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Fahrradfreundliches Hannover?

In den letzten Tagen wurde durch die Grünen die Diskussion über den Fahrradverkehr in Hannover neu angefacht. Ob die Fahrradfahrer nun die Radwege weiter benutzten müssen oder nach Wunsch auch auf die Straße ausweichen dürfen ist der Kern der Diskussion.

Die Probleme mit dem Fahrradverkehr liegen aber viel tiefer.Im August letzten Jahres freuten sich die Politker der Landeshauptstadt das Hannover zur fahrradfreundlichsten Kommune 2010 gewählt wurde. Oberbürgermeister Weil sprach von einer wichtigen Säule für die Verkehrspolitik in Hannover.

  • Hannover ist fahrradfreundlichste Kommune 2010
  • Weil: Fahrradverkehr wichtige Säule für Hannovers Verkehrspolitik

Die Realität sieht leider ganz anders aus. Durch die Bauarbeiten an der Benno-Ohnesorg-Brücke und jetzt auch am Calenberger Loch ist eine der wichtigsten Fahrradverbindungen durch die Stadt für Jahre gesperrt. Die Verbindung ist durchaus mit einem der Schnellwege vergleichbar. Man stelle sich vor der Westschnellweg wird Aufgrund von Bauarbeiten für mehrere Jahre gesperrt!

Damit aber noch nicht genug. Die Umleitung für den Radverkehr führt am Stadtwerke Gelände an der Glocksee entlang. Zur Zeit ebenfalls durch eine Baustellenabsperrung mit einem etwa 1 Meter breiten Fuß- und Radweg (siehe Bilder).Und zur Krönung des Ganzen gilt die Umleitung auch noch für beide Richtungen!

Baustelle Glocksee

Baustelle Glocksee

Verkehrsführung?

Verkehrsführung?

Zwei Richtungen

Zwei Richtungen

Solange solche abstrusen Verkehrsmaßnahmen möglich sind kann wohl niemand von einer Fahrradfreundlichkeit sprechen. Man stelle sich nur mal vor der Messeschnellweg würde gesperrt und der gesamte Verkehr durch die Sallstraße geführt auf der dann auch noch die Verlängerung der Stadtbahnlinie 10 gerade im Bau ist. Eine absurde Vorstellung!

Viel Leserbriefe in der HAZ äußerten sich zum angeblich so Rücksichtslosen verhalten der Fahrradfahrer. Das es auch unter dieser Gruppe der Verkehrsteilnehmer viele schwarze Schafe gibt ist unbestritten. Aber die motorisierten Verkehrsteilnehmer sollten sich mit ihren Aussagen lieber nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Vor wenigen Wochen berichtete die HAZ über den neuen Blitzer auf dem Masseschnellweg der einen Rekord was die Geschwindigkeitsübertretungen angeht aufgestellt hat. Ein weiterer Bericht bezog sich auf die Raser in der Hildesheimer Straße, auch das sicherlich keine Fahrradfahrer.

http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Uebersicht/Blitz-Rekord-auf-dem-Messeschnellweg-in-Hannover

http://www.haz.de/Hannover/Aus-den-Stadtteilen/Sued/Buergermeister-will-Raser-auf-Hildesheimer-Strasse-stoppen

Auch Fußgänger sollten etwas mehr Toleranz gegenüber den anderen Verkehrsteilnehmern an den Tag legen.Welchem Fahrradfahrer passiert es nicht täglich das unachtsame Fußgänger die Fahrradwege kreuzen? Beispielsweise am Steintor in Höhe der Haltestelle der Linie 10 ist an mehr als Schrittgeschwindikeit aus Sicherheitsgründen meist nicht zu denken.

Etwas mehr Toleranz für die Probleme der anderen Verkehrsteilnehmer wäre für alle angebracht. Im Straßenverkehr gilt nämlich nicht "wer Bremst verliert", sondern der hat alles richtig gemacht. 

weitere Berichte zu dem Thema in der HAZ:

  • http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Uebersicht/Auch-Hannovers-Polizei-will-Radler-auf-die-Strasse-schicken
  • http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Uebersicht/Hannovers-Radfahrer-sollen-auf-die-Strasse