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Böllerverbot vs Feuerwerkfans – Jährlich grüßt das Murmeltier

Das Feuerwerk an Silvester symbolisiert nicht nur den Beginn eines neuen Jahres, sondern steht auch für Hoffnung, Freude und den Neuanfang. Die bunten Farben und lauten Geräusche sollen böse Geister vertreiben und Glück für das kommende Jahr bringen.

Der Rest vom Silvesterfeuerwerk

Der Rest vom Silvesterfeuerwerk

In vielen Ländern ist das Feuerwerk ein zentraler Bestandteil der Silvesterfeierlichkeiten, und es gibt beeindruckende Shows in großen Städten weltweit. Privates Feuerwerk ist dagegen nicht überall erlaubt.

Beim Feiern von Silvester in Deutschland gehört das Feuerwerk dazu. Mit dem Brauch, der auf germanische Ursprünge zurück geht, sollen zur Jahreswende ursprünglich mit großem Lärm böse Geister und Dämonen vertrieben werden. Das erste Feuerwerk in Deutschland wird auf das Jahr 1506 datiert, welches Maximilian I. während des Reichstags zu Konstanz über dem Bodensee entzünden ließ.

Silvesterfeuerwerk ein riesiges Geschäft

Jedes Jahr wird in Deutschland eine Summe von weit über 180 Millionen Euro für Feuerwerk ausgegeben. Die Befürworter werden von der Industrie mit immer aufwendigeren Batteriefeuerwerken gelockt. Während man in den 80-90er Jahren das Familienfeuerwerk für 10-20 DM mit Raketen, Knallern und anderer Pyrotechnik kauft, sind heute Feuerwerksbatterien für bis zu 100 Euro im Handel. Da gibt dann der eine oder Andere auch 1000 Euro oder mehr für sein Vergnügen aus.

Von illegalen, sogenannten Polenböllern oder selbst gebastelten Sprengsätzen ganz zu schweigen.

Unfälle, Gewaltexzesse und Umweltbelastung

Die riesigen Mengen an Feuerwerk führen natürlich zu einer hohen Umweltbelastung. Die Feinstaubbelastung steigt in der Silvesternacht exorbitant dazu die unübersehbaren Müllmengen.

Das lärmende Feuerwerk hat zudem großen Einfluss auf die Tierwelt. Viele Hunde und Katzen werden von dem Geknalle verängstigt und auch Wildtiere leiden darunter. Viele Haustierbesitzer treibt das zum Beispiel zum Flughafen. Rund um den Flughafen Hannover-Langenhagen gilt eine großflächige Feuerwerksverbotszone.

In Kombination mit Alkohol fallen dann bei einigen alle Hemmungen. Von Sachbeschädigung, ob ungewollt oder nicht, über Körperverletzung bis hin zu gezielten Angriffen auf Ordnungs- und Rettungskräfte reichen die Auswüchse in der Silvesternacht. Allein 2024 auf 2025 waren in Deutschland fünf Tote zu beklagen.

Lösungen, Maßnahmen und Petitionen

Die Gewerkschaft der Polizei versucht mittels einer Petition das private Feuerwerk vollständig verbieten zu lassen.

Böllerverbotszone Hannover

Böllerverbotszone Hannover

Eine weitere Maßnahme in vielen Städten sind Verbotszonen an den Brennpunkten der Innenstädte. Auch einen „Böller-Führerschein“, wie es ihn bereits für professionelles Feuerwerk der Kategorie F3 gibt, brachten Niedersachsens Ärzte ins Gespräch.

In Hannover galt im letzten Jahr vom Hauptbahnhof bis zum Steintor und entlang der Georgstraße ein Böllerverbot.

Große oder kleine Alternativen

Ein generelles Böllerverbot wird nicht allen Interessen gerecht, zumindest nicht, wenn keine adäquate Alternative geboten wird.

Ein zentrales Feuerwerk in der Stadt wäre solch eine Alternative oder auch eine moderne Drohnenshow. Problem dabei wird aber wahrscheinlich sein, das es gar nicht genügend professionelle Feuerwerker gibt, um so etwas in ganz Deutschland anzubieten.

Interessant wäre aber eine Umkehr, keine Verbotszonen, sondern gezielte Feuerwerkszonen. Auf zentralen Plätzen in der Stadt könnten so die Fans zu ihrem Recht kommen, die anderen Einwohner aber nicht so stark belasten.

In Hannover könnte man auch die großen Parkplätze der Einkaufscenter und Discounter dafür nutzen. Wenn man den Geschäften im Gegenzug zum Beispiel Gastronomie wie Glühweinstände, Bratwurst und ähnliches erlaubt, kann das zu einer Win Win Situation führen. Wenn dann zusätzlich die Straßenreinigung von aha dafür sorgt, das die Plätze schnell gereinigt werden, könnte der Plan gelingen.

Alternativ wäre auch ein zentraler Platz wie der Schützenplatz denkbar. Dort ist die grundlegende Infrastruktur vorhanden und für die Schausteller gäbe es eine neue Einnahmequelle.

Auch für die Ordnungskräfte und Rettungsdienste könnten diese begrenzten Zonen zu einer deutlichen Entspannung der Lage beitragen.

Fazit:

Die Diskussion wird uns noch lange begleiten. Die weiter ausufernde Gewalt an Silvester verlangt nach einer Änderung, aber ein generelles Verbot muss es nicht zwangsläufig sein.

Bildquellen:

  • Der Rest vom Silvesterfeuerwerk: Pixabay
  • Böllerverbotszone Hannover: Landeshauptstadt Hannover (LHH)