Berichte, Infrastruktur

Kiosk Hauptstadt Hannover – Stimmt das wirklich?

Immer wieder hört man das Hannover die höchste Kioskdichte in Deutschland haben soll. Mit den mehr als 300 Kiosken als Treffpunkt für Nachbarn wollte die niedersächsische Landeshauptstadt sogar bei der Bewerbung als Kulturhauptstadt Europas 2025 punkten.

Eine Webseite, den Kioskguide, gibt es für die Büdchen auch. Dort sind tatsächlich zur Zeit exakt 300 Anlaufstellen für den späten Einkauf in Hannover aufgelistet.

Kioskmetropole Hannover – Die Nordstory des NDR

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Soweit die Theorie. Nur stimmt es wirklich das Hannover mehr Kioske hat als andere Städte? Das ist zunächst einmal sicherlich eine Frage der Definition. Was zählt man alles dazu? Tankstellenshops oder auch Einkaufsmöglichkeiten in Bahnhöfen, um nur einige Grauzonen zu nennen.

Am Beispiel Hamburg kommen erste Zweifel auf, dort findet man an fast jeder Station des HVV zumindest im Innenstadtbereich viele Verkaufsstellen für alles mögliche. Auch im Ruhrgebiet gehört das Büdchen, Spätkauf, Kiosk oder Trinkhalle zur Kultur. In 2022 wurde dort bereits zum dritten mal der Tag der Trinkhallen gefeiert. In Berlin ist der Späti der Treffpunkt, Supermarktersatz und Seelentröster für die Hauptstädter. Etwa 1000 soll es in Berlin geben. Relativ zur Bevölkerungszahl ist damit Hannover auf jeden Fall in Führung.

Fakt ist: Der Kiosk gehört untrennbar zu Hannover

Egal ob Kultstätte wie Onkel Olli in der Nordstadt oder die Läden entlang der Limmerstraße an denen sich für das Limmern eingedeckt wird oder der mehr oder weniger Namenlose Kiosk irgendwo am Stadtrand.

Ein wahres Kiosk Imperium in Hannover waren die Nebgen-Buden. Im Jahr 1892 Übernahm Carl Nebgen rund hundert Trinkhallen. Noch in den 70er Jahren gab es 80 Nebgen-Filialen. Der Niedergang begann mit einer Insolvenz 1979. 26 Nebgen-Buden wurden in einer Auffanggesellschaft noch bis zum endgültigen Konkurs 1987 weiter betrieben. Eine schöne Bildersammlung der Kioske in früheren Zeiten findet man auf der Seite der HAZ.

Bildquellen:

  • Kiosk am Kötnerholzweg: www.hannover-entdecken.de