten: Die Bildung von Kooperationsnetzwerken und die Zusammenarbeit von Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Forschungsinstituten können dazu beitragen, den Wissenstransfer und die Innovationskraft in der Region zu erhöhen. Das kann zur Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen führen, die wiederum neue Arbeitsplätze schaffen und die Wettbewerbsfähigkeit der regionalen Wirtschaft stärken.
- Förderung erneuerbarer Energien und nachhaltiger Wirtschaftszweige: Die Förderung erneuerbarer Energien, wie z.B. Wind- oder Solarenergie, sowie nachhaltiger Wirtschaftszweige, wie z.B. ökologische Landwirtschaft, kann dazu beitragen, die regionale Wirtschaft zu diversifizieren und neue Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen. Darüber hinaus kann die Förderung von „Green Tech“-Start-ups und die Etablierung von Ausbildungs- und Forschungseinrichtungen im Bereich der Nachhaltigkeit zur Stärkung der Innovationskraft und der Schaffung von zukunftssicheren Arbeitsplätzen in der Region beitragen.
- Förderung von Wohn- und Lebensqualität: Um junge Menschen und Fachkräfte für den ländlichen Raum zu begeistern, sollte auch die Wohn- und Lebensqualität in den Regionen gefördert werden. Das kann durch Investitionen in den Ausbau von Freizeitmöglichkeiten, Naherholungsgebieten, und der Schaffung von attraktiven Wohnraum erreicht werden.
Auch indem man kulturelle Angebote schafft, die denen Hannovers nahekommen, lässt sich die Attraktivität des ländlichen Raums deutlich erhöhen.
Fazit
Die ländliche Infrastruktur rund um Hannover ist trotz einiger Fortschritte weiterhin ein Problem, das sowohl die Lebensqualität als auch die wirtschaftliche Entwicklung der Region beeinträchtigt. Die Herausforderungen in Bezug auf die digitale Infrastruktur, die Verkehrsanbindung und die Versorgung mit Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen sind vielschichtig und erfordern eine umfassende Herangehensweise.
Um die ländliche Infrastruktur zu verbessern, sind verschiedene Lösungsansätze erforderlich, darunter der Ausbau der digitalen Infrastruktur, die Verbesserung der Verkehrsanbindung, die dezentrale Versorgung mit Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen und die Förderung des ländlichen Raums als attraktiven Lebensraum. Durch die Umsetzung dieser Maßnahmen kann die Region Hannover die ländliche Infrastruktur langfristig verbessern und somit einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität der Menschen in den betroffenen Gebieten leisten.
Bildquellen:
- Die ländliche Infrastruktur um Hannover: stock.adobe.com @ Imagecreator DATEI NR.: 233258368
- Demografischer Wandel und alternde Bevölkerung: stock.adobe.com @ falpat86 DATEI NR.: 58170579
- Verbesserung der Verkehrsanbindung: stock.adobe.com @ Eugenio Marongiu DATEI NR.: 143994701