Kunst & Kultur

Ausstellung: Impressionen eines Kraftwerks

Kraftwerk Stöcken im Bau

Kraftwerk Stöcken im Bau

Anlässlich des bald 25-jährigen Bestehens des Gemeinschaftskraftwerks Hannover (GKH) zeigen das Freizeitheim Stöcken und enercity in Hannover ab Dienstag, 8. Juli 2014, die Fotoausstellung „Impressionen eines Kraftwerks" mit Bildern des hannoverschen Fotografen und freien Künstlers Christoph Bartolosch.

Seine „Fotografische Dokumentation der Entstehung des Kraftwerkes in Stöcken" entstand von Frühjahr 1987 bis Sommer 1988 und zeigt die damalige Stöckener Gegend aus einem ganz besonderen Blickwinkel, einer topografisch angeordneten Wanderung um den Kraftwerksbau herum.

Die Ausstellung präsentiert 47 Motive von Bartoloschs Schwarz-Weiß-Fotodokumentation während der Bauzeit des GKH, welche bereits vor 25 Jahren zwei Mal in der gleichlautenden Ausstellung im Freizeitheim Stöcken (28.11.1988 bis 15.01.1989) und am enercity-Standort Ihmeplatz 2 (20.06. bis 11.08.1989) zu sehen waren.

Mittwoch, 9. Juli 2014 bis Mittwoch, 3. September 2014
Galerie des Freizeitheims Stöcken, Eichsfelder Str. 101, 30419 Hannover, Obergeschoss
Öffnungszeiten: montags bis freitags, 10.00-20.00 Uhr

Eintritt frei

„Fotografische Dokumentation der Entstehung des Kraftwerkes in Stöcken"

(Frühjahr 1987 bis Sommer 1988)

Große Industriebauten stehen vor und während ihrer Entstehung immer im Blickpunkt der öffentlichen Meinung und werden kontrovers diskutiert. Die Erbauer und Betreiber des Gemeinschaftskraftwerkes Hannover (GKH) in Stöcken (Stadtwerke Hannover AG, VW-Kraftwerke GmbH und Continental AG) wollten mit der Beauftragung von Christoph Bartolosch einen Beitrag zur kritischen Auseinandersetzung mit dem Bauwerk aus dem ganz besonderen Blickwinkel eines künstlerischen Fotografen leisten.

Kraftwerk Stöcken (April 1988)

Kraftwerk Stöcken (April 1988)

Im Frühjahr 1987 wurde der zeitliche und räumliche Rahmen des Konzeptes „Fotografische Dokumentation des GKH in Stöcken" formuliert; danach sollte eine Anzahl Aufnahmen entstehen, die sowohl die unterschiedlichen Stadien des Bauvorhabens als auch eine Dokumentation der unterschiedlich strukturierten Umgebung beinhalten sollte. Grundidee des Konzeptes war es, darzustellen, dass das langsam wachsende Kraftwerk innerhalb einer zeitlichen Dimension zu einer räumlichen Ausdehnung in der Infrastruktur wird.

Das GKH liegt in einem Industriegebiet, das sowohl von großen Fertigungsbetrieben (VW-Werk, Continental AG, Varta-Batterien) als auch von Speicher-, Bahn- und Tankanlagen geprägt ist. Es wird von der Autobahn Dortmund – Hamburg – Berlin und dem Mittellandkanal mit Hafen im Norden, der Bundesstraße 6 im Westen und der Ausfallstraße Schulenburger Landstraße im Osten begrenzt. Landwirtschaftlich genutzte Flächen schließen sich im Norden und Westen an. Südlich des Industriegebietes liegt der Stadtteil Stöcken, der Reste dörflicher Bebauung aufweist.

Die ausgestellten Fotografien sind nicht chronologisch, sondern topografisch angeordnet. Die „fotografische Wanderung" um das GKH beginnt morgens im Nord-Osten und führt über die Autobahn und den Kanal in den östlichen Teil des Industriegebietes, sie setzt sich fort mit den zur Mittagszeit aufgenommenen Fotografien aus Stöcken. Hieran schließen sich Aufnahmen, die von der Bundesstraße 6, der Stadt Garbsen und dem westlichen Teil des Industriegebietes her aufgenommen wurden. Der Rundweg endet an der Autobahn und dem Kanal mit Nachtaufnahmen.

Dokumentarfotografie meint nicht, dass sie Realität objektiv reproduziere. Im Wissen darum, dass fotografische Abbildungen eine eigene Realität erzeugen, war es Aufgabe des Fotografen, in der Auseinandersetzung mit dem Kraftwerk und seiner Umgebung ein eigenes Wirklichkeitsmodell zu verdeutlichen. Insofern ist Fotografie vielmehr ein Analogon zur Denkweise des Fotografen. Sein Modell von Wirklichkeit verdichtet sich in der Fotografie, und es ist gerade ihre medienspezifische macht, ein Realitätsmodell so überzeugend darzustellen, dass sie für Realität gehalten werden kann.