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Deurag-Nerag-Gelände: Stadt Hannover und ExxonMobil erkunden eine Sanierung

Die Landeshauptstadt Hannover und ExxonMobil haben eine Absichtserklärung unterzeichnet, um in einem dreijährigen Projekt die Machbarkeit der Sanierung des Deurag-Nerag-Geländes in Hannover-Misburg zu untersuchen. Das Ziel ist, das rund 90 Hektar große Areal, das durch Altablagerungen und Kampfmittel belastet ist, zu sanieren und für eine spätere Nutzung zu entwickeln. Oberbürgermeister Belit Onay betont die Chance, wertvolle Flächen zu gewinnen, sieht jedoch auch die immense Herausforderung in der Revitalisierung des Geländes. ExxonMobil-Geschäftsführer Jens-Christian Senger unterstützt die Stadtentwicklung und betont die mögliche Nachnutzung des Geländes für Wohn- und Gewerbezwecke.

Ehemaliges Deurag Nerag Firmengebäude

Ehemaliges Deurag Nerag Firmengebäude

„Hannover als wachsende Stadt benötigt Flächen für Wohnungen und Gewerbe. Deshalb können wir es uns nicht leisten, ein solch großes Gelände ungenutzt zu lassen. Das Areal böte uns eine ausgezeichnete Chance, wertvolle Flächen zu gewinnen. Auf der anderen Seite ist die Revitalisierung mit den auf dem Grundstück befindlichen Belastungen eine immense Herausforderung“, beschreibt Oberbürgermeister Onay die Lage und führt weiter aus: „Umso mehr freue ich mich, dass ExxonMobil bereit ist, mit uns gemeinsam eine Lösung zu finden. Die Zusammenarbeit kann sich zu einer Win-win-Situation für das Unternehmen und die Stadt entwickeln.“

ExxonMobil-Geschäftsführer Jens-Christian Senger unterstreicht dazu: „Gerne unterstützen wir die Stadtentwicklung Hannovers durch eine mögliche Nachnutzung unseres Geländes für Wohn- und Gewerbezwecke. Die Machbarkeitsuntersuchung wird zeigen, ob das große Potenzial dieses Areals trotz umfangreicher Sanierungserfordernisse realisiert werden kann.“

Entwicklungsmöglichkeiten werden geprüft

Die Deurag-Nerag ist Eigentümerin von Grundstücken in Misburg-Nord und Misburg-Süd entlang des Stichkanals zwischen den beiden Stadtteilen. Das Gelände war von 1931 bis 1986 eine Erdölraffinerie, die während des Zweiten Weltkriegs ein wichtiges Angriffsziel der Alliierten war. Aufgrund des langjährigen Betriebs, verborgener Kampfmittel und künstlicher Auffüllungen müssen die Flächen vor einer eventuellen Nutzung umfassend und mit hohem Aufwand saniert werden. Im momentanen Zustand gehen von den belasteten Flächen keine Gefahren aus. Die Prüfung der Sanierungsmöglichkeiten im Rahmen eines gemeinsamen Projekts zwischen ExxonMobil und der Stadt Hannover ist nun konkret. Das Ziel ist das Erstellen eines mit den zuständigen Behörden abgestimmten Sanierungsplans, um die vorhandenen Lasten zu beseitigen oder zu sichern.

Projekt in zwei Phasen

Im Rahmen des zu entwickelnden Sanierungsplans hat die neu einzurichtende gemeinsame Projektgruppe bis Ende 2026 eine Reihe von Aufgaben zu bewältigen. Zu dieser ersten Phase des Projekts gehören vor allem intensive Bodenuntersuchungen und deren Bewertung, die Ermittlung der Kosten, die Klärung der Kostenübernahme und die zeitliche Planung einer angestrebten Sanierung. Dabei werden auch Aspekte des Arbeits- und Nachbarschaftsschutzes, die Vermeidung von Flächenversiegelung sowie logistische Fragen wie Lagerung und Transport eine Rolle spielen.

Sollte ein Sanierungsplan entwickelt und ab 2027 umgesetzt werden können, ist vorgesehen, nördlich des Stichkanals Wohnbauflächen und südlich des Kanals Gewerbeflächen zu schaffen. Der Projektname „DeunerViertel Raffiniert.Grün.Lebendig“ leitet sich aus dem Unternehmensnamen ab und soll zugleich die langfristige Perspektive des Geländes skizzieren.

Beteiligung der Anlieger*innen

Die Einbindung der Misburger ist auf unterschiedliche Weise geplant: über die Einbeziehung des Stadtbezirksrats Misburg-Anderten im Rahmen seiner Aufgaben sowie über Beteiligungsformate, die in der ersten Projektphase im Rahmen der Konzeptionierung der Öffentlichkeitsarbeit festgelegt werden. Neben einem Internetauftritt, der bereits unter www.deunerviertel.de zu finden ist, sind etwa moderierte Bürgerforen angedacht. Die Anwohner werden fortlaufend über die Aktivitäten auf dem benachbarten Grundstück informiert. Für Fragen zum Projekt können sich Interessierte per E-Mail unter kontakt@deunerviertel.de an das Projektteam wenden.

Historie „Deurag-Nerag“

1931 wurde die „Deutsche Erdöl-Raffinerie (Deurag)“ als „Gewerkschaft“ gegründet. Eine „Gewerkschaft“ war ursprünglich eine handelsrechtliche Geschäftsform im Bergbau. Die Erzeugnisse waren Flüssiggas, Benzin, Dieselöl und Petrolkoks. Für die immer mehr benötigten Schmieröle (insbesondere Flugmotorenöl) wurde ein eigenes Unternehmen gegründet. Hierzu wurde die bestehende „Gewerkschaft ‚Schöne Bertha‘“ in „Gewerkschaft Neue Erdölraffinerie (Nerag)“ umbenannt. Obwohl Deurag und Nerag technisch und personell schon immer eine Einheit bildeten, wurde die formale Trennung erst 1955 aufgehoben. Es erfolgte die Zusammenlegung zur Gewerkschaft Erdöl-Raffinerie DEURAG-NERAG GmbH mit Sitz in Misburg bei Hannover.

ExxonMobil

Die ExxonMobil Production Deutschland GmbH mit Sitz in Hannover leistet als größter deutscher Erdgasproduzent mit der regionalen Förderung einen wichtigen Beitrag zur heimischen Energieversorgung. Rund 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fördern in Niedersachsen jährlich 3,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas und 260 Tausend Tonnen Erdöl. Alle Erdgas-Heizungen in Niedersachen könnte man mit dem hier geförderten Erdgas für mehr als ein Jahr versorgen.

Stadtplan

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Bildquellen:

  • Ehemaliges Deurag Nerag Firmengebäude: Von <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:AxelHH" class="extiw" title="de:Benutzer:AxelHH">Benutzer:AxelHH</a> - Foto aufgenommen von Benutzer <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:AxelHH" class="extiw" title="de:Benutzer:AxelHH">Benutzer:AxelHH</a>, Februar 2008, Gemeinfrei, Link