Politik

Achter Lagebericht zur Stadtentwicklung vorgelegt

Oberbürgermeister Weil: "Wir sind eine gebildete Großstadt mit vielen Potenzialen"

Im Mittelpunkt des inzwischen achten "Lageberichts zur Stadtentwicklung" steht der Stellenwert Hannovers als Bildungs- und Forschungsstandort. Aus Sicht von Oberbürgermeister Stephan Weil zeigt eine entsprechende Analyse des Standorts zweierlei: "Wir haben in Hannover hervorragende Potenziale. Es gibt aber auch Defizite, die wir ausgleichen müssen", sagte Weil heute (30. Juni) bei der Vorstellung des Lageberichts, in dem Hannover anhand von demografischen, sozialen und wirtschaftlichen Indikatoren mit 14 Großstädten verglichen wird.

O-Ton Oberbürgermeister Stephan Weil

Demnach zeigt sich in Hannover ein hohes Qualifikationsniveau: "Wir sind eine gebildete Großstadt. Ein Drittel der Einwohnerinnen und Einwohner haben einen Fachhochschul- oder Hochschulabschluss", so Weil. Bezogen auf die Einwohnerzahl gibt es in Hannover im Großstädtevergleich die größte Anzahl von Lehr- und Forschungspersonal an Hochschulen. Auch bei der Anzahl der Studierenden pro Einwohner liegt die Stadt auf den vorderen Plätzen.

Hannover ist weiter ein internationaler Studienort mit hohem Anteil ausländischer Studierender. Das beweist aus Sicht des Oberbürgermeisters, "wie attraktiv und international wettbewerbsfähig der Hochschul- und Wissenschaftsstandort Hannover ist".

Darüber hinaus belegt Hannover als "exzellenter Forschungsstandort" im Großstädtevergleich beim Einwerben von Drittmitteln für Hochschulen einen guten fünften Platz und zählt nach dem beachtlichen Abschneiden im Rahmen der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern als Hochschul- und Wissenschaftsstandort zu den bedeutenden Großstädten in Deutschland.

Weil: "Auf diesen Potenzialen können wir uns aber nicht ausruhen. Der Wettbewerb um kluge und kreative Köpfe ist hart. Mittlerweile versuchen alle Städte, die über Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen verfügen, in diesem Bereich zu punkten." Wichtig ist es aus Sicht des Oberbürgermeisters deshalb, "hier die richtigen politischen Weichen zu stellen".

So sei es nicht selbstverständlich, dass eine enge Kooperation von wissenschaftlichen Einrichtungen und Hochschulen die "Initiative Wissenschaft Hannover" zu einem Erfolgsbündnis gemacht hat.

Hier engagieren sich die sieben hannoverschen Hochschulen, die VolkswagenStiftung, das Studentenwerk Hannover, wissenschaftliche Einrichtungen, wie das Geozentrum Hannover, das Fraunhofer-Institut für Toxikologie und experimentelle Medizin sowie die Landeshauptstadt Hannover.  

Drei positive Entwicklungen

Dem Lagebericht zufolge zeigen sich darüber hinaus im Großstädtevergleich drei positive Entwicklungen für den Standort Hannover:

  • Hannovers Bevölkerungszahl entwickelt sich seit 2005  mit einem stabilen Anstieg auf 518.000 (plus 1.700) positiv. Dazu haben auch verschiedene Angebote der Stadt beigetragen – so der Kinder-Bauland-Bonus für Bauwillige und die "Hausmarke" für Studierende.
    Die Entwicklungsdynamik in der Region Hannover hat deutlich abgenommen und ist vielerorts mit Rückgang der Einwohnerzahlen verbunden.
    Hannover gehört zur den Städten, in denen die noch vor zehn Jahren massiven Abwanderungsverluste ins Umland deutlich reduziert werden konnten.
  • Hannover verfügt über ein attraktives Wohnangebot. Das moderate Niveau von Wohnungsmieten (mit 6,40 Euro/
    Quadratmeter Spitzenplatz im Neubausegment) und Immobilienpreisen (unteres Drittel der Vergleichsstädte), ein differenziertes Angebot an interessanten Wohnanlagen sowie innovative Wohnprojekte unterstützen die positive Entwicklung des Wohnungsstandortes Hannover.
  • Die Innenstadt gehört zu den bedeutendsten Einzelhandelszentren Deutschlands. Vor allem im städtebaulichen Bereich konnte die Anziehungskraft der City erheblich gesteigert werden. Die enormen Veränderungen im Einzelhandelssektor erfordern eine aktive Stadtentwicklungspolitik. In diesem Kontext ist der Dialog "City 2020" von besonderer Bedeutung.

Weitere Strukturdaten

  • Hannovers Altersaufbau ist mit einem 45-prozentigen Anteil geprägt von den 15- bis 44-Jährigen.
  • Die Durchschnittsgröße von 1,74 Personen weist auf eine vergleichsweise niedrige Haushaltsgröße hin.
  • Mit rund 20 Prozent ist der Familien-Anteil an den Haushalten relativ gering; der Single-Anteil an der Gesamtbevölkerung beträgt 31 Prozent.
  • Seit Mitte der 1990-er Jahre wurden entsprechend dem bundesweit niedrigen Niveau 1,3 Wohnungen je 1.000 EinwohnerInnen gebaut. Das Verhältnis von Ein- und Zweifamilien- zu Mehrfamilienhäusern beträgt 62:38.
  • Im Bestand sind relativ viele Wohnungen mit fünf und mehr Zimmern. Mit einem Anteil von 24,7 Prozent nimmt Hannover Platz sechs hinter Bremen, Stuttgart, Nürnberg, Dortmund und Hamburg ein.
  • Mit einem Theaterbesuch pro Kopf und Jahr steht Hannover an zweiter Stelle hinter Dresden (1,6), mit 2,9 Kinobesuchen auf Rang sechs.
  • Mit dem Bibliotheksbestand nimmt Hannover den zweiten Platz hinter Dresden ein, bei der Nutzungsrate (Entleihe) der städtischen Büchereien pro 1.000 EinwohnerInnen Platz drei hinter Dresden und München.
  • Nur 369 Pkw pro 1.000 EinwohnerInnen bescheren Hannover bei der Pkw-Dichte Platz drei hinter Leipzig (363) und Berlin (319). Die höchste Pkw-Dichte hat München mit 463.
  • Der Fremdenverkehr konnte seit der EXPO 2000 deutlich gesteigert werden. Die Übernachtungszahlen lagen 2007 mit 1,6 Millionen um 30,7 Prozent höher als 2001.

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PM: Landeshauptstadt Hannover