Symposium: Bildung und Ökonomie in Europa – Schulen im Spannungsfeld von Staat und Markt
Das Institut für Bildungsforschung und Bildungsrecht (IfBB) und die Landeshauptstadt Hannover veranstalten am Freitag (5. Februar) von 10 bis 17.30 Uhr im Neuen Rathaus in der Veranstaltungsreihe "europaRAThaus" gemeinsam das Symposium "Bildung und Ökonomie in Europa – Schulen im Spannungsfeld von Staat und Markt". Zur Eröffnung spricht Oberbürgermeister Stephan Weil.
Die Veranstalter erwarten zu der Tagung 150 TeilnehmerInnen aus Wissenschaft, Praxis, Ministerialverwaltung, Parlamenten aus ganz Deutschland sowie den europäischen Nachbarländern. In Vorträgen und einer Podiumsdiskussion werden unter der Mitwirkung renommierter ExpertInnen aus Wissenschaft, Schulverwaltung und Schulverbänden die Themen Bildung als Dienstleistung, Steuerung des Schulsystems, das Verhältnis Ökonomie und Pädagogik sowie Fragen der rechtlichen und finanziellen Organisation von Schulen vor dem europäischen Hintergrund und den europäischen Tendenzen diskutiert.
Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass auch im staatlichen Schulwesen ökonomische Prinzipien stetig an Bedeutung gewinnen. Das wirft Fragen der Chancengerechtigkeit mit Blick auf den freien Zugang des Einzelnen zu Bildung auf. Was kann und sollte die Pädagogik der Ökonomisierung der Bildung entgegensetzen? Wie sollten die rechtlichen, finanziellen und organisatorischen Rahmenbedingungen der Schulen gestaltet sein, um den zahlreichen, teilweise widersprüchlichen Herausforderungen des Bildungssystems gerecht werden zu können? Welche Auswirkungen hat diese Tendenz auf die verschiedenen in Deutschland bestehenden Schulformen und im speziellen für Schulen in freier Trägerschaft.
Hintergrund:
Die Ökonomisierung der Bildung greift um sich: Die Unternehmen schöpfen im globalen Wettbewerb immer mehr aus dem Qualifikationsniveau ihrer MitarbeiterInnen. Die Europäische Union (EU) hat sich daher das ehrgeizige Ziel gesetzt, Europa zur weltweit führenden wissensbasierten Wirtschaftsregion aufsteigen zu lassen (die sogenannte Lissabon-Strategie). Dazu leistet zum einen der weltweite Handel mit Bildungsdienstleistungen einen Beitrag, der unter dem Einfluss der Liberalisierungsverpflichtungen des Internationalen Dienstleistungsabkommens (GATS) an Relevanz gewinnt. Bildung wandelt sich von einem Gut der Allgemeinheit zu einer "Ware". So werden auch in Deutschland Bildungsunternehmen errichtet, die mit allgemeiner Bildung Gewinne anstreben. Zudem steht die Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit der Schulen auf dem Prüfstand.
ReferentInnen und PodiumsteilnehmerInnen:
- Prof. Dr. Heiner Barz, Heinrich-Heine Universität Düsseldorf
- Prof. Dr. Wolfram Cremer, Ruhr-Universität Bochum
- Marlis Drevermann, Kultur- Schuldezernentin der Stadt Hannover
- Prof. Dr. Hans-Peter Füssel, Humboldt-Universität Berlin, Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung
- Martin Hoyer, Paritätischer Wohlfahrtsverband
- Ingo Krampen, RA und Notar, Vorsitzender des Kuratoriums des IfBB
- Dr. Thomas Langer, Wissenschaftlicher Leiter des IfBB, Ruhr-Universität Bochum
- Anne Liekenbrock, EFFE European Forum Für Freedom in Education
- Prof. Dr. Reinhold Sackmann, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
- Julia Schier, Bundesgeschäftsführerin Verband Deutscher Privatschulverbände e.V.
- Dr. Lukas Schreiber, Arbeitskreis Katholischer Schulen in freier Trägerschaft, Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft Freier Schulen
- Dr. Bob van de Ven, Niederländisches Forum für Schulmanagement
Weitere Informationen zum Symposium gibt es unter www.Institut-Ifbb.de und www.hannover.de/europa