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Großartige Leistung der Recken bringt ersten Sieg gegen Kiel

Die ReckenDIE RECKEN übernehmen mit historischem Erfolg die Tabellenführung

Die TSV Hannover-Burgdorf hat etwas Historisches geschafft. Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte konnten DIE RECKEN gegen den THW Kiel gewinnen. Der 29:31 (14:16) Erfolg für die Schützlinge von Trainer Carlos Ortega war nicht unverdient, denn die Niedersachsen agierten über die gesamte Spielzeit ruhig und abgeklärt und hatten in den entscheidenden Situationen das bessere Ende für sich. „Die Mannschaft hat großartiges geleistet“ lobte Ortega seine Spieler. Durch diesen Erfolg übernehmen DIE RECKEN sogar die Tabellenführung der DKB Handball-Bundesliga. „In Kiel zu gewinnen ist etwas Besonderes. Schön, dass die Mannschaft sich und das Trainerteam heute belohnt hat“, freute sich auch Geschäftsführer Benjamin Chatton.

Während beim THW Kiel am 58. Geburtstag von Trainer Alfred Gislason mit Rene Toft Hansen ein zentraler Abwehrspieler nach langer Verletzungspause wieder in die Mannschaft rückte, mussten DIE RECKEN auf Pavel Atman und Lars Lehnhoff (beide Fußprobleme) verzichten. Zudem traten bei Torhüter Martin Ziemer während des Aufwärmens muskuläre Probleme auf, so dass Malte Semisch zwischen die RECKEN-Pfosten rückte. Immerhin feierte Spielmacher Morten Olsen nach überstandener Muskelverletzung seine Rückkehr auf das Spielfeld und gab RECKEN-Trainer Carlos Ortega mehr taktische Flexibilität.
Das Selbstvertrauen aus den ersten beiden Siegen war bei Niedersachsens Spitzenhandballern auch in der Sparkassen Arena zu spüren. Kapitän Kai Häfner und Co. boten dem Rekordmeister die Stirn und gestalteten die Begegnung in der Anfangsphase absolut offen. Vor allem Häfner, der bereits an den ersten beiden Spieltagen zu den Top-Torschützen der RECKEN gehörte, fand immer wieder die richtige Lücke im Kieler Abwehrverbund. Zudem zeichnete sich Malte Semisch, der unter der Woche seinen 25. Geburtstag feierte, besonders bei freien Würfen aus und vereitelte gleich mehrere große Wurfchancen der Gastgeber.

Es entwickelte sich in der ersten Halbzeit ein sehr intensives und schnelles Spiel, in dem DIE RECKEN absolut auf Augenhöhe agierten und sich sogar leichte Vorteile erarbeiteten. Allerdings verhinderten zwei verworfene Siebenmeter von Casper Mortensen und Rúnar Kárason gegen den dänischen Nationaltorhüter Niklas Landin eine noch bessere Ausgangslage als die 14:16 Halbzeitführung.
Trotzdem knüpften DIE RECKEN in den ersten 30 Minuten nahtlos an die Vorstellungen gegen Flensburg und Wetzlar an. „Wir haben viel von dem umsetzen können, was wir uns vorgenommen haben. Vor allem haben wir dem THW Kiel wenig leichte Tore ermöglicht und führen deshalb nicht unverdient“, sagte Geschäftsführer Benjamin Chatton in der Halbzeit.

Nach der Pause blieb das Tempo im Spiel von beiden Mannschaften weiterhin maximal hoch. Auf RECKEN-Seite blieb Kai Häfner überragender Akteur und erlaubte sich erst im achten Versuch den ersten Fehlwurf. Beim THW Kiel übernahm der eingewechselte Lukas Nilsson viel Verantwortung und brachte die Gastgeber quasi im Alleingang auf 18:18 heran. Bis zum 20:20 legten die Niedersachsen noch vor, doch die Kieler kamen jetzt zu häufig und vor allem zu schnell zu Torerfolgen und gingen beim 21:20 (39.) durch Dahmke erstmals wieder in Front.

DIE RECKEN hielten aber weiter dagegen und gaben durch Häfner, Brozovic und Mortensen (per Siebenmeter) die richtige Antwort. Zudem parierte Semisch in diesen Minuten wichtige Bälle, die die Niedersachsen wieder knapp in Front brachten. Nach einem weiteren verwandelten Siebenmeter von Mortensen nahmen die Niedersachsen eine 24:26 Führung mit in die letzten elf Minuten.
Doch der Rekordmeister schlug postwendend zurück und glich durch die Flügelzange Ekberg und Dahmke zum 26:26 (51.) aus. Olsen brachte die Niedersachsen in erneut in Front, doch das währte nicht lange und der THW konterte durch Weinhold zum 28:27 (53.). Im Gegenzug hatten DIE RECKEN durch Mortensen die Riesenchance auf den Ausgleich, doch der Linksaußen scheiterte an Landin, der in der Schlussphase mehr und mehr zum Faktor wurde.

Das Spiel stand jetzt auf Messers Schneide und alle Zuschauer in der Sparkassen Arena rechneten damit, dass der THW Kiel wie gewohnt jetzt eine Schippe drauflegen würde. Doch es kam anders. Zunächst stellte Morten Olsen mit einem sehenswerten Rückraumkracher den 28:28 Gleichstand her. Die Abwehr um den starken Semisch legte noch einen Gang zu und vorne fanden DIE RECKEN in der Schlussphase den sehr agilen Evgeni Pevnov am Kreis. Dieser holte zwei Siebenmeter raus, die Casper Mortensen nervenstark und eiskalt verwandelte. Kiel konnte nur noch beim 29:29 durch Nilsson ausgleichen und öffnete im letzten RECKEN-Angriff die Abwehr.

Doch die Niedersachsen liefen nicht ins offene Messer, stattdessen fand Patrail mit einem tollen Zuspiel Pevnov am Kreis und dieser vollstreckte mit einem Heber zum 29:31 Endstand und dem ersten RECKEN-Sieg überhaupt gegen den THW Kiel. „Sowas kommt leider nicht so oft vor. Es ist auch mein erster Sieg in Kiel und ich denke wir werden diesen Erfolg auch genießen. Das war ein richtig geiles Spiel von uns“, freute sich Kapitän Häfner, der mit elf Treffern überragender Torschütze war.

Statistik:
THW Kiel vs. DIE RECKEN 29:31 (14:16)
THW Kiel: Wolff, Landin; Toft Hansen, Firnhaber, Weinhold (6), Dissinger, Wiencek (2), Ekberg (7/3), Zeitz (2), Frend Ofors (2), Rahmel, Dahmke (2), Zarabec (1), Vujin, Bylik (3), Nilsson (4).
DIE RECKEN: Semisch, Ziemer; Johannsen, Mortensen (8/5), Patrail (1), Pevnov (3), Häfner (11), Böhm (1), Kárason, Olsen (5), Brozovic (1), Kalafut, Christophersen, Kastening (1), Büchner.
Siebenmeter: 3/3 – 7/5
Strafminuten: 6:6
Schiedsrichter: Lars Geipel / Marcus Helbig
Zuschauer: 10.285

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