Bildung, Familien, Freizeit

Bibliothek in der Nordstadt feiert 90-jähriges Bestehen

Ihren 90. Geburtstag feiert die Nordstadtbibliothek am Engelbosteler Damm vom 4. bis 9. November mit Führungen, Veranstaltungen, einer Ausstellung und der Jubiläumsfeier am 8. November.

Das Programm 90 Jahre Nordstadtbibliothek vom 4. bis 9. November:

4. November, 12 Uhr
Führung durch die Nordstadt „Urban Art“ mit Heike Rhein, Treffpunkt Nordstadtbibliothek. Bei schlechtem Wetter führt Heike Rhein durch die Fotoausstellung in der Bibliothek.

6. November 2017 bis 26. Januar 2018
Urban Art in der Nordstadt: Fotoausstellung rangeZOOMt von Heike Rhein

6. November, 16 Uhr
Bilderbuchkino „Kleine Eule ganz allein“, im Anschluss kleine Eulen basteln, für Kinder ab 4 Jahren. Im Anschluss um 16.30 Uhr Kinderschminken mit Frau Munoz von „Glizerkids“

7. November, 15 Uhr
Die Puppenspielerin Nele Westerholz zeigt die Geschichte „Der Flohzirkus“, für Kinder ab 3 Jahren.

8. November, 10.30 Uhr, Jubiläumsfeier mit Festakt
Programm:
10.30 Uhr Einstimmung durch Kinder der ev.-luth. Kindertagesstätte „Die Arche“
10.40 Uhr Begrüßung durch Bibliotheksdirektorin Dr. Carola Schelle-Wolff
10.50 Uhr Grußwort Kulturdezernent Harald Härke
11 Uhr Grußwort Bezirksbürgermeisterin Edeltraut-Inge Geschke
11.15 Uhr Begrüßung und Dank der Bibliotheksleiterin Daniela Wiesner

9. November, 19.30 Uhr
„Nordstädter Abend“, eine Geburtstagslesegala mit Gero Dompke und David von Nordstadt

Aktuelle Fakten zur Nordstadtbibliothek:

Das Buch- und Medienangebot umfasst zurzeit rund 25.000 Medien. Hierzu zählen Romane und Sachbücher für Kinder, Jugendliche und Erwachsene sowie ein großes Angebot an Spielfilmen auf DVD und Blu-Ray, Hörbücher und Konsolenspiele. 2016 wurden mehr als 60.000 BesucherInnen und 115.000 Entleihungen vor Ort gezählt. Mehr als die Hälfte der eingetragenen NutzerInnen sind Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre.

Schwerpunkte der Arbeit sind die Sprach- und Leseförderung. Eckpfeiler sind die Veranstaltungsreihe „Babys in der Bibliothek“, die wöchentlichen Bilderbuchkinos für die Kinder aus dem Stadtteil, die Literaturvermittlungsangebote für Kitas und Schulen, die Bibliothekseinführungen für Klassen, die Jugendbuchwochen und zahlreiche Aktionen rund ums Buch für Grundschüler, Sommerlese und „JULIUS-Club“, Betreuung der „Rucksackmütter“, Zusammenstellung von Bücherkisten oder Lektüren in Klassensatzstärke. Diese Veranstaltungen finden zum Teil auch außerhalb der normalen Öffnungszeiten statt.

Durch die zentrale Lage und die gute Verkehrsanbindung erreicht die Nordstadtbibliothek den ganzen Stadtbezirk Nord. Die Vielfalt aus alteingesessenen BürgerInnen, jungen Familien, Senioren, Studenten und Migranten aus vielen verschiedenen Ländern sind eine Herausforderung an die Bibliotheksarbeit. Kundenservice, Flexibilität, interkulturelles Denken und Empathie sind daher wichtige Elemente. Neben der Kundenzufriedenheit ist es Ziel der Bibliothek, dass sie als Treffpunkt im Stadtteil genutzt wird. Mit den neu gestalteten Räumen konnte diesem Ziel nähergekommen werden.

Eine gute Vernetzung im Stadtteil ist wichtig, um zu wissen, was „vor der Tür“ passiert. Nur so kann die Bibliothek gut auf Bedarfe der StadtteilbewohnerInnen reagieren. Die Mitarbeiterinnen nehmen monatlich am Sozialforum teil, arbeiten an der Gestaltung des Engelbosteler Damms in der „Dialogrunde E-Damm“ mit und sammeln Erkenntnisse für die stadtteilnahe Bibliotheksarbeit durch die aktive Teilnahme an der Familienkonferenz/Mediennetz in der Nordstadt.

Die Geschichte der Nordstadtbibliothek:

Die heutige Nordstadtbibliothek wurde am 10. Januar 1927 in der Bürgerschule, Am Kleinen Felde 12, im 2. Obergeschoss eröffnet und war nur sehr beengt untergebracht. Als sogenannte Thekenbücherei bot sie ihre Bücher nicht frei zugänglich an. LeserInnen äußerten ihren Buchwunsch gegenüber der Bibliothekarin, die dann das gewünschte Buch aus einem Magazinraum holte. Der Buchbestand umfasste rund 8.000 Bücher. Geöffnet war nur dreimal in der Woche für jeweils zwei Stunden.

Bereits im Mai 1931 zog die Einrichtung in die neu errichtete Mädchenberufsschule, An der Lutherkirche 16, mit mehr Platz für Leihstelle, Magazin und Lesezimmer sowie weiteren Arbeits- und Nebenräumen. 1935 erhielt sie einen Kinderlesesaal mit Platz für 100 Kinder und eigener Kindergärtnerin.

Kolportiert ist, dass die die damalige Leiterin Ilse Marie Tappert unerschrocken im Hinterzimmer weiterhin Bücher bereithielt, die nach 1933 verboten und aus den Volksbüchereien zu entfernen waren. Im Oktober 1943 und den folgenden Monaten erlitt die Bibliothek mehrere Bombenschäden, konnte aber ihren Betrieb weiterführen, bis sie Anfang 1945 durch Brandbomben völlig zerstört wurde.

Die Wiedereröffnung erfolgte erst am 25. Januar 1952 im wiederaufgebauten Schulgebäude an der Lutherkirche: Bahnbrechende Neuerung war, dass die Bibliothek nun keine reine Thekenbücherei mehr war, sondern Jugendliche und Erwachsene auch einen kleinen frei zugänglichen Buchbestand zum Ausleihen vorfanden. Diese sogenannte Freihandbibliothek war zu dieser Zeit modernstes Bibliotheksmanagement und in Hannover damals einmalig. Insgesamt besaß die Nordstadtbibliothek nur 5.400 Bücher. In den Folgejahren nahm die Benutzung allerdings so rapide zu, dass ein größeres Domizil benötigt wurde.

1956 zog die Bibliothek in ein neues Wohngebäude am Engelbosteler Damm, das bis heute die Nordstadtbibliothek beherbergt. Im Erdgeschoss wurden 400 Quadratmeter für Bibliothekszwecke ausgebaut, so dass alle 12.500 Bücher frei zugänglich und übersichtlich in Regalen aufgestellt werden konnten.

Im Jahr 2000 wurden öffentliche Internetplätze eingerichtet und Ende 2011 wurde die Bibliothek mit Selbstverbuchungsgeräten ausgestattet. Seitdem können die NutzerInnen selbstständig Bücher ausleihen und zurückgeben. 2014 wurde die Nordstadtbibliothek saniert. Eine moderne Möblierung haben die Aufenthaltsqualität wesentlich verbessert, hier vor allem die Umgestaltung der Kinderbibliothek und die Modernisierung des Lese-Wintergartens. Seitdem steht auch ein öffentlicher WLAN-Zugang zur Verfügung. Der Eingang konnte auch heller und freundlicher gestaltet werden. Vor dem Eingang lädt ein in die Pflasterung eingelassener Schriftzug „LESEN“ in die neuen Räume ein.

 

Bildquellen:

  • Lesen! – Nordstadtbibliothek: www.hannover-entdecken.de