„Fälschungen nehmen im Antiquitätenhandel eine so breite Stelle ein, dass es nötig ist, sich mit ihnen bekannt zu machen.“ Mit diesem Satz beginnt der Jesuit, Theologe und Kunsthistoriker Stephan Beissel seine 1909 erschienene Arbeit über gefälschte Kunstwerke, die am Montag, 8. April, um 17 Uhr Dr. Thorsten Henke von der Stadtbibliothek Hannover in der Reihe „Stadtbibliothek aufgeschlossen“ in der Zentrale in der Hildesheimer Straße 12 vorstellt. Der Eintritt ist frei. Anmeldung ist nicht nötig.
Beissel forschte 1909 bereits seit fast 30 Jahren zur christlichen Kunst. Zunächst als Vikar in Burtscheid, wandte er sich 1871 dem Jesuitenorden zu und verließ bei der Ausweisung des Ordens 1872 Deutschland. Im Auftrag der Ordensoberen beschäftigte sich Beissel ab 1879 mit christlicher Kunst. Er verfasste Arbeiten zur Bau- und Kunstgeschichte und gehörte zu den Wegbereitern einer grundlegenden Erforschung der Heiligenverehrung im Mittelalter.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nahm das Interesse an mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Kleinkunst im Original und in der Nachbildung in hohem Maße zu. Häufig wurde ein als Nachbildung geschaffenes Objekt nach einigen Besitzerwechseln als Original gehandelt. Um die damit verbundenen Gefahren für Sammler und Museen aufzudecken, publizierte Beissel ab den 1890er Jahren zu diesem Thema. Sein Buch „Gefälschte Kunstwerke“ gilt bis heute als wichtige Quellenschrift.
Für die Reihe „Stadtbibliothek aufgeschlossen“ schließt die Bibliothek Magazine und Tresore auf: Jeden ersten Montag im Monat wird ein besonderes Buch aus der über 575-jährigen Geschichte vorgestellt.
Bildquellen:
- Stadtbibliothek Hannover: www.hannover-entdecken.de