Stadtstatistik

Polizeiliche Kriminalstatistik Hannover

Polizei

Die Kriminalstatistik ist ein wichtiges Instrument zur Analyse und Bewertung der Sicherheitslage in einer Gesellschaft. Sie liefert uns Informationen über die Art und Häufigkeit von Straftaten sowie über mögliche Trends und Entwicklungen.

Die Kriminalstatistik für Hannover liefert wichtige Informationen über die Sicherheitslage in Stadt. Sie ermöglicht es, Fakten und Trends zu erkennen, Präventionsmaßnahmen zu ergreifen und effektive Strafverfolgungsstrategien zu entwickeln.


Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2020 der Polizeidirektion Hannover herausgegeben am 26.03.2021.

Weiterhin deutlich weniger Wohnungseinbrüche, niedrigster Wert der Gesamtfallzahlen seit 20 Jahren, deutliche Rückgänge der Beförderungserschleichungen und Gelegenheitsdiebstähle sowie eine stabile Aufklärungsquote – das sind die positiven Entwicklungen der im vergangenen Jahr in der Polizeidirektion Hannover registrierten Straftaten. Dem gegenüber ist jedoch erneut ein Anstieg der Gewalt- und Sexualdelikte zu verzeichnen.

Im Vergleich von 42 Großstädten liegt Hannover 1994 mit 17.639 Straftaten auf 100.000 Einwohner auf einem 6. Platz. Bei Mord und Totschlag, Wohnungseinbrüchen und Taschendiebstahl nimmt Hannover sogar den Spitzenplatz ein. (Stadtchronik Hannover)

Gesamtzahl der Straftaten in der Kriminalstatistik Hannover

Die Anzahl der registrierten Straftaten im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Hannover ist von 2019 auf 2020 leicht gesunken. Die Fallzahlen verringerten sich um 2.452 auf nun 103.849 Taten (minus 2,31 Prozent). Dies ist der niedrigste Stand seit dem Jahr 1990.

In der Landeshauptstadt wurden im vergangenen Jahr 68.540 (2019: 69.613) und im Umland 35.309 (2019: 36.688) Ermittlungsvorgänge abschließend bearbeitet und an die zuständigen Staatsanwaltschaften übergeben. Somit ist im Stadtgebiet sowie in den Umlandgemeinden ein leichter Rückgang der registrierten Straftaten zu beobachten.

Im Zusammenhang mit der pandemischen Lage verzeichnete die Polizeidirektion mit dem ersten Lockdown im März 2020 teilweise einen signifikanten Fallzahlenrückgang in der Kriminalstatistik Hannover. Obwohl im ersten Quartal 2020 deutlich mehr Straftaten als im gleichen Zeitraum des Vorjahres der PKS gemeldet worden sind, erreichte diese im weiteren Jahresverlauf nicht das Gesamtjahresniveau aus 2019. Es ist erkennbar, dass durch den Rückgang des öffentlichen Lebens aufgrund der erlassenen Beschränkungen sowie des veränderten Alltags und der Lebensgewohnheiten der Bevölkerung Tatgelegenheiten fehlten und die Pandemie damit direkt Einfluss auf die Kriminalitätslage genommen hat.

Anzahl bekannt gewordener Fälle 2016 2017 2018 2019 2020
PD Hannover insgesamt 121.698 114.685 105.931 106.301 103.849
davon Landeshauptstadt Hannover 83.890 77.886 70.212 69.613 68.540
davon Umland von Hannover 37.808 36.799 35.719 3.6688 35.309

Aufklärungsquote

Der positive Trend der vergangenen fünf Jahre bei der Gesamtaufklärungsquote der Polizeidirektion Hannover wurde im Jahr 2020 stabilisiert und hält sich auf einem ähnlich hohen Niveau von 64,92 Prozent (minus 0,08 Prozentpunkte). Im Langzeitvergleich bedeutet dies den zweithöchsten Wert der vergangenen 20 Jahre in der Kriminalstatistik Hannover.

Aufklärungsquote 2016 2017 2018 2019 2020
AQ Landeshauptstadt Hannover 63,32% 62,56% 62,72% 64,65% 63,81%
AQ Umland Hannover 59,45% 61,98% 64,74% 65,67% 67,09%
PD Hannover insgesamt 62,12% 62,37% 63,40% 65,00% 64,92%

Tötungsdelikte

Im Bereich der Kapitaldelikte (Mord und Totschlag) ist ein Anstieg um acht Taten auf nun 44 endabgegebene Fälle zu beobachten. 2020 flossen 33 versuchte Tötungsdelikte sowie elf vollendete Taten in die Kriminalstatistik ein. Im Vorjahr waren es 29 versuchte und sieben vollendete Tötungsdelikte, wobei es in 2019 auffallend niedrige Fallzahlen gab. Bei knapp jedem dritten Tötungsdelikt verwendeten die Täter eine Stichwaffe als Tatmittel.

Anzahl bekannt gewordener Fälle 2016 2017 2018 2019 2020
Mord 12 12 17 5 10
Totschlag und Tötung auf Verlangen 46 34 43 31 34

Messerangriffe

Im Sinne der PKS-Erfassung umfasst der Begriff solche Tathandlungen, bei denen der Angriff mit einem Messer unmittelbar gegen eine Person angedroht oder ausgeführt wird. 2020 wurden 557 Delikte mit dem Merker „Messerangriff“ registriert. Im Jahr 2019 wurden 463 Fälle gezählt, sodass sich hier eine Steigerung um 20,30 Prozent ergibt. Die Mehrzahl der Opfer (60,32 Prozent) blieb bei den Angriffen unverletzt, in diesen Fällen wurde ein Messer zur Bedrohung gegen Personen eingesetzt. Zu den 557 Ermittlungsvorgängen wurden 455 Tatverdächtige erfasst, wobei die deutliche Mehrheit (87,25 Prozent) von ihnen männlichen Geschlechts ist. In 31 Prozent der Fälle standen die Tatverdächtigen unter dem Einfluss berauschender Mittel.

Sexualstraftaten

Erneut verzeichnete die Polizeidirektion Hannover einen Anstieg bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung von 6,84 Prozent auf nunmehr 1.203 Fälle. Dies entspricht im Mehrjahresvergleich der höchsten Anzahl an Ermittlungsvorgängen in diesem Deliktsfeld; im Vergleich zum Jahr 2016 haben sich die Zahlen mehr als verdoppelt. Einfluss darauf haben auch die international bekannt gewordene Kampagne #metoo und nationale Gesetzesänderungen genommen.

Kinderpornografie

Verantwortlich für den Anstieg der Sexualstraftaten ist unter anderem der Anstieg von Fällen im Bereich des sexuellen Missbrauchs von Kindern von 136 auf 175 (plus 28,68 Prozent) sowie das häufigere Verbreiten pornografischer Schriften (plus 44 Fälle). Ursächlich für die hohen Fallzahlen sind insbesondere bundesweit geführte Verfahrenskomplexe sowie Aktivitäten des Bundeskriminalamtes, durch die entsprechende Taten aufgedeckt wurden. Der anhaltende weltweite Trend zum Teilen von Nacktbildern durch/von Kindern und Jugendlichen via Social Media spielt eine weitere Rolle bei beiden Deliktsgruppen.

Hannovers Polizeipräsident, Volker Kluwe, betrachtet den anhaltenden Anstieg bei den Fallzahlen der Sexualdelikte in der Kriminalstatistik Hannover einerseits mit Sorge, andererseits sei dieser aber auch ein Resultat der intensiven Ermittlungsarbeit der Polizeidirektion Hannover, des Landes- und Bundeskriminalamtes sowie internationaler Stellen, welche die Taten aus dem Dunkelfeld ins Hellfeld führen. Nach dem besonders hohen Anstieg der Verbreitung pornografischer Schriften im Jahr 2019 sei nun erneut ein Anstieg erkennbar, der mit der zunehmenden Nutzung digitaler Medien und der Verbreitung in den Messenger-Diensten begründet sein könnte.

Anzahl bekannt gewordener Fälle 2016 2017 2018 2019 2020
Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung gesamt 587 786 1.033 1.126 1.203
davon Sexueller Missbrauch von Kindern 143 111 181 136 175
davon Verbreitung pornographischer Schriften 102 162 180 304 348

Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit (u.a. Bedrohung, Nötigung, Nachstellung und Freiheitsberaubung)

In diesen Deliktsfeldern verzeichnet die Polizeidirektion Hannover einen Rückgang der Fallzahlen um 223 auf 15.018 Taten (minus 1,46 Prozent). Dieses rührt genauer betrachtet aus einem Rückgang der Fallzahlen bei den Körperverletzungen um 560 Fälle (minus 4,96 Prozent), was die Polizeidirektion Hannover auf die pandemiebedingten Einschränkungen des öffentlichen Lebens (Schließung von Diskotheken, Ausfall von Großveranstaltungen wie Maschsee- und Schützenfest sowie Fußballspiele ohne Zuschauer etc.) zurückführt.

Entgegen dem Rückgang der einfachen Körperverletzungen ist eine leichte Steigerung bei den gefährlichen Körperverletzungen ersichtlich (plus 2,21 Prozent). Hingegen wurden im Jahr 2020 mit einem Zuwachs von 192 Fällen (plus 27,79 Prozent) deutlich mehr Raubstraftaten erfasst. Sie lassen sich größtenteils speziell aus dem Straßenraub herleiten, dessen Fallzahl sich in 2020 um 134 erhöht hat (plus 54,92 Prozent). Eine Analyse der Raubdelikte macht deutlich, dass die meisten dem Ortsteil Mitte im Zuständigkeitsbereich des Polizeikommissariats Hannover-Mitte zuzuordnen sind. Hier ist der behördenweite Brennpunkt zu finden, was der Struktur des Stadtteils mit seinen Einkaufsmöglichkeiten, dem Vergnügungsviertel, dem Hauptbahnhof und der damit verbundenen hohen Frequentierung geschuldet sein dürfte.

Anzahl bekannt gewordener Fälle 2016 2017 2018 2019 2020
Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit 15.911 15.074 14.807 15.241 15.018
davon Raub, räuberische Erpressung und räuberischer Angriff auf Kraftfahrer 863 740 729 691 883
davon Körperverletzung 11.789 11.098 10.804 11.293 10.733
davon Straftaten gegen die persönliche Freiheit 3.259 3.236 3.274 3.257 3.402
Anzahl bekannt gewordener Fälle 2016 2017 2018 2019 2020
Raub gesamt 863 740 729 691 883
davon Raub, räuberische Erpressung 318 319 322 308 368
davon Raub, räuberische Erpressung auf Geldinstitute, Postfilialen und -agenturen 2 6 0 1 1
davon Raubüberfälle auf sonstige Kassenräume und Geschäfte 61 63 53 51 48
davon Raubüberfälle auf Geld- und Werttransporte 4 8 5 5 6
davon räuberischer Angriff auf Kraftfahrer 8 8 3 6 6
davon Handtaschenraub 49 29 30 27 28
davon sonstige Raubüberfälle auf Straßen, Wegen oder Plätzen 362 269 266 244 378
davon Raub zur Erlangung von Betäubungsmitteln 32 8 3 6 6
davon Raubüberfälle in Wohnungen 58 32 46 47 47

Diebstahlsdelikte

Positive Entwicklungen sind bei den einfachen und schweren Diebstählen (minus 3,83 Prozent) und dabei im Besonderen bei den Einbrüchen in gewerbliche Objekte (minus 19,02 Prozent), dem Ladendiebstahl (minus 6,49 Prozent) sowie dem Wohnungseinbruchdiebstahl (minus 24,74 Prozent)festzustellen. Diese Entwicklungen sind ebenfalls direkt mit den veränderten Lebensbedingungen im öffentlichen und privaten Bereich aufgrund der Pandemie in Verbindung zu bringen.

Anzahl bekannt gewordener Fälle 2016 2017 2018 2019 2020
Diebstahl gesamt 45.610 41.571 37.333 35.373 34.017
Aufklärungsquote 31,67% 30,61% 33,39% 33,51% 33,92%
Anzahl bekannt gewordener Fälle 2016 2017 2018 2019 2020
Einbruch in gewerbliche Objekte 2.654 2.997 2.178 2.282 1.848
Ladendiebstahl gesamt 8.716 7.184 7.410 7.422 6.940

Gegenüber dem Vorjahr und dem seinerzeit niedrigsten Wert der Wohnungseinbrüche seit 1988 liegt ein erneuter und deutlicher Rückgang um 445 Fälle auf nunmehr 1.354 Fälle vor. Mit Blick auf das Jahr 2016 haben sich die Fallzahlen inzwischen mehr als halbiert. Besonders erfreulich ist, dass weiterhin ein steigender Anteil der Taten nicht vollendet werden konnte. In etwa jedem zweiten Fall blieb es beim Versuch. Hier entfalten die Anstrengungen der Präventionsarbeit und der verbesserten technischen Sicherung von Wohnobjekten ihre Wirkung. Eine vermehrte pandemiebedingte Präsenz von Menschen im eigenen Wohnraum durch Homeoffice und Kurzarbeit, aber auch die erschwerten Reisebedingungen für überörtlich agierende Tätergruppierungen spielen bei dem Rückgang der Fallzahlen eine erhebliche Rolle.

Anzahl bekannt gewordener Fälle 2016 2017 2018 2019 2020
Wohnungseinbruchdiebstahl 2.937 2.919 2.290 1.799 1.354
Aufklärungsquote 23,29% 18,33% 21,14% 16,81% 22,23%

Weiterhin sinkend sind auch die Fallzahlen im Bereich der Kfz-Kriminalität. Der schwere Diebstahl an bzw. aus Kraftfahrzeugen sank um 110 Fälle (minus 5,14 Prozent). Es wurden 97 weniger Pkw entwendet (minus 18,73 Prozent).

Anzahl bekannt gewordener Fälle 2016 2017 2018 2019 2020
schwerer Diebstahl an/aus Kfz 3.671 3.447 2.804 2.138 2.028
Aufklärungsquote 11,11% 10,91% 15,12% 12,77% 11,39%
Anzahl bekannt gewordener Fälle 2016 2017 2018 2019 2020
Diebstahl von Kraftwagen 838 582 644 518 421
Aufklärungsquote 29,95% 32,99% 37,89% 27,61% 32,78%

Ein deutlicher Anstieg ist hingegen bei den Fällen des schweren Diebstahls aus Boden- und Kellerräumen festzustellen (plus 61,52 Prozent). Diese Fälle fanden vorwiegend im Stadtgebiet der Landeshauptstadt Hannover statt.

Anzahl bekannt gewordener Fälle 2016 2017 2018 2019 2020
Schwerer Diebstahl in/aus Boden-, Kellerräumen, Waschküchen 915 1490 1.127 1.003 1.620
Aufklärungsquote 7,87% 11,34% 19,17% 6,68% 13,52%

Betrug

Im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte sind deutliche Rückgänge der Fallzahlen in der Kriminalstatistik Hannover ersichtlich (minus 4,91 Prozent). Diese rühren vornehmlich aus den Tatbeständen des Erschleichens von Leistungen (u.a. das sogenannte „Schwarzfahren“) her, welche aufgrund der pandemischen Lage zurückgingen (minus 11,59 Prozent).

Deutliche Zuwächse sind bei dem Betrug mit entwendeten Zahlungsmitteln ersichtlich (plus 21,68 Prozent). Der Großteil dieser Taten fand im hannoverschen Zentrum statt, Steigerungen sind jedoch in allen Bereichen der Region Hannover erkennbar. Neu entwickelte sich das Phänomen der unberechtigten Beantragung von Corona-Soforthilfen, was sich an der deutlich erhöhten Zahl der Subventionsbetrüge (301 Fälle) offenbart.

Anzahl bekannt gewordener Fälle 2016 2017 2018 2019 2020
Vermögens- und Fälschungsdelikte gesamt 28.323 26.901 21.994 23.712 22.547
davon Subventionsbetrug 2 3 7 2 301
davon Erschleichen von Leistungen 10.827 9.710 7.024 8.248 7.292
davon Betrug mit erlangter unbarer Zahlungsmittel 1.178 1.149 1.078 1.167 1.420

Tatort Internet – Cybercrime

Die Ermittlungsvorgänge, bei deren Ausführung das Internet zur Anwendung kam, sind um 15,86 Prozent gestiegen, im Zehnjahresvergleich liegt dieser Wert jedoch auf einem durchschnittlichen Niveau. Den größten Anteil in diesem Phänomen stellen mit 2.569 Fällen und einem Zuwachs von plus 10,59 Prozent die Delikte des Waren- und Warenkreditbetrugs dar. Aber auch bei den Taten des Subventionsbetrugs im Zusammenhang mit den Corona-Soforthilfen kam das Tatmittel Internet zum Einsatz.

Anzahl bekannt gewordener Fälle 2016 2017 2018 2019 2020
Fälle mit Tatmittel Internet 5.041 4.544 4.470 4.287 4.967
davon Waren- und Warenkreditbetrug 2.842 2.823 2.629 2.323 2.569

Rauschgiftkriminalität

Die Mehrzahl dieser Straftaten in der Kriminalstatistik Hannover wird erst durch die Kontrolltätigkeiten der Polizei bekannt. Sie blieb in 2020 knapp auf dem hohen Vorjahresniveau (minus 0,57 Prozent), trotz der pandemiebedingten Beschränkungen sowie der dadurch veränderten Priorisierung bei den polizeilichen Einsatzmaßnahmen. Bei den Rauschgiftdelikten ist der fortwährende zunehmende Trend von Fällen mit der Droge Kokain prägnant: plus 25,39 Prozent auf aktuell 1.432 Fälle.

Anzahl bekannt gewordener Fälle 2016 2017 2018 2019 2020
Rauschgiftdelikte 6.349 6.852 7.477 8.195 8.148
Allgemeine Verstöße 5.035 5.406 5.942 6.661 6.567
Qualifizierte Rauschgiftdelikte 1.314 1.446 1.535 1.534 1.581

Häusliche Gewalt

Aufgrund der pandemischen Ausnahmesituation wurde ein Anstieg von Fällen der häuslichen Gewalt befürchtet. Der Trend ansteigender Fallzahlen in diesem Deliktsbereich ist niedersachsenweit festzustellen. Im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Hannover sind in diesem Jahr 4.408 Fälle mit „Häuslicher Gewalt“ in die PKS eingeflossen. Dazu gehören überwiegend Körperverletzungen und nur vereinzelt Tötungs- oder Sexualdelikte. Die Fallzahlen sind zwar im Vergleich zu 2019 um neun Fälle gesunken, sie bleiben jedoch auf einem gleichbleibend hohen Niveau. Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass häusliche Gewalt oft im sogenannten Dunkelfeld stattfindet. Die Polizeidirektion Hannover hat in 2020 unter der landesweiten Anti-Gewalt-Kampagne #schlussdamit auch speziell die häusliche Gewalt in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt.

Anzahl bekannt gewordener Fälle 2016 2017 2018 2019 2020
Fälle Häusliche Gewalt 4.297 4.183 4.151 4.417 4.408
davon Fälle Häuslicher Gewalt mit Alkoholeinfluss 1.131 981 979 947 996
Anteil Fälle unter Alkohol 26,32% 23,45% 23,58% 21,44% 22,60%

Straftaten unter dem Einfluss von Alkohol

Der Anteil der Straftaten unter Alkoholeinfluss zeigt eine leicht sinkende Tendenz. Mit einem Anteil von 7,15% liegt der geringste Wert der letzten 5 Jahre vor. Das könnte zum einen mit den Einschränkungen des öffentlichen Lebens (Diskotheken, Großveranstaltungen wie Maschsee-, Schützenfest, Fußballspiele etc.) in Verbindung stehen. Bei derartigen Veranstaltungen kommt es häufig mit steigendem Alkoholkonsum zu einer gesteigerten Aggressivität und zum Auftreten von Konflikten. Zum anderen wird seit mehreren Jahren ein leicht rückläufiger Trend beim Konsum alkoholischer Getränke beobachtet.

Anzahl bekannt gewordener Fälle 2016 2017 2018 2019 2020
Straftaten unter Alkoholeinfluss 9.599 8.791 8.185 7.978 7.421
Anteil an Gesamtstraftaten 7,89% 7,67% 7,73% 7,51% 7,15%

Gewalt gegen Mitarbeitende von Polizei und Rettungsdiensten

Erneut wurden im Jahr 2020 mehr Angriffe gegen Polizeivollzugsbeamtinnen und -beamte registriert (plus 7,65 Prozent). Dieser Trend ist auch landesweit feststellbar. In nunmehr 788 Ermittlungsvorgängen ist mindestens eine Beamtin oder ein Beamter Opfer einer Straftat geworden. Bei über 90 Prozent dieser Taten handelt es sich um Widerstände gegen Vollstreckungsbeamte und tätliche Angriffe auf solche. Die Fälle der Körperverletzungsdelikte zum Nachteil von Polizeibeamtinnen und -beamten sanken hingegen von 53 Fällen im Jahr 2019 auf nun 24.

Gerade im aktuellen Berichtsjahr der Kriminalstatistik Hannover stehen die Einsatzkräfte der Polizei im Kontext der Pandemie unter besonderer Beobachtung in der Öffentlichkeit. Vor allem aufgrund der verstärkten Kontrollmaßnahmen der Polizei in Bezug auf die jeweils gültigen Corona-Verordnungen sowie der teilweise schwindenden Akzeptanz dieser Regeln in der Bevölkerung ist von einem gesteigerten Konfliktpotenzial auszugehen.

Entgegen der Entwicklungen der Gewalttaten gegen die Polizei nahm die Zahl der Fälle gegen Rettungskräfte um 21 Taten ab. Dadurch bewegte sich die Gesamtzahl von 41 Fällen auf einem deutlich niedrigeren Niveau als jene des Jahres 2019.

Anzahl bekannt gewordener Fälle 2016 2017 2018 2019 2020
Fälle Opferspezifika Polizei gesamt 766 671 694 732 788
davon Widerstand / Tätlicher Angriff 259 312 582 617 717
davon leichte Körperverletzung 277 268 16 26 8
davon gef./schw. Körperverletzung 171 44 43 25 12
davon fahrlässige Körperverletzung 9 4 5 2 4

 

Anzahl bekannt gewordener Fälle 2016 2017 2018 2019 2020
Fälle mit Rettungskräften als Opfer gesamt 32 44 53 62 41
davon „Feuerwehr“ 12 17 16 20 11
davon „Sonstiger Retter“ 20 27 37 43 30

Kriminalität im Flüchtlingskontext

Die Polizeiliche Kriminalstatistik weist keine Definition für den Begriff „Flüchtlinge“ aus. Einen Anhaltspunkt für eine Flüchtlingseigenschaft ist, dass eine Person keine deutsche Staatsangehörigkeit hat und einen der Aufenthaltsanlässe „Asylbewerber“, „Duldung“, „Kontingent- bzw. Bürgerkriegsflüchtling“ oder „unerlaubter Aufenthalt“ aufweist.

In diesem Zusammenhang erfasste die Polizeidirektion 2020 in der Kriminalstatistik Hannover statistisch insgesamt 6.880 Ermittlungsvorgänge (5.068 ohne ausländerrechtliche Verstöße) was einen Anstieg um 60 Taten bedeutet. Somit war im Vergleich zum Jahr 2019 ein Anstieg um 0,88 Prozent zu verzeichnen (plus 1,1 Prozent bei Straftaten ohne ausländerrechtliche Verstöße). Der Anstieg könnte als mögliche Auswirkung der Corona-Pandemie gedeutet werden. Durch diese könnten sich soziale Probleme bei den zugewanderten Personen durch die zeitweilige Einschränkung der Hilfsangebote eher noch verschlechtert haben.

Anzahl bekannt gewordener Fälle 2016 2017 2018 2019 2020
Kontext Flüchtlinge 11.489 9.326 8.442 6.820 6.880
davon Straftaten gegen das Aufenthalts-, das Asyl- und das Freizügigkeitsgesetz/EU 3.641 3.091 2.337 1.808 1.812
davon Anzahl ohne ausländerrechtliche Verstöße 7.848 6.235 6.105 5.012 5.068

Jugendkriminalität

Im Bereich der Jugendkriminalität in der Kriminalstatistik Hannover sind die Fallzahlen (- 9,86 %) und die Anzahl der minderjährigen Tatverdächtigen (-8,22 %) im Vergleich zu 2019 deutlich zurückgegangen. Die Anzahl der minderjährigen Tatverdächtigen liegt im Berichtsjahr 2020 auf dem niedrigsten Stand seit dem Jahr 2016. Dabei ist der auffälligste Rückgang bei den Diebstählen (-22,07 %) erkennbar, was im direkten Zusammenhang mit den pandemiebedingten Einschränkungen des öffentlichen Lebens (z. B. Schließung des Einzelhandels) stehen dürfte.

Anzahl bekannt gewordener Fälle 2016 2017 2018 2019 2020
Straftaten Kinder/Jugendliche 6.396 6.546 5.539 6.200 5.600
davon Straftaten gegen das Leben 3 2 2 1 1
davon Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung 74 135 121 178 181
davon Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit 1.013 1.169 1.107 1.325 1.147
davon Diebstahl gesamt 1.602 1.590 1.467 1.645 1.282
davon Diebstahl ohne erschwerende Umstände 1.323 1.292 1.215 1.252 1.019
davon Diebstahl unter erschwerenden Umständen 279 298 252 393 263
davon Vermögens- und Fälschungsdelikte 1340 1238 828 1030 983
davon sonstige Straftatbestände 913 956 867 1.045 1.004
davon Strafrechtliche Nebengesetze 1.451 1.456 1.147 976 1.002
Anzahl minderjähriger TV 4.929 5.045 4.422 4.575 4.199