Grün ist die Farbe des Nahverkehrs in der Region Hannover: Das gilt nicht nur für die Elektrobusse oder Stadtbahnen der ÜSTRA, die mit 100 Prozent emissionsfreiem Strom aus regenerativen Energiequellen fahren. Grün geht es künftig auch auf den Dächern von fünf weiteren Haltestellen zu.
Bereits seit 1994 gibt es die Haltestellenhäuschen in der Limmerstraße auf Höhe der Leinaustraße mit begrüntem Dach. Damals im Rahmen der Kunstaktion Bus Stops, bei der mehrere Haltestellen von verschiedenen Künstlern gestaltet wurden. Darunter das markante gelbe Bauwerk in der Kurt-Schumacher-Straße. Ob die begrünten Wartehäuschen auf der Limmerstraße in Zukunft auf den noch zu bauenden Hochbahnsteig versetzt werden, ist noch offen.
Jetzt werden gemeinsam mit der Landeshauptstadt Hannover, der Region Hannover und X-City-Marketing und der ÜSTRA an fünf Haltestellen die Dächer begrünt und sorgt damit aktiv für Klimawandelanpassung und Artenschutz. Wie das aussieht, können Fahrgäste ab sofort an der Haltestelle Steintor sehen, an der die sprintH-Busse nach Pattensen, Gehrden und Dedensen fahren. Danach wird es mit der Begrünung an den Haltestellen Tegtmeyerallee, Tegtmeyerstraße, Schulzentrum Badenstedt und dem Bahnhof Linden/Fischerhof weitergehen.
Das Pilotprojekt, für das insgesamt 100 000 Euro Fördergelder von der Region Hannover investiert werden, soll über eine Dauer von drei Jahren laufen und wird von einem ausführlichen Monitoring begleitet: Dabei wird zum Beispiel untersucht, wie sich die Vegetation auf dem Dach im Jahresverlauf entwickelt und wie sie auf längere Dürreperioden reagiert. Nach Abschluss und Auswertung des Pilotprojektes wird entschieden, ob die Dachbegrünung zukünftig als Standardbauform für Busstationen umgesetzt wird.
Die „Mini-Grüninseln“ werden, wenn sie blühen, echte Hingucker sein. Landschaftsgärtner haben heute die Dachfläche an der Haltestelle Steintor/Lange Laube mit sogenannten Vegetationsmatten bepflanzt. Die verschiedenen Sedum-Gewächse wie Weißer Mauerpfeffer (Sedum album), Felsenfetthenne (Sedum rupestre), Milder Mauerpfeffer (Sedum sexangulare) und Teppichsedum (Sedum spurium) sind robust und pflegeleicht. Sie dienen Insekten als Nahrung und sind in der Lage, die Luft zu filtern und Feinstaub zu binden. Die grünen Dächer speichern Regenwasser und tragen durch ihre Verdunstungskühle im Sommer mit dazu bei, das Mikroklima positiv zu beeinflussen.
Elke Maria van Zadel, ÜSTRA Vorständin: „Wir haben bereits den Stadtbahnbetriebshof Leinhausen umgestaltet und dort unterschiedliche Lebensräume für Insekten und Vögel geschaffen. Schon jetzt sind 40 Kilometer des Stadtbahnnetzes begrünt, seit vergangenem Jahr ist die ÜSTRA Mitglied im Insektenbündnis Hannover. Bushaltestellen waren bisher in puncto Nachhaltigkeit ein ungenutztes Potenzial. Umso erfreulicher ist es, dass sich mehrere Partner gemeinsam daran gemacht haben, das Projekt anzugehen – und es nun losgeht mit der Begrünung der Haltestellendächer. Klima- und Umweltschutz beginnt im Kleinen – dafür sind die Haltestellen ein gutes Beispiel.“
Anja Ritschel, Wirtschafts- und Umweltdezernentin der Landeshauptstadt Hannover: „Die Stadtklimaanalyse zeigt, dass es im gesamten Stadtgebiet und vor allem im Innenstadtbereich Orte mit extremer Hitzebelastung gibt. Jede begrünte Fläche hilft dabei, die Hitzebelastung in der direkten Umgebung zu reduzieren. Daher freuen wir uns sehr über das Engagement der ÜSTRA und hoffen auf Nachahmung im privaten Bereich, denn auch die Dächer von Fahrrad- oder Müllunterständen könnten zu Mini-Grüninseln werden.“
Ausgewählt wurden die fünf Stationen des Pilotprojekts aufgrund ihrer bioklimatischen Belastung, der hohen Versiegelung sowie der prognostizierten Zunahme der sommerlichen Wärmebelastung durch den Klimawandel. Datenbasis war dafür die Fachkarte Klimaanpassung der Landeshauptstadt Hannover.
Bildquellen:
- Haltestelle Leinaustraße in Linden-Nord: www.hannover-entdecken.de