Hannover ist als „Stadt der Gärten“ bekannt. Große Anlagen wie die Herrenhäuser Gärten oder die Eilenriede sorgen für einen hohen Erholungswert und können in heißen Sommern das Stadtklima positiv beeinflussen, herunterkühlen und die Luft filtern. Außerdem schaffen sie biologische Vielfalt und sind ein wichtiger Sauerstofflieferant. Mehr Grünflächen im urbanen Bereich sind ein effektiver Weg um sowohl dem Klimawandel entgegenzuwirken, als auch die Qualität des Wohnumfeldes zu verbessern.
Der Stadtteil Vahrenwald ist mit einigen Hauptverkehrsstraßen mit hohen Verkehrsaufkommen und einer verdichteten Bebauung einer starken Wärmebelastung ausgesetzt. Deshalb soll eine bisher wenig genutzte, circa 1.500 Quadratmeter große Grünfläche an der Ferdinand-Wallbrecht-Straße in ein „Mini-Wäldchen“ umgewandelt und ökologisch aufgewertet werden.
„Mini-Wälder“: Tiny Forest nach Miyawaki
Das Konzept für das „Mini-Wäldchen“ basiert auf der bereits in den 1970er Jahren entwickelten Pflanzmethode des japanischen Ökologen Professor Akira Miyawaki („Tiny Forest nach Miyawaki“). Die Methode ist speziell für die Waldentwicklung und Begrünung von Flächen in Großstädten ausgelegt. Grundprinzip ist, dass auf einer relativ kleinen Fläche eine sehr dichte, artenreiche und mehrschichtige Mischkultur aus jungen Bäumen und Sträuchern gesetzt wird. Aufgrund der dichten Bepflanzung entsteht für die Pflanzen ein hoher Konkurrenzdruck, der sie zu schnellerem Wachstum anregt.
Die Mini-Wäldchen können bereits in 25 bis 30 Jahren eine natürliche Waldgesellschaft entwickeln, wie sie normalerweise erst in 200 Jahren erreicht wird.
In Europa wurden die ersten “Tiny Forests“ ab 2016 vor allem in den Niederlanden und in Belgien gepflanzt, 2019 wurde damit in Deutschland begonnen. Das „Mini-Wäldchen“ in Vahrenwald ist die erste Pflanzung dieser Art in Hannover.
Die Umsetzung
Die Planung des „Mini-Wäldchens“ wurde durch den Fachbereich Umwelt und Stadtgrün erarbeitet. Der Fachbereich folgte damit einer Anregung aus dem Stadtbezirksrat Vahrenwald-List.
Die vorbereitenden Bodenarbeiten sind jetzt gestartet, abschließend wird die Fläche mit speziell dafür ausgewählten Baum- und Straucharten bepflanzt. Dabei werden überwiegend heimische und insektenfreundliche Arten (z.B. Eiche, Esche, Feldahorn, Silberlinde, Vogelkirsche, Mehlbeere) verwendet. Zusätzlich dazu werden einige Pflanzen aus anderen Klimazonen (z.B. Hopfenbuche, Ölweide, Zerr-Eiche) eingestreut, die gegenüber dem zukünftigen – wärmeren und trockeneren – Klima resistenter sind als viele heimische Arten.
Insgesamt werden mehr als 30 verschiedene Baum- und Straucharten gepflanzt. Umgeben von einem umlaufenden blühenden Saum entwickelt sich hier zukünftig eine mehrschichtige, ökologisch wertvolle Waldvegetation.
Die Arbeiten für den neuen Tiny Forest in Vahrenwald werden zum Ende des Frühjahrs 2025 abgeschlossen sein.
Bildquellen:
- Start der Pflanzung in Vahrenwald: Landeshauptstadt Hannover (LHH)