Bis zum 13. Oktober entführt die Ausstellung „Von Bohne, Erdnuss und Mimose – fabelhafte Fabaceae“ im Berggarten in die Welt der Schmetterlingsblütler. Dabei handelt es sich um eine der vielfältigsten und wichtigsten Pflanzenfamilien der Erde, auch Leguminosen oder Hülsenfrüchtler genannt. Erbsen, Bohnen oder Linsen – für die meisten sind Hülsenfrüchtler einfach nur Gemüse. Dazu gehören aber auch Färbepflanzen, Gewürze, Heilmittel, wertvolle Hölzer und Gartenschönheiten.
Die Ausstellung im Subtropenhof beleuchtet auf 15 großformatigen, thematischen Tafeln die verschiedenen Aspekte dieser einzigartigen Pflanzenfamilie. Mehr als 30 Steckbriefe sind einzelnen Arten gewidmet. Beim Spaziergang durch den Berggarten können Besucher*innen viel Wissenswertes über den medizinischen Nutzen, die ökonomische Bedeutung oder Besonderheiten der Pflanzen erfahren. Einige Beispiele sind Akazie, Robinie, Blauregen, Schnurbaum, Mimose, Erdnuss und Korallenbaum.
Die charakteristischen Früchte – Hülsen – sind das gemeinsame Merkmal der Pflanzenfamilie, allseits bekannt von Erbsen, Bohnen und Linsen. Erstaunlich: Die größten Hülsenfrüchte der Welt haben tropische Lianen der Gattung Entada. Sie werden bis zu zwei Meter lang. Der ebenfalls gebräuchliche Familienname Schmetterlingsblütler ist irreführend. Die Form einiger Blüten mag an Schmetterlinge erinnern, aber Schmetterlinge sind in der Regel nicht in der Lage, die Blüten zu nutzen. Das Bestäuben übernehmen andere Insekten, vor allem Bienen, in tropischen Regionen auch Vögel und Fledermäuse.
Was haben Hülsenfrüchtler und Lakritz miteinander zu tun? Auch das erfährt man in der Ausstellung. Die Wurzel des Süßholzes wird als Süßstoff, Lakritz und zur Herstellung von Bier verwendet.
Juwelen aus Samen: Bohnen sind nicht nur zum Essen da. Besonders dekorative Bohnen werden vielerorts zu Schmuck verarbeitet. Hübsch, aber gefährlich, denn die Samen vieler Hülsenfrüchtler sind giftig, manche sogar tödlich. Die Samen der Paternostererbse enthalten eines der stärksten bekannten Pflanzengifte.
Auch wunderschöne Blüten hat die Pflanzenfamilie vorzuweisen. Hierzulande sind Ginster, Wicke und Blauregen für ihre Blütenpracht bekannt, in den Tropen unter anderem der Puderquastenstrauch, Akazien, Korallenbäume oder Cassia. Etliche der tropischen Schönheiten sind auch im Berggarten zu bewundern.
Für ihre wahrnehmbare Beweglichkeit ist die Mimose bekannt. Die Blätter reagieren auf Berührung. Wie das funktioniert, erfährt man in der Ausstellung. Indigo ist eine weitere prominente Vertreterin der Familie. Die Redewendung „Blaumachen“ geht auf das Färben mit Indigo zurück.
Wer mag, kann sich die Fülle an spannenden Informationen in Form einer Ausstellungs-broschüre mit nach Hause nehmen. Sie umfasst sämtliche Ausstellungsinhalte im praktischen Mitnahmeformat, ergänzt durch drei vertiefende Gastbeiträge. Erhältlich ist die 85 Seiten umfassende Broschüre zum Preis von zwölf Euro in den Shops der Herrenhäuser Gärten.
Die Ausstellung und die Woche der Botanischen Gärten (8. bis 16. Juni 2024) sind eine Initiative des Verbands Botanischer Gärten e.V.; die Ausstellung wird in vielen Mitgliedsgärten in Deutschland gezeigt.
Führungen durch die Ausstellung
Dr. Boris Schlumpberger, Botaniker der Herrenhäuser Gärten und Mit-Kurator der Ausstellung, lässt bei seinen Führungen nichts Interessantes über Hülsenfrüchtler aus.
Die Termine:
Freitag 26. Juli, 16 Uhr
Sonntag 11. August, 14 Uhr
Freitag 27. September, 16 Uhr
Die Teilnahme ist im Garteneintritt enthalten.
Von Bohne, Erdnuss und Mimosen – fabelhafte Fabaceae
13. Juni bis 13. Oktober 2024, Herrenhäuser Gärten
30419 Hannover
www.herrenhaeuser-gaerten.de
Eintritt Berggarten 5 Euro, Kinder/Jugendliche unter 18 Jahre frei, die Ausstellung ist im Garteneintritt enthalten.
Bildquellen:
- Schauhäuser im Berggarten: www.hannover-entdecken.de