Der Wasserhochbehälter in Linden wurde im Zuge der Errichtung des Ricklinger Wasserwerks errichtet. Von dort sollte ein Pumpenhaus, das sich in der Ricklinger Masch an der Stammestraße befand (1974 abgerissen), Frischwasser auf den höchsten Punkt des Lindener Berges leiten. Von diesem Punkt aus wurde das Wasser in das zentrale Wasserleitungsnetz Hannovers weitergeführt, zunächst jedoch nur in einige Straßen in Linden. Zuständig für die technische Umsetzung der ersten modernen Wasserleitung in Hannover war der Ingenieur Rudolph Berg.
Um den geplanten Wasserhochbehälter zu bauen, der sich 42 Meter oberhalb des Stauspiegels der Leine befinden sollte, musste zuerst das 1825 von Georg Ludwig Friedrich Laves für den Unternehmer Johann Egestorff auf der Bergkuppe errichtete Berggasthaus abgerissen werden. Nachdem die Bergkuppe aufgeschüttet worden war, wurde zwischen 1876 und 1878 nach den Entwürfen des Architekten und Leiters der Abteilung Hochbau des Stadtbauamtes von Hannover, Otto Wilsdorff, sowie seines Mitarbeiters A. Bues, durch den hannoverschen Architekten und Maurermeister A. Strasser die massive „Wasserburg“ errichtet, die etwa 10.000 Kubikmeter Trinkwasser fasst.
Das festungsähnliche Bauwerk, das an eine Trutzburg erinnert, steht auf einer angeschütteten, etwa 50 × 80 Meter breiten Terrasse aus Natursteinquadern. Darüber erhebt sich ein 40 × 80 Meter breiter und etwa 8,5 Meter hoher Wasserbehälter. Die außen angeschütteten und verputzten Mauern werden durch pfeilerartige Stützen verstärkt und gegliedert. Diese Mauern steigen zu einer Flachdach-Attika an, die auf Rundbögen ruht und aus Ziegelsteinen gemauert ist, wodurch sie an einen mittelalterlichen Wehrgang erinnert. An drei Seiten wirkt das Bauwerk ohne Öffnungen abweisend. 2009 fertigte eine Initiative aus Sicht des Wasserhochbehälters ein Vergleichsbild zu einem Stadtpanorama von Hannover Linden an. Dies zeigt die Stadt im Vergleich zum historischen Vorbild aus dem Jahr 1926.
Hintergrund-Information zur Historie
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Baubeginn 1877 – Inbetriebnahme im November 1878 (zunächst vom gleichzeitig vollendeten Wasserwerk Ricklingen gespeist)
- 1977: nach fast 100 Betriebsjahren Außerbetriebnahme wegen Undichtigkeiten, die zu Leckagen und bakteriologischen Beeinträchtigung des Wasserinhalts führten
- 1979: eine Studie belegt die Weiterverwendung des 100 Jahre alten Standorts
- Bauantrag im Dezember 1980
- Januar 1981: Baustart mit dem Abbruch des Behälters im Inneren des historischen Wasserhochbehälters
- Oktober 1983: Wiederinbetriebnahme nach vollständigem Betonbehälter-Neubau innerhalb der vorhandenen, Denkmal geschützten Umfassungsmauern, die ebenfalls einer kompletten Sanierung unterzogen wurden
- Mai 2009: zweite vollständige Sanierung der Gebäudehülle des Wasserhochbehälters
Ein weiterer Wasserhochbehälter befand sich auf dem Kronsberg am anderen Ende der Stadt. Im Jahr 2018 wurde dieser Hochbehälter abgerissen.
Sanierung des Wasserhochbehälters 2009
Die Sanierung des historisch wertvollen Wasserhochbehälters auf dem Lindener Berg ist im Mai abgeschlossen worden. Das vor über 130 Jahren errichtete, unter Denkmalschutz stehende Bauwerk erstrahlt wieder in seiner alten Pracht: leuchtend rot-orange – der damaligen Ursprungsfarbe am nächsten kommend. Das Burg ähnliche Gebäude ist nicht nur schön – es steht auch weiterhin im Dienste der zuverlässigen Wasserversorgung in Hannover.
Viele Monate zog sich die letzten Sommer begonnene Sanierung des Wasserhochbehälters auf dem Lindener Berg in Hannover hin. Längere Baupausen waren im kalten Januar und Februar notwendig, da die Baustoffe Außentemperaturen von über 5 Grad voraus setzten. Mit Beendigung der letzten Fassadenarbeiten am 18. Mai war die grundlegende Sanierung vollendet und die Baustelle konnte damit geräumt werden.
Der Wasserhochbehälter wurde ursprünglich 1878 in Betrieb genommen. Seit der letzten umfassenden Sanierung des Hochbehälters waren gut 25 Jahre vergangen. Witterungsbedingt waren entlang der gesamten Gebäudehülle Teile des Mauerwerks undicht geworden und die Dachabdichtung war ebenfalls erneuerungsbedürftig. In das Vorhaben investierte die enercity Netzgesellschaft GmbH insgesamt rund 650.000 Euro.
Die Stadtwerke Hannover AG übernahm im Auftrag der enercity Netzgesellschaft GmbH die Abwicklung des gesamten Sanierungsprojekts. Die Sanierung erfolgte bei laufendem Betrieb, was die Ausführenden vor erhöhte Anforderungen stellte, weil eine Trinkwasserverunreinigung absolut sicher ausgeschlossen werden musste.

Bezirksbürgermeisterin Barbara Knoke und Bernd Heimhuber von den Stadtwerken Hannover vor dem sanierten Wasserhochbehälter
Sämtliche schadhaften Klinker- und Putzflächen der Außenfassade mussten saniert und rund 2.800 Quadratmeter Dachfläche neu abgedichtet werden. Die komplette Fassaden- und Dachsanierung erforderte die vollständige Einrüstung der Wände. Aufgrund der durch die niedrigen Temperaturen langen Winterpause mussten an einigen Stellen die Einrüstungen bis in den Mai 2009 stehen bleiben.
Einen besonderen Aufwand erforderte die Mauerwerkskrone mit ihren Rundbögen und den Pfeilerköpfen aus Klinker und Sandstein. 36 der insgesamt 42 Pfeilerköpfe waren derart marode, dass sie vollständig abgebrochen und komplett neu aufgemauert werden mussten. Rund 12.000 Vollklinker im ursprünglichen „Reichsformat“ mussten hierzu eigens beschafft und zum großen Teil in Form geschnitten werden. In der Klinkerfassade selbst mussten gut 2.800 durch Frosteinwirkung mürbe gewordene Klinker ausgestemmt und wieder neu eingesetzt werden. Im Inneren modernisierte die Netzgesellschaft die Anlagen zur Haus- und Wassertechnik, ausgenommen der beiden im Jahr 1983 neu errichteten Beton-Wasserkammern, die turnusgemäß jährlich gereinigt werden.
Aus Gründen des Denkmalschutzes wurde das historische Erscheinungsbild der Bausubstanz vollständig erhalten. Auf alternative Sanierungskonzepte mit Spitzdach, Pfeilerabdeckung aus Zinkblech oder außen liegenden Regenfallrohren wurde verzichtet. „Mit dieser formvollendeten Sanierung sichern wir den Wert des Wasserhochbehälters als ein für den Stadtbezirk Linden charakteristisches, architektonisch signifikantes Bauwerk“, bekräftigt Bernd Heimhuber, Geschäftsführer der enercity Netzgesellschaft mbH.
„Für mich ist es eine große Freude, den sanierten Wasserhochbehälter zu sehen. Besonders schön ist, dass sein altes Erscheinungsbild erhalten geblieben ist. Seit 131 Jahren steht er so auf dem Lindener Berg, in einem Naherholungsgebiet, das von den Lindenern, aber auch von vielen Hannoveranern, so etwa während der Scillablüte, gern besucht wird. Für die Lindener ist er nicht nur ein Gebäude, sondern auch ein Stück Identität. Deshalb werden sich viele Lindener ebenso wie ich über die Sanierung freuen“, freute sich Bezirksbürgermeisterin Barbara Knoke vor dem prächtigen Bau.
Die versorgungstechnische Hochbehälterfunktion blieb während der gesamten Bauzeit erhalten. Der Hochbehälter mit seinem Fassungsvermögen von rund 13.200 Kubikmeter hat eine wichtige Funktion für die gesamte Wasserversorgung der Stadt Hannover. Gemeinsam mit den drei weiteren Hochbehältern im Stadtgebiet (Heisterberg, Bemerode, Messe) gleicht er die tageszeitlichen Verbrauchsschwankungen aus und sorgt für einen gleichmäßigen Wasserdruck im Wasserversorgungsnetz Hannovers. Das Gesamtvolumen aller Wasserhochbehälter beträgt rund 95.500 Kubikmeter.

Ebenso konnte die Sternwarte auf dem Dach des Hochbehälters ihren Betrieb größtenteils beibehalten. Der Zugang zur Sternwarte auf dem Dach erfolgte während der Bauzeit jedoch über Behelfskonstruktionen, da auch der Treppenaufgang im Zuge der Dachabdichtung erneuert werden musste.
Stadplan
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