Für die geplante Erweiterung des Sprengel Museums Hannover hat die heiße Phase der Bauvorbereitungen begonnen. Hannovers Kulturdezernentin Marlis Drevermann stellte am Mittwoch, 11. Januar, gemeinsam mit Dr. Annette Schwandner, Leiterin der Kulturabteilung, Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur, und Prof. Dr. Ulrich Krempel, Direktor Sprengel Museum Hannover, die "Haushaltsunterlage (HU) Bau" für den Erweiterungsbau vor. Darin sind Entwurf, Baumaßnahmen sowie Kosten und Finanzierung detailliert dargelegt. Mit der Vorlage der umfassenden Planungsunterlagen der HU Bau starten jetzt die Beratungen der städtischen Ratsgremien. Die Unterlagen sind zugleich Grundlage für die Beantragung und Bewilligung der europäischen Fördermittel (EFRE) und der Landesmittel. Mit der fristgerechten Fertigstellung der HU Bau wird nun die Überprüfung der Antragsunterlagen durch die Landesinstitutionen eingeleitet. Dafür steht bis Juni 2012 ausreichend Zeit (sechs Monate) zur Verfügung.
Finanzierung
Für den Erweiterungsbau Sprengel Museum Hannover sind insgesamt 28,5 Mio. Euro veranschlagt. Die Baukosten belaufen sich laut HU Bau dabei auf 25,9 Mio. Euro. Hinzu kommt eine zehnprozentige Finanzreserve von 2,6 Mio. Euro für mögliche Baukostenindex-Steigerungen.
Die Stadt Hannover bringt 6,68 Mio. Euro plus 220.000 Euro für den vom Land nicht mitgetragenen passivhausorientierten energetischen Standard auf, insgesamt also 6,9 Mio. Euro. Das Land Niedersachsen zahlt aus eigenen Finanzmitteln 5 Mio. Euro und stellt aus EU-Fördergeldern (EFRE-Mittel) weitere 11,6 Millionen Euro bereit. Aus Spenden und Sponsoring werden 5 Mio. Euro akquiriert. Davon sind bereits rund 4,3 Mio. Euro eingeworben.
Baubeschreibung
Der Erweiterungsbau des Sprengel Museums Hannover wird auf der Süd-Ostseite des derzeitigen Museumsgebäudes entstehen. Durch eine Rampen- und Treppenspirale werden die verschiedenen Niveaus des Museums miteinander verbunden.
Der Ausstellungstrakt bildet eine einfache, klassische Raumabfolge. Dieser Weg erhält seinen Rhythmus nicht nur durch unterschiedliche Raumformate, sondern auch dadurch, dass die Räume im Raster "tanzen": Sie sind leicht verdreht und verleihen damit jedem Saal eine gewisse Eigenständigkeit, die außerdem durch unterschiedliche Raumhöhen unterstrichen wird.
An den Nahtstellen zwischen dem strengen äußeren Kubus und dem bewegten Ausstellungsplan werden schmale, verglaste Loggiaräume eingerichtet, die einen Blick auf den Maschsee gewähren.
Das Fassadenmaterial Beton wird als Werkstein behandelt, der durch gestalterische Eingriffe und handwerkliche Bearbeitung veredelt wird. Mit der Gestaltung der Betonfassade wird die Eigenständigkeit der Erweiterung gegenüber dem Bestand behauptet.
Die Ausstellungsräume werden mit Oberlichtern ausgestattet. Um den Schutz der Exponate im Inneren zu gewährleisten, wird ein mehrschichtiges Sonnenschutz- und Blendschutzsystem aufgebaut. Es entsteht eine Lichtdecke, die je nach Anforderung und je nach Witterungszustand eine Tageslicht-, eine Kunstlicht- oder eine Mischlichtdecke ist. Der Erweiterungsbau wird komplett barrierefrei errichtet.
Außenanlage
Die Gestaltung des Außenraumes bezieht sich auf den Kontext des Ortes: Garten und Uferpromenade. Im östlichen Bereich werden die Vegetationselemente der benachbarten Gärten in die Gestaltung aufgenommen und fortgeschrieben. Entlang des Rudolf-von-Bennigsen-Ufers werden feinlaubige Bäumen in unterschiedlichen Abständen gepflanzt.
Baubeginn
Der Baubeginn vor Ort ist für Herbst 2012 geplant. Aufgrund der Förderung des Projektes im Rahmen des europäischen EFRE-Programms ist eine Fertigstellung des Gebäudes bis zum 31. Dezember 2014 erforderlich.
Parkplätze
Die baurechtlich erforderlichen Stellplätze werden im Rahmen des Bebauungsplanes nachgewiesen. Das Baudezernat bereitet hierfür derzeit ein schlüssiges Konzept vor.