Hey hallo, die letzten Tage fühlen sich echt komisch an. Es ist als läge ein dichter Nebel über allem. Ich kann es nicht besser erklären. Eben habe ich mit dem Kind telefoniert. Es ist in Hannover, ich wieder in den Niederlande. Und da werde ich vorerst auch bleiben und ich habe das Kind gebeten, die Nachrichten im Auge zu behalten und gegebenenfalls mit seinen Freunden vorbeizukommen, weil es sich gerade besser anfühlt, am Rand von Europa zu sein und nicht mittendrin. Es war total surreal. Ich dachte nicht, dass ich jemals so ein Gespräch führen müßte.
Wie geht es jetzt hier weiter? Naja, das Leben läuft hier weiter. Man steht morgens auf, arbeitet, kocht, ißt, geht Spazieren oder einkaufen. Zudem ist das hier eine Karnevalshochburg. Die Leute feiern und das ist auch gut so finde ich. Ich verstehe, wenn Leute das gerade als Ventil brauchen, um Druck abzulassen und abzuschalten. Corona steckt ja auch noch allen in den Knochen.
Ich gehe allerdings lieber spazieren. Gestern waren es fast 14 Kilometer. Jemand sprach mich an. Wir gingen ein großes Stück gemeinsam. Nach ein bisschen Smalltakt waren wir schnell beim Thema Ukraine. Überall das gleiche Entsetzen, Fassungslosigkeit und Angst. Beim Thema Corona schieden sich jedoch unsere Geister und wir gingen wieder getrennte Wege :-). Dennoch bleibt ein gutes Gefühl nach diesen Zufallsbegegnungen. Das ist so schön menschlich. So etwas kommt hier in den Niederlande übrigens viel öfter vor als beispielsweise in Hannover. Man ist hier sehr viel offener. Ich hatte so schon einige gute Gespräche und dabei noch nie eine negative oder rassistische Begegnung <3 … auch wenn mich so emotionale Themen auf Niederländisch herausfordern. Zuweilen stoße ich da an meine Grenzen.
Auch vor den Ereignissen der letzten Tage war das Thema Krieg hier sehr emotional präsent. Kennt ihr den Instagram-Account „IchbinSophieScholl„? Wenn nicht, schau einmal vorbei. Ich würde mir wünschen, dass er im Herbst von Neuem startet; denn es ist noch so viel Aufklärungsarbeit nötig, damit sich die Geschichte hoffentlich nicht wiederholt.
Mir fällt es gerade schwer, kreativ zu sein. Nach nunmehr zwei Jahren Pandemie kommt statt Aufbruchstimmung Kriegsangst auf. Das sind keine rosigen Aussichten für Selbstständige wie mich. Ich arbeite an einem Plan B, weil mich das beruhigt. Außerdem werkel ich im Garten und mache das Haus frühlingsfit. Ich räume Sachen hin und her, beziehe Betten und Kissen neu. Dabei probiere ich neue Kombinationen. Das entspannt mich und macht den Kopf frei. Außerdem springen dabei Bilder für den Blog und Social Media raus, ist also arbeiten :-).
Ich habe ein paar bunte Bilder unserer vier Wände in diesen Blogpost gepackt. Als roter Faden ziehen sich String-Regale und bunte selbstgenähte Kissen durch unsere Wohnungen. Ich liebe es. Und um so übler es da draußen in der Welt aussieht, um so wichtiger ist es, einen eigenen Ruhepol zu finden, oder?
Bis bald Bianca