Kalenderblatt

Hannoversche Bürger stiften das Heilig-Geist-Spital

Durch die Stiftung des Heilig-Geist-Spital am 11. Juni 1256 soll Fremden, Reisenden, Blinden und Lahmen eine Unterkunft geschaffen werden. Die Einnahmen kommen aus Stiftungen und Almosen. Ablässe regen die Stiftungstätigkeit an. Ab 1323 wird es üblich, verarmten Ratsherren und Burmestern das Wohnrecht im Spital zu geben, wo sie auch kostenlos verpflegt werden. Seit Ende des 14. Jahrhunderts haben wir Belege dafür, daß sich auch gutsituierte Bürger in das Spital einkaufen. Damit wird das Spital immer mehr zum Altersheim.

Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte eine Verlegung des Stifts aus der Altstadt. Von 1892 bis 1895 entstand im heutigen Stadtteil Bult nach Plänen des Architekten Karl Börgemann ein Neubau im neugotischen Stil, der heute unter Denkmalschutz steht. Dadurch erhöhte sich die Aufnahmekapazität auf 200 Personen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Stift wieder als Altenpflegeheim betrieben und ab den 1970er Jahren in ein Pflegeheim für minderbemittelte Senioren umgewandelt.

Geschichte des Heilig-Geist-Spital

Der Rat von Hannover gründete 1256 das Hospital Sankt Spiritus, um soziale Fürsorgeleistungen zu übernehmen, die bis dahin in den Händen der Kirche lagen. Da der Stadt die Mittel zum Bau fehlten, rief der Bischof von Minden die hannoverschen Bürger in Ablassbriefen zu Spenden auf. Daraufhin konnte das Hospital in der Altstadt nahe dem Steintor erbaut werden. Zum Spital gehörten Wohnhäuser, Wirtschaftsgebäude, Ställe, eine Backstube und die 1656 als Garnisonskirche errichtete Heilig-Geist-Kirche (Abbruch 1875). Dem Stadtrat oblag von Anfang an die Verwaltung der Einrichtung, wobei auch noch heute dem Ausschuss innerhalb der Stiftsverwaltung Ratsherren sowie Stadträte der Stadt Hannover angehören. Anfangs wurde das Spital durch Schenkungen mit Grundbesitz ausgestattet, unter anderem durch die Grafen von Roden. Zu den Schenkungen zählte beispielsweise die Gernandesburg und ihr nahe gelegener Wirtschaftshof im heutigen Stadtteil Burg durch Herzog Johann von Braunschweig-Lüneburg im Jahre 1274. Ab dem 14. Jahrhundert baute sich das Spital eine eigene Wirtschaftsgrundlage durch Geldgeschäfte und dem Ankauf von Mühlen sowie Grundbesitz auf. Ursprünglich war die Anstalt dazu bestimmt, Blinde und Lahme zu pflegen sowie Fremde und Reisende zu beherbergen. Etwa ab dem Jahre 1300 wurde die Anstalt in ein Altenpflegeheim umgewandelt. Im 17. und 18. Jahrhundert lebten in der Einrichtung um die 50 Personen. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden nur noch bedürftige Frauen aufgenommen.

Bildquellen:

  • Kalenderblatt: www.hannover-entdecken.de