Die Fannystraße in Hannover Linden ist legendär. Und nicht mehr vorhanden. Dabei wurde sie als eine der ersten Wohnstraßen in Linden-Nord ab ca. 1850 angelegt. Vor allem bestand sie aus Häusern für die MitarbeiterInnen der Textilindustrie, die an der Ihme mit der Mechanischen Weberei und der Hannoverschen Baumwollspinnerei neben der Metallindustrie (etwa Hanomag) zu den wichtigsten Industriezweigen Lindens zählte.
In den kleinen Wohnungen der Fannystraße lebten immer arme Leute. Sie wurden oft sogar vom Rest Lindens ausgegrenzt, entwickelten aber vielleicht gerade deshalb nach und nach eine eigene Kultur des Zusammenlebens. Dazu gehörten auch die Fannystraßen-Schützenfeste für die kleinen Butjer aus der Fanny- und Mathildenstraße. Nach dem 2. Weltkrieg wurde diese Tradition weiter geführt und in den 70er Jahren vom Freizeitheim Linden dann als Butjerfest bis vor wenigen Jahren als zentrales Lindener Stadtteilfest veranstaltet.
Die Fannystraße in Hannover Linden bildete mit der Mathildenstraße und auf der anderen Seite der Kochstraße, den sozialen Brennpunkt in den 50- und 60-iger Jahren. Wer das noch aus der Jugendzeit kennt wird wissen was gemeint ist. Meist kamen die schlimmsten Schlägertrupps genau aus diesen Straßen und egal wie sich diese Banden zusammensetzten, es waren immer die Typen aus der Fannystraße dabei. Nicht umsonst wurde das Viertel von den Hannoveranern verächtlich Nachtjackenviertel genannt.
Die Häuser der Fannystraße wurden Ende der 1960er Jahre von einer großen Versicherung aufgekauft, gegen den Willen und z.T. Widerstand der Bewohner leer geräumt – die Bewohner wurden in die neuen Hochhausgebiete in Garbsen-Havelse umgesiedelt – und dann abgerissen. Die Straße ist völlig verschwunden. Hier stehen heute die sogenannten „Toblerone-Häuser“, die Hochhäuser an der Limmerstraße zwischen Fortuna- und Mathildenstraße.
Eines der letzten Überbleibsel der Fannystraße ist die Gaststätte Lorberg. Einst ein beliebter Treffpunkt der Anwohner in der Fannystraße 2 ist die Gaststätte eine Ecke weiter erhalten geblieben. An der Ecke von Pavillon- und Mathildenstraße trifft man auch jetzt noch so manchen echten Lindener Butjer.
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Mehr InformationenBildquellen:
- Fritz Röttger beim Fest in der ehemaligen Fannystraße: Geschichtswerkstatt im Freizeitheim Linden
- Toblerone Häuser: www.hannover-entdecken.de
- Traditionsgaststätte Lorberg: www.hannover-entdecken.de