Jedes zweite Geschäft verkauft hochprozentigen Alkohol an Jugendliche
Am Abend des vergangenen Sonnabends hat die Region Hannover erstmals Alkohol-Testkäufe mit einer Minderjährigen durchgeführt. Die 17-Jährige Auszubildende der Region hat unangekündigt in Supermärkten, Tankstellen und Kiosken die Wirksamkeit der Jugendschutzkontrollen an den Kassen erprobt. Die Testkäufe fanden von 19:30 Uhr bis 23 Uhr in Garbsen statt. Begleitet wurde die Testkäuferin von Mitarbeitern des Teams Allgemeine Ordnungsangelegenheiten der Region Hannover sowie der örtlichen Polizei.
Insgesamt wurden 15 Testkäufe an verschiedenen Stationen in Garbsen ausgeführt. Das Ergebnis: In acht Fällen konnte die Jugendliche hochprozentigen Alkohol erwerben, in sieben Fällen wurde ihr der Kauf verwehrt. Die Verkäuferinnen und Verkäufer wurden unmittelbar nach dem Kauf von den Mitarbeiterinnen der Region Hannover und der Polizei Garbsen über den Test informiert. Diejenigen, die gegen das Jugendschutzgesetz verstoßen haben, erhalten nun ein Verwarnschreiben, müssen jedoch kein Verwarngeld zahlen, teilte die Region Hannover bei der Vorstellung der Ergebnisse am Montag mit.
„Jeder Verkauf von hochprozentigem Alkohol an Jugendliche ist ein Verkauf zuviel“, sagte Sicherheitsdezernent Dr. Georg Martensen. Gleichwohl strich er heraus, dass im Vergleich zu ähnlichen Testkauf-Aktionen in der Landeshauptstadt Hannover und in Burgdorf die Quote in Garbsen mit etwas mehr als 50 Prozent deutlich besser ausgefallen sei. „Für uns ist das ein Zeichen dafür, dass der Einzelhandel durch die Ankündigung unserer Testkäufe bereits sensibilisiert ist und genauer an der Kasse auf das Alter der jungen Menschen schaut.“
Auch der Beauftragte für Jugendsachen der Polizeiinspektion Garbsen, Hans-Joachim Elsner, hält Testkäufe durch Minderjährige für eine wichtige Ergänzung zu den allgemeinen Jugendschutzkontrollen. „Wir können die Verkäuferinnen und Verkäufer unmittelbar mit ihrem Fehlverhalten konfrontieren und damit viel direkter erreichen.“ Zusammen mit sechs Mitarbeitern der Polizei Garbsen hat Elsner die Testkaufaktion begleitet. Der Kriminalhauptkommissar zeigte sich zwar erleichtert, dass die Kontrollen in Garbsen offenbar besser funktionieren als in den anderen getesteten Kommunen. Das sei jedoch kein Grund, mit dem Erreichten zufrieden zu sein. „Erst wenn wirklich alle begriffen haben, wie wichtig der Jugendschutz ist, können wir von einem Erfolg sprechen.“
Von den 15 Testkäufen wurden sieben in Supermärkten, fünf in Tankstellen und drei bei Kiosken durchgeführt. Der Kauf von Getränken wie Ouzo, Wodka, Kräuterschnaps oder hochprozentigen Mischgetränken erfolgte davon in vier Supermärkten und vier Tankstellen – und das, obwohl die Jugendliche mitunter ihren Personalausweis vorzeigen musste. Unmittelbar nachdem die Verkäuferinnen und Verkäufer über den Test informiert wurden, wurde der Kauf der Alkoholika rückgängig gemacht.
„Die meisten derjenigen, die Alkohol verkauft haben, standen für ihren Fehler ein, nur wenige zeigten sich uneinsichtig“, sagte Bettina von Domarus, die für die Region Hannover die Testkäufe vorbereitet und begleitet hat. Die Mitarbeiterin des gesetzlichen Jugendschutzes hat zusammen mit Mitarbeitern des präventiven Jugendschutzes die Testkäuferin auf ihre Aufgabe vorbereitet. So wurde auch richtiges Verhalten in schwierigen Situationen besprochen. Die Aktion am Sonnabend verlief jedoch ohne Zwischenfall.
Auch in Zukunft will die Region Hannover weitere Testkäufe durchführen, kündigte Dr. Martensen an. „Wir werden in den kommenden Wochen in allen 15 Städten und Gemeinden, in denen die Region die Jugendamtsaufgaben wahrnimmt, Alkohol-Testkäufer losschicken.“ In einem weiteren Durchgang sollen außerdem die Geschäfte ein zweites Mal geprüft werden. „Wer dann erneut branntweinhaltige Getränke an Jugendliche verkauft, erhält nicht nur eine Verwarnung, sondern auch ein empfindliches Bußgeld“, so der Sicherheitsdezernent.
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PM: Region Hannover