Ungewöhnliche Ereignisse erfordern ungewöhnliche Maßnahmen, haben sich Aktive aus den Bereichen Umweltschutz und Entwicklungspolitik in Hannover gesagt. Sie wollen in der Stadt Geld für "Dschungel statt Öl" sammeln und zwar pro Einwohner 7 Cent. Parallel dazu geht die Website www.saveyasuni.eu am 18.Oktober online.
Im Jahr 2007 hatte der Präsident Correa von Ecuador der Weltgemeinschaft vorgeschlagen, auf die Hälfte seiner Öl-Einnahmen im ITT Feld im Yasuní Nationalpark zu verzichten – wenn die Weltgemeinschaft für die andere Hälfte dieser „Stilllegungsprämie" bezahlt. Den Hauptanteil sollen die Länder mit dem weltweit höchsten CO2-Ausstoss zahlen: Deutschland nimmt den 6. Rang in dieser wenig erfreulichen Hitliste ein. Die UNO unterstützt das Anliegen; ein internationaler Fonds kontrolliert die zweckgebundene Verwendung der Einnahmen für regenerative Energien, Aufforstung und Sozialprojekte in Amazonien.
Das besondere: Auf dem Ölfeld steht der artenreichste Regenwald der Welt im amazonischen Tiefland im Yasuní Nationalpark. Dieser historische Plan, ein Ölfeld noch vor seiner Ausbeutung stillzulegen, droht nun zu scheitern. "Bis Ende des Jahres will Correa 100 Millionen Dollar auf dem UN-Sonderkonto haben", sagt Sibylle Maurer-Wohlatz vom BUND. "Das sind umgerechnet 7 Cent für jeden Bundesbürger. Aber Bundesentwicklungsminister Niebel hat unerwartet die Zusage zurückgezogen. Wir wissen, dass bereits heute 80 Prozent der Regenwälder Amazoniens, der grünen Lunge der Erde, vernichtet sind: Wenn die Weltgemeinschaft nicht umgehend handelt; wird es in 20 Jahren Regenwald nur noch digital geben. Damit dies nicht passiert, geht heute unsere Website www.saveyasuni.eu an den Start."
Nun wollen das AGENDA21-Büro der Stadt Hannover, der BUND, der Verein transition town und zahlreiche andere Organisationen in Hannover das Geld selbst einsammeln. "Wir rufen alle Kirchen, Parteien, Gruppen, Firmen, Schulen in Hannover auf, uns dabei zu helfen", so Ralf Boje von transition town Hannover. "Rund 520.000 Einwohner hat Hannover. Also versuchen wir 36.400 EUR zu sammeln."
"Wenn wir in Hannover mit dem Sammeln erfolgreich sind, finden sich vielleicht Nachahmer in Osnabrück, Braunschweig, Bremen – oder noch besser: in der Bundesregierung!" freut sich Thomas Meiseberg vom Wissenschaftsladen in Linden.
Probesammlungen haben schon gezeigt, das die Spendenbereitschaft der Menschen in Hannover groß ist – denn es geht nicht nur um den Regenwald, sondern auch um einen weiteren Schritt auf dem Weg zu einem erneuerbaren Energiemix – regional und global.
Am Dienstag, den 18. Oktober sammeln Vertreter des Aktionsbündnisses in der Innenstadt (Bahnhofstraße Höhe Kaufhof) um 14 Uhr die 7-Cent-Spenden für Yasuní.