Kalenderblatt

Herschel Grynszpan erschießt Botschaftssekretär Ernst vom Rath

Herschel Feibel Grynszpan nach seiner Festnahme durch die französische Polizei

Herschel Feibel Grynszpan nach seiner Festnahme durch die französische Polizei
am 08.11.1938

Am 7. November 1938 erschoss der 17-jährige Hannoveraner Herschel (Hermann) Feibel Grynszpan in Paris den Botschaftssekretär Ernst vom Rath. Die Motive – die Abschiebung von 17000 polnischen Juden ins polnisch/deutsche Niemandsland, unter ihnen auch die Familie des jungen Herschel, oder eine Beziehungstat aufgrund eines homosexuellen Verhältnisses zwischen vom Rath und Grynspan – sind nicht eindeutig geklärt.

Die Nachricht vom Attentat bot den Nationalsozialisten – sie feierten gerade den Jahrestag des Hitlerputsches von 1923 in München – die Gelegenheit, eine reichsweite „spontane“ Aktion des Volkszorns gegen die Juden auszulösen. Der erwünschte „Volkszorn“ der deutschen Bevölkerung blieb aus. Daher führten SA und SS den Pogrom weitgehend allein aus.

Eine Stadttafel, die am 9. September 2013 enthüllte wurde, erinnert an der Ecke Burgstraße und Roßmühle an ihn. Sie wurde am Historischen Museum, in etwa am Standort vom ehemaligen Wohnhaus der Familie von Herschel Grynszpan, angebracht.

Herschel Grynszpan

Herschel
Eine Biografie
von Armin Fuhrer
 
bücher.de

Herschel (Hermann) Feibel Grynszpan wurde am 28. März 1921 in Hannover geboren. Gestorben ist er wahrscheinlich 1942/43 bzw. nach 1957, dazu gibt es laut Wikipedia mehrere Theorien. Er war ein in der Weimarer Republik geborener und aufgewachsener polnischer Staatsbürger jüdischen Glaubens.

Grynszpan war 1935 als 14-Jähriger nach Frankreich emigriert, weil es für ihn als Juden in Deutschland keine Zukunft gab. Anfang November 1938 erfuhr er in Paris durch eine Postkarte seiner Schwester aus Polen, dass seine Eltern und seine Geschwister zusammen mit zehntausenden anderen polnischen Juden von den deutschen Behörden im Zuge der sogenannten Polenaktion unter menschenunwürdigen Umständen in das Niemandsland zwischen Polen und Deutschland bei Zbąszyń (deutsch: Bentschen) zwangsdeportiert worden waren. Darüber war Herschel Grynszpan so empört, dass er die Deutsche Botschaft in Paris aufsuchte und mit einem Revolver mehrere Schüsse auf den Botschaftsmitarbeiter vom Rath abgab, der zwei Tage später seinen Verletzungen erlag. Herschel Grynszpan wollte mit dem Attentat die Demütigung und schlechte Behandlung seiner Eltern, seiner Verwandten und Freunde rächen.

Erst wollte ihm die französische Justiz in Frankreich den Prozess machen. Das verhinderte der Krieg zwischen Deutschland und Frankreich. Nach der Kapitulation Frankreichs wurde Grynszpan heimlich nach Deutschland in das Gefängnis der Gestapo in Berlin gebracht. Zuerst wollten die Nazis einen Schauprozess gegen Grynszpan eröffnen, denn ihren antisemitischen Vorurteilen zufolge konnte nur eine jüdische Weltverschwörung hinter der Tat Grynszpans stehen, die es aus Sicht der Nazis aufzudecken galt.

Bildquellen:

  • Herschel Feibel Grynszpan nach seiner Festnahme durch die französische Polizei: Von Bundesarchiv, Bild 146-1988-078-08 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, Link
  • Herschel: Armin Fuhrer
  • Kalenderblatt: www.hannover-entdecken.de