Ahlem-Badenstedt-Davenstedt, Bildung, Familien, Politik

Kinder und Jugendliche stärken – Jugendgewalt verhindern

Integriertes Handlungskonzept für die Landeshauptstadt Hannover

Vorfälle von Vandalismus, Respektlosigkeiten, Grenzverletzungen und Gewalt an einzelnen Schulstandorten der Landeshauptstadt Hannover – im Gespräch mit den Betroffenen hat sich gezeigt, dass es keine einfache Erklärung für diese Vorfälle gibt. Jeder Fall ist anders. Nötig ist ein integriertes Handlungskonzept, um Kinder und Jugendliche zu stärken und Jugendgewalt zu verhindern.

Oberbürgermeister Belit Onay und Bildungs-, Jugend- und Familiendezernentin Susanne Blasberg-Bense laden am Mittwoch, 21. Februar, zum Auftakt zu einem Fachtag mit Vorträgen und anschließender Podiumsdiskussion ein, um die Entwicklungen wissenschaftlich einzuordnen und erste Schritte für eine nachhaltige Präventionsarbeit zu diskutieren.

Die Veranstaltung richtet sich an ein Fachpublikum und ist nicht-öffentlich, kann aber von in der Zeit von 16 bis circa 19.30 Uhr von Interessierten per Livestream verfolgt werden unter folgendem Link: https://www.youtube.com/watch?v=izS0deBXl1I.

Erster Gastredner ist Prof. Dr. Thomas Bliesener, Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen. Er informiert über aktuelle empirische Befunde zur Gewalt unter Schüler*innen und deren Hintergründe. Insbesondere stellt Bliesener die Ergebnisse des jüngsten Niedersachsen-Surveys des KFN 2022 in den Jahrgangsstufen 7 und 9 vor und zieht Schlussfolgerungen für die Gewaltprävention in Schule und Gesellschaft.

Im Anschluss spricht Prof. Dr. Menno Baumann, Professor für Intensivpädagogik und Soziale Arbeit an der Fliedner Hochschule Düsseldorf. In seinem Beitrag stellt er anhand aktueller Forschungsprojekte zum Thema Jugendgewalt wesentliche Aspekte dar, insbesondere die Interaktion zwischen Gruppenprozessen und Sozialraum (Stadtteil, Schule, öffentliche Orte). Ein solches Verständnis kann helfen, Interventionsstrategien passgenauer an aktuelle Dynamiken anzupassen und vernetzter zwischen den beteiligten gesellschaftlichen Instanzen zu handeln.

Dritter Redner ist Prof Dr. Haci-Halil Uslucan, wissenschaftlicher Leiter des Zentrums für Türkeistudien und Integrationsforschung, Mitglied im Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration, Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der Bundeszentrale für Politische Bildung. Er spricht zu „Möglichkeiten und Grenzen der Prävention von Gewalt im Jugendalter“. Insbesondere Jugendliche mit einer internationalen Familiengeschichte tauchen in den Gewaltstatistiken mit einer vermehrten Belastung auf. Dies wird häufig populistisch und politisch instrumentalisiert. Dabei wird selten die Frage gestellt, welchen besonderen Risiken diese Jugendlichen ihrerseits in ihrem Leben ausgesetzt sind, die eventuell in einer verstärkten Gewaltbelastung münden.

An der Podiumsdiskussion ab 18 Uhr nehmen neben Prof. Dr. Menno Baumann und Prof Dr. Haci-Halil Uslucan teil: Oberbürgermeister Belit Onay; Dr. Meltem Avci-Werning, Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirats der National Coalition Deutschland und ehemalige Präsidentin des Berufsverbands deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP); Markus Häckl, Dezernatsleiter Prävention und Kriminalitätsbekämpfung der Polizeidirektion Hannover; Michaela Wohlfahrt, Schulleitung IGS Badenstedt; Claudia Schulze, Sachgebietsleitung Schulsozialarbeit im Fachbereich Jugend und Familie der Landeshauptstadt Hannover, und Ava Louise Walsdorf, Schüler*innenvertretung im Schul- und Bildungsausschuss der Landeshauptstadt Hannover. Die Moderation hat Stadträtin Susanne Blasberg-Bense.

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