existenzgründung III

blog 2010-02-07

so, heute geht es endlich weiter. sorry, dass es so lange gedauert hat… habt ihr euch in der zwischenzeit etwas mit euch und eurer idee beschäftigt? dann kann es ja weitergehen :-).

seid ihr auch so wie ich? ich kann mich super gut in etwas hineinsteigern, wenn mir etwas gefällt und ich es unbedingt haben will :-). deshalb habe ich mich schon sehr früh an eine beratungsstelle gewandt. ich bin zu den existenzgründerinnen gegangen und habe das bis heute nicht bereut. es gibt auch viele andere beratungsstellen, aber ich war fest davon überzeugt, dass frauen meine idee eher verstehen und beurteilen können als männer :-).

die ersten gespräche waren super, aber auch sehr ernüchternd … meine pläne wurden grundsätzlich für gut und realisierbar befunden – puh erleichterung. außerdem habe ich viel info-material an die hand gekommen. das gute in unserem land ist ja, es gibt für alles statistiken. außerdem gab es die ersten business-pläne, nur ganz grob, ein erster richtwert, weit von dem entfernt, wie es heute ist … ich wollte wissen, wie viel umsatz ich machen muss, wenn ich einen kleinen nicht zu teuren laden habe und mir ein kleines gehalt zahle. wie soll ich sagen? danach habe ich entschieden, dass es irgendwo doch noch einen arbeitsplatz für mich geben muss und das projekt „limetrees“ nicht weiter verfolgt wird :-). denn auch dann brauchte man in unserer rechnung einen umsatz, der nah an einer fünfstelligen zahl war … habt ihr das mal auf den tag umgerechnet?

ausgegangen sind wir von einem unternehmen, dass hauptsächlich handel betreibt. produziert man dinge selbst, ist der materialeinsatz natürlich deutlich geringer … dafür der zeitfaktor viel viel höher… eine katze, die sich irgendwann in den schwanz beißt :-). um so besser ein laden läuft, um so weniger zeit hat man, dinge selbst zu produzieren …

was ich sagen will. ich bin froh, so früh ein paar zahlen an die hand zu bekommen. ich wußte nun, was ungefähr auf mich zukäme, wenn ich weitermachen würde. anhand der statistiken wußte ich auch, wie groß „mein“ laden sein müßte, damit er überhaupt in der lage sein würde, die gewünschten umsatzzahlen erbringen könnte. natürlich war das alles nur theorie, ein erster einstieg, um sich an die situation zu gewöhnen. aber, wie soll ich sagen? für mich ist das projekt dadurch ein stück greifbarer, realistischer geworden. jetzt hatte ich mehr als eine idee. jetzt hatte ich material, mit dem ich arbeiten konnte.

nicht jeder hat die möglichkeit, sich bei der gründung so viel zeit zu lassen wie ich, für andere ist es vielleicht belastend, dass es nicht wirklich losgeht. für mich war es genau richtig. da es ja schon ein bischen limetrees gab zu dieser zeit, hatte ich schon ein paar reale zahlen an der hand. was brachte der online-handel? was erwirtschaften wir mit dem verkauf unserer produkte an andere geschäfte? waren diese zahlen stabil? gab es große schwankungen? mir ist ja grungsätzlich ganz egal, wo ich meine umsätze erwirtschafte. jedenfalls wurde die schreckenszahl aus den ersten gesprächen so schon etwas kleiner :-).

natürlich muss sich auch jeder, der etwas gründet, überlegen, was er/sie erreichen möchte/muss. wenn jemand mit seinem gewerbe kein geld verdienen MUSS, ist das etwas anderes als wenn man über kurz oder lang davon leben will. je nachdem, was man machen möchte, sind die investionskosten zu beginn unterschiedlich hoch.

als wir mit dem online-shop begonnen haben, haben wir auch mit wenig angefangen: ein bischen ware eingekauft, ein bischen was für den support des online-shops gezahlt, ein bischen rechtsberatung und das war es auch schon fast :-). wir hatten genug geld zum leben. deshalb war es zwar schön, ein bischen mehr geld zu haben, aber nicht notwendig … wir haben keine ware auf pump gekauft, uns aus unwissendheit nicht mit dem thema „abmahnungen“ beschäftigt, so dass aus der damaligen sicht das finanzielle risiko überschaubar war … heute würde ich das anders machen.

egal wie klein der shop im netz wäre, ich würde nichts mehr ohne permanente juristische beratung machen. uns hat es zwar bisher nicht wirklich getroffen, aber wenn man aufmerksam in verschiedenen foren liest, statistiken verfolgt, weiß man, dass es sehr viele leute gibt, die wegen vermeintlichen kleinigkeiten sehr viel geld zahlen mußten … ich glaube, im letzten jahr haben wir aufgrund geänderter rechtslagen in deutschland oder der eu zwei oder drei mal unsere geschäftsbedingungen oder widerrufsbelehrungen ändern müssen … wie soll man da alleine auf dem laufenden bleiben?

so, für heute war´s das erst mal. ihr seht ich bin fan von zwei dingen: „nichts überstürzen“ und von „beratungen von außerhalb“. so wird es auch demnächst weitergehen; denn konzept und businessplan habe ich natürlich auch nicht alleine gemacht :-).

Bis bald Bianca

7 Kommentare

  1. …beruhigend zu lesen…. Deine durchlebten Erfahrungen decken sich weitgehendst mit meinen angedachten und teilweise durchlebten…. ;-)
    Ich wünsch limetrees weiterhin viel Erfolg…. ;-)
    LG Sabine

  2. Hallo Bianca, Wow, ist das ein toller Post; geballte Information sozusagen. Ich beschäftige mich ja auch schon länger mit dem Thema und ich kenne auch einige kleine Läden, die in deine Richtung gehen. Und bei mindestens 1 Laden denke ich „Schade mit mehr Geschäftssinn, Wirtschaftlichkeitsrechnung und ein paar Marketingtipps, würde bei weitem mehr herausspringen.“ Wenn man es dann selber verwirklichen soll (das Geschäft) muss man in vielen kleinen anderen Bereichen auch noch eine Menge dazulernen. Schöne Ideen zu haben und diese umzusetzen reicht dann leider nicht mehr.

    LG nach Hannover, komme bald mal wieder, denn meine Sticki muss zum Doktor,
    Rike

  3. Sehr interessant! Ehrlich, immer wenn ich den Aspekt überdenke „wieviel Umsatz muss ein Laden haben, damit einer am Ende des Monats ein kleines Gehalt hat“, dann wundere ich mich, dass es überhaupt noch Existenzgründungen gibt. Gerade bei Läden, die eher Sachen für kleine Beträge verkaufen, Kurzwaren z. B. Bei Brautkleidern ist das vielleicht was anderes. Aber man sieht ja an dir, dass es funktionieren kann.
    viele Grüße, Lucy

  4. VIELEN DANK! für deine mühe und den interessanten post! ich erwarte mit spannung den nächsten teil.

    lg
    anke

    ps: wenn bei mir ab und an die idee eines eigenen ladens im kopf rumgeistert, dann sind es auch die gedanken an den notwendigen umsatz (pro tag), die mich ganz schnell wieder auf den boden holen ;-)

  5. @rike:
    arme maschine, hoffe, sie hat nichts schlimmes

    @lucy und anke:
    in dem betrag sind natürlich auch solche dinge eingerechnet wie sozialversicherungen und versicherungen für den laden … ich fürchte, das sind dinge, an denen so manch andere im moment spart … aber wer weiß, ob limetrees auch noch angesagt ist, wenn ich mich mit 90 über stoffmessen schleppen würde *kicher*, nee, deshalb lieber ein bischen vorsorgen :-).
    … und wenn man dem umsatzschreck erst mal in die augen geschaut hat, ist manches einfacher :-), aber ich bin auch jetzt noch hin und wieder froh, dass es herrn limetrees und seine einkünfte gibt :-).

  6. Bianca, das ist alles sooo spannend! Ich grübele seit 3 Wochen wie irre hin und her, da ich einen „raschen Jobausstieg“ erlebt habe. Ich lese hier mal weiter mit und denke weiter hin und her.
    glg!
    claudia

  7. Hi Bianka,
    das Thema Existenzgründung ist so eine Sache…man muss in der Tat sehr sehr viel bedenken und darf keine rosarote Brille auf der Nase haben. Ob man es will oder nicht – am Ende müssen die Zahlen stimmen und der Geldbeutel sollte voll und nicht leer sein. Das hast Du gut rübergebracht! Ich werde wieder vorbeischauen – viel Erfolg weiterhin!

    Liebe Grüße
    Steven

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