Kunst & Kultur, Mitte

Delegationsbesuch aus Hannovers Partnerstadt Rouen steht im Zeichen von Europa

Austausch über Bewerbungsprozess zur Kulturhauptstadt Europas, eine Tandem-Lesung zum Thema Europa und Planungen zur Youth and Peace Conference in 2023

Ein vierköpfiger Delegationsbesuch unter der Leitung des stellvertretenden Bürgermeisters Sileymane Sow aus Hannovers Partnerstadt Rouen steht ganz im Zeichen von Europa. Weil die französische Stadt plant, sich als Kulturhauptstadt Europas 2028 zu bewerben, nutzen Bürgermeister Sow, Rebecca Armstrong, Geschäftsführerin der Bewerbung Rouen Seine Normandie 2028, Amélie Nielsen, Leiterin der Abteilung für Internationales und UNESCO City of Gastronomy focal point, und Thibaut Drouet, Ratsherr für Jugend und Europa, ihren Besuch, um sich zu Hannovers Erfahrungen im Bewerbungsprozess zur Kulturhauptstadt auszutauschen und beraten zu lassen. Weiterhin auf dem Programm steht die Planung gemeinsamer Projekte der Städtepartnerschaft im Bereich von Kultur, Jugend und sozialem und ökologischem Wandel, die mit der Unterzeichnung einer Absichtserklärung zur weiteren engen Zusammenarbeit einhergeht. Konkret stehen unter anderem Gespräche mit dem Musikzentrum Hannover und der Anténne Metropole, ein Besuch im Büro für wertschätzende Kritik des Cameo Kollektivs sowie auch die Planungen zur Youth and Peace – International Conference for Peace in the Future 2023 auf dem Programm.

Lesung der Tandem-Stipendiat*innen

Den Abschluss des Besuchs aus Frankreich bildet das literarische Gespräch der Tandem-Stipendiatinnen aus Rouen und Hannover. Am Mittwoch (12. Oktober) um 18.30 Uhr präsentieren Alice Baude und Laura M. Neunast ihr Werk „Europe? Briefwechsel zwischen zwei Schriftstellerinnen über Europa“ im Museum August Kestner, Trammplatz 3. Die zweisprachige Moderation der Lesung übernimmt Alexander Solloch vom NDR Kultur. Der Eintritt kostet fünf, ermäßigt vier Euro. Anmeldungen sind möglich unter der Rufnummer 168-42120 oder E-Mail museen-kulturgeschichte@hannover.de.

Seit Frühjahr dieses Jahres tauschen sich Alice Baude (Rouen/Frankreich) und Laura M. Neunast (Hannover) in Briefen über ihre ganz persönliche Sicht auf die deutsch-französische Nachbarschaft und Europa aus: Sie schreiben über alte europäische Mythen und ihre Vision von Europas Zukunft, über den bedrohlichen Klimawandel und den Ukraine-Krieg, aber auch über eine Jugend in europäischen Friedenszeiten mit Interrail-Reiseerfahrungen, mit vielfältigen Sprachen, Festen und zwischenmenschlichen Begegnungen. An diesem Abend lesen sie aus ihrem poetischen und bewegenden Briefwechsel, der pünktlich zur Lesung auch als Buchveröffentlichung erscheint.

Alice Baude und Laura M. Neunast sind die ersten Stipendiatinnen eines je vierwöchigen Aufenthalts- und Austauschstipendiums für Literat*innen aus den internationalen Partnerstädten Hannover und Rouen, das die Kulturbüros der beiden Partnerstädte 2022 erstmals vergeben. Die Autorinnen wurden 2021 unter zahlreichen Bewerbungen ausgewählt. Von Mitte September bis Mitte Oktober ist Alice Baude in Hannover zu Gast. Hannovers französische Partnerstadt Rouen begrüßt ihre Tandem-Partnerin Laura M. Neunast dann im Herbst 2023.

Die Stipendiatinnen:

Alice Baude, geboren 1995, hat neben Beiträgen in Anthologien bereits das Reisetagebuch „Dialogue avec les Nuages“ (Dialog mit den Wolken) und den Gedichtband „Miniature aux Portes Ephémères“ (Miniatur an den flüchtigen Türen) veröffentlicht. Baude hat den Masterstudiengang „Lettres et Création Littéraire“ (Kreatives Schreiben) in Le Havre abgeschlossen und ist bereits mit mehreren Stipendien ausgezeichnet worden. Baudes literarische Forschung konzentriert sich derzeit auf fragmentarische Formen zwischen Reisebericht, Notizbuch, Briefwechsel, Essay, Tagebuch und Schreibexperiment.

Laura M. Neunast, geboren 1993, absolvierte eine Ausbildung zur Buchhändlerin in Uelzen und studiert seit 2019 Germanistik und Religionswissenschaft in Hannover. Neben Auftritten bei diversen Open Mics und Lesebühnen twittert sie regelmäßig über ihren Account @komodowaranin – mal humorvoll, mal politisch. Die Autorin, die auch für den Preis der hannoverschen Autor*innenkonferenz 2021 nominiert war, legte im Frühjahr 2021 mit „Liebe in Zeiten der psychischen Krankheit“ ihren ersten Lyrikband vor. 2022 ist ihr autobiographischer Prosaband „Keine Lilien“ im hannoverschen re:sonar Verlag erschienen.

Bildquellen:

  • Maschpark – Park der Partnerstädte – Rouen-Weg: Von <a href="https://www.wikidata.org/wiki/Q104455078" class="extiw" title="d:Q104455078"><span title="Linguistin und Autorin">Bärbel Miemietz</span></a> - <span class="int-own-work" lang="de">Eigenes Werk</span>, CC BY-SA 4.0, Link