Natur & Umwelt

BUND Pflanzenbörsen in Stadt und Region Hannover mit historischen Tomaten- und Gemüsesorten

Bei 12 Pflanzenbörsen wird ab diesem Wochenende Vielfalt für den Garten und Balkonien angeboten

BUND und Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt fragen sich aber: „Wie lange noch? Der Schatz alter und regionaler Kulturpflanzen ist in Gefahr!"

Tomaten aus dem eigenen Garten?

Tomaten aus dem eigenen Garten?

Lebensmittel selber anbauen liegt im Trend. Immer begehrter sind bei Hobbygärtnerinnen und Gärtner vor allem die historischen, robusten, wohlschmeckenden Gemüsesorten, die uns über Generationen eine Vielfalt beschert haben, die an regionales Klima, Boden und Geschmacksbedürfnisse angepasst sind. Dazu gehört die alte Hannoveraner Tomatensorte „Roter Heinz" ebenso wie die 200 Jahre alte Fleischtomate „Old German", die von den Amish People in die USA mitgenommen wurden und nun wieder bei uns „angekommen" ist.

Aber dürfen wir im kommenden Jahr überhaupt noch unsere alten Sorten unter die Hobbygärtner bringen? Wird der Saatguttausch bald illegal? Der freie Tausch von Saat- und Pflanzgut zwischen Bauern, Hobby- und Profigärtnern und Vereinen könnte nach dem Willen der EU-Kommission bald strafbar werden. Auch gefährdete Sorten sollen ohne aufwändige amtliche, sehr teure Zulassung nicht weitergegeben werden. Nachdem bereits 90 Prozent der Sortenvielfalt von Kulturpflanzen in den letzten 100 Jahren innerhalb der Europäischen Union unwiederbringlich verloren ist, arbeitet die EU-Kommission jetzt an einem Gesetzesentwurf, der auch noch die letzten 10 Prozent der samenfesten Sorten in der Schublade verschwinden lassen wird. Die EU Kommission will auch privaten Erhaltern alter Sorten und Vereinen zur Erhaltung dieses Kulturerbes verbieten, diese alten Sorten in Verkehr zu bringen, zu tauschen und als Gemüse auf unseren Regionalmärkten anzubieten.

Deshalb ruft der BUND dazu auf: Jetzt mitmachen beim Anbau alter Sorten im eigenen Garten – Saatgut und Pflanzen bei den Pflanzenbörsen in der Region Hannover erhältlich! Den Schatz bewahren, heißt, die samenfesten Sorten selber anbauen, davon Saatgut gewinnen und diese in den kommenden Jahren wieder auszusäen, es an andere Gärtner und Freunde zu verschenken, zu tauschen, kurz es damit „lebendig zu erhalten". Denn samenfeste Sorten kann jeder selbst weitervermehren. So haben es unsere Vorjahren seit Jahrtausenden mit viel Erfolg gemacht! Der Begriff entstand, seitdem immer mehr Hybridsorten verkauft werden. Hybridsorten haben, wie Hybridmotoren, zwei Eigenschaften, denn sie werden gekreuzt aus zwei speziell gezüchteten Inzuchtlinien. Dann erbringen sie eine höhere Ernte. Aber Hybridsorten können nicht sortenrein weiter vermehrt werden, das Saatgut muss jedes Jahr neu gekauft werden. Dieses Geschäftsmodell lassen sich die Saatgutfirmen nicht entgehen. Hybridsorten sind erkennbar, sie werden auf der Samentüte mit F1 Hybride gekennzeichnet.

Auch bei Kiepenkerl, Sperli, Hild und anderen bekannten Marken gibt es immer mehr Hybridsorten, selbst wenn sie als Biosaatgut zertifiziert sind. Hild gehört dem Chemiekonzern Bayer. Kiepenkerl und Sperli sind keine Züchterfirmen mehr, sondern gehören als Marken dem 2010 gegründeten Saatguthändler Volmary. Er verkauft u.a. Saatgut des internationalen Konzerns Monsanto, der vor allem auch gentechnisch verändertes Saatgut produziert. Volmory kooperiert auch mit Bioland (wie es auf den Publikationen auch verkaufsfördernd zu lesen ist während die Kooperation mit Monsanto nicht erwähnt wird – warum wohl?). Viele Menschen denken, „na gut, wenigstens etwas Bio". Aber leider werden von den großen Saatgutkonzernen systematisch kleinere Züchter aufgekauft und deren samenfeste Sorten vom Markt genommen. Ein guter Grund, die alten Sorten selber zu erhalten, vermehren und Saatgut zu tauschen. Denn wenn samenfeste Sorten verschwunden sind, hängt unsere Nahrungserzeugung völlig von wenigen Saatgutanbietern ab. Bereits jetzt halten die weltweit zehn größten Saatgutanbieter drei Viertel des Weltmarktes und die Hälfte des Saatgutes kommt aus der chemischen Industrie.

Garantiert nur samenfeste Sorten gibt es bei Bingenheimer Saatgut, Dreschflegel, oder den Erhalterorganisationen wie dem VEN, VERN Brandenburg, Arche Noah (Österreich) und Anhalonium (Frankreich).

Mehr zum Thema:

Termine von allen Börsen:

Samstag 27.04.2013
11 bis 14 Uhr
Pflanzenbörse mit alten Tomatensorten & anderen Nutz­pflanzen. Mit der BUND Ortsgruppe Barsinghausen. Es gibt außerdem viele Informationen mit Snacks. Ort: eKoM Seminarhaus / Frank Roth, BUND Ortsgruppe – Barsinghausen, Großgoltern,
Müllerweg 8
Anfahrt: Bus 532, Haltestelle „Gutsstraße"
Kontakt: 05105/5913674
Sonntag 28.04.2013
14 bis 16 Uhr
Pflanzenbörse mit alten Tomatensorten & anderen Nutzpflanzen Bei der BUND Ortsgruppe Sehnde/Lehrte mit Kaffee und Kuchen Ort: c/o Daniela Liskow, Von-Wemighe-Str.7, Sehnde – Ortsteil Wehmingen
Anfahrt: Buslinien 330 und 390 bis Wehmingen
Kontakt: 05138/5290
Sonntag 28.04.2013
11 bis 17 Uhr

Bärlauchfest und Tomatenbörse BUND Tomatenbörse im Rahmen des Bärlauchfestes & Kulinarisches. Ort: Energie- und Umweltzentrum im Deister; Am Elmschen Bruch
31832 Springe-Eldagsen
Anfahrt: ab Bhf. Springe: Bus 385 in Richtung Alferde www.e-u-z.eu
01.05. bis 05.05.2013
10 bis 19 Uhr
Pflanzenbörse mit alten Tomaten-sorten & anderen Nutzpflanzen Pflanzen in torffreier Regional­erde mit Qualitätskompost von aha! Ort: Country Life and Garden im „Von-Reden-Park", Gehrden Anfahrt: Buslinien 500 und 571, Haltestelle „Gehrden Parkstraße"
Kontakt: Herr Nötel: 0171 – 8122595
Freitag 03.05.2013
14 bis 16 Uhr
Pflanzenbasar mit alten Tomatensorten und anderen Nutzpflanzen in der Kindertagesstätte Bethlehemkirche in Kooperation mit dem BUND. Ort: Kindertagesstätte Bethlehemplatz 1B, Hannover-Linden
Anfahrt:
Stadtbahnlinie 10, Haltestelle „Ungerstraße"
Samstag 04.05.2013
15 bis 17 Uhr
Staudentauschbörse mit alten verges­senen Tomatensorten und anderen Nutzpflanzen
Pflanzenbörse von Heimatbund & BUND Ortsgruppe Garbsen. Es gibt Kaffee und Kuchen.
c/o M. Nordmeyer, Heinrich-Oberheu-Weg 1, Garbsen – Ortsteil Meyenfeld Anfahrt: Buslinie 440, Haltestelle „Leistlinger Straße" Kontakt: Magdalene Nordmeyer 05131/2716
Samstag 04.05.2013
und Sonntag 05.05.2013
10 bis 18 Uhr
Pflanzenbörse mit vergessenen Toma­tensorten und anderen alten Nutz­pflanzen sowie Ausstellung zum Thema Nutzpflanzenvielfalt
Alle Pflanzen in torffreier Regionalerde mit Qualitätskompost von aha gezogen.
Ort: Hannoversche Pflanzentage im Stadtpark, Hannover Anfahrt: Stadtbahnlinie 11, Buslinien 128 und 134, Haltestelle „Congress-Centrum" Kontakt: VEN ven.nutz@gmx.de
Sonntag 05.05.2013
10 bis 17 Uhr
Pflanzenbörse in der Domäne Marien­burg – alte Tomatensorten und mehr!
mit dem BUND Hildesheim – Alle Pflanzen in torffreier Erde auf Basis von Qualitätskompost von aha.
Ort: Domäne Marienburg, Hildesheim Anfahrt: Von Hbf Hildesheim mit Bus 3 Richtung „Marienburger Höhe" bis "Itzum Scharfe Ecke", hinter Innerste-Brücke links in die Allee einbiegen (10 Min.) Kontakt: BUND Hildesheim
Hartmut Hille 05069/7155
Samstag 11.05.2013
10 bis 13 Uhr
Pflanzenbörse mit alten Tomatensorten & anderen Nutz­pflanzen.
Wer möchte, bringt Stauden und über­schüssige Pflanzen zum Tauschen mit. Viele Informationen rund um das Thema.
Ort: Firma Spielzeugwelt Raiffeisenstr. 9, Lehrte – Ortsteil Ahlten Anfahrt: S-Bahn Linie 3, Bahnhof Ahlten, dann ca. 10 Min zu Fuß Kontakt: Poschadel 05132/6279
Sonntag 12.05.2013
11 bis 15 Uhr
Pflanzenbörse mit alten vergessenen Tomatensorten und anderen Nutzpflanzen
Pflanzen zum Tauschen können mitge­bracht werden. Es gibt Kaffee, Kuchen und Informationen.
Ort: c/o Fam. Wohlatz, Dorfstr.1 auf dem Hof, Pattensen – Ortsteil Reden Anfahrt: Buslinie 341 von Pattensen oder von Haltestelle „Rethen" bis Haltestelle „Reden Ihssengasse"
Kontakt: 0176/63299383
Samstag 18.05.2013
8 bis 12 Uhr
Pflanzenbörse mit alten vergessenen Tomatensorten auf dem Wochenmarkt
Veranstalter: Naturkundliche Vereinigung Langenhagen (NVL).
Ort: Langenhagen, Marktplatz hinter dem Rathaus (Wochenmarkt) Kontakt: Werner Kirschning 0511/6044906
Freitag 24.05.2013
15 bis 19 Uhr
Pflanzenbörse mit alten vergessenen Tomatensorten und Nutzpflanzen
sowie Flohmarkt und Kunstausstellung zugunsten des Fledermausschutz.
Ort: Umwelthaus – BUND Region Hannover, Goebenstr. 3a, Hannover-List, Hinterhof
Anfahrt: Stadtbahnlinien 1 und 2 Haltestelle „Vahrenwalder Platz"; Buslinie 128, Haltestelle „Kriegerstraße" Kontakt: bund.hannover@bund.net