Kunst & Kultur, Mitte

Bahnhofstunnel wird zur Galerie

Künstler Christoph Niemann gestaltet 36 Lichtkästen am Hauptbahnhof Hannover

Eröffnung der Galerie im Posttunnel

v.l.n.r. Thomas Vielhaber (Stadtbaurat) und Konstanze Beckedorf (Kulturdezernentin, beide Landeshauptstadt Hannover), Ruth Ur und Julia Kaschlinski (urKultur, Kuratorinnen), Bärbel Aissen (DB) und Künstler Christoph Niemann

Deutsche Bahn und Künstler Christoph Niemann feiern die Eröffnung des ersten Pop-Up-Kunstwerks im Fußgängertunnel zur Lister Meile – Farbenfrohe Kreation lädt zum Entdecken aus beiden Richtungen ein.

Wer am hannoverschen Hauptbahnhof ein-, aus- oder umsteigt, kann ab sofort bis Ende September im Fußgängertunnel (Posttunnel) des Bahnhofs das neue Kunstwerk des international bekannten Illustrators Christoph Niemann bestaunen. Die aus 36 Leuchtboxen bestehende Arbeit „Rendezvous“ erstreckt sich auf rund 140 Metern im Fußgängertunnel (Posttunnel) zum Ausgang Lister Meile. Beim Vorbeigehen lassen sich jeweils zwei Bildgeschichten erschließen. Während auf der einen Tunnelseite die spielerische Interaktion zwischen Mensch und Ball mit humorvollen Zeichnungen beleuchtet wird, hinterfragen die Grafiken auf der gegenüberliegenden Seite die wechselseitige Dynamik von Isolation und menschlicher Begegnung. Es ist bereits die dritte Arbeit Niemanns im Auftrag der Deutschen Bahn. Kunst gehört seit vielen Jahren an und in Bahnhöfe.

„Die fantasievollen Illustrationen von Christoph Niemann laden Hannoveranerinnen und Hannoveraner und ihre Gäste zum Bestaunen ein. Das Kunstwerk macht den bisher unscheinbaren Tunnel zur Galerie“, so die Leiterin der norddeutschen DB-Bahnhöfe, Bärbel Aissen. „Kunst am Bahnhof ist für die DB ein Herzensprojekt. Kreative Gestaltung und Vielfalt machen unsere Stationen zu Orten, an denen Reisende und Gäste sich gerne aufhalten.“

„Mich hat besonders die Herausforderung gereizt, dass die Passanten den Tunnel von beiden Seiten betreten und somit die Geschichten aus allen Richtungen gelesen werden. Entstanden ist am Ende eine in sich unendliche Erzählung, die an jedem Punkt der Unterführung beginnen und enden kann”, ergänzt Künstler Christoph Niemann.

Seit Mai 2022 verbindet die DB und die Landeshauptstadt Hannover eine Smart-City-Partnerschaft. Eins der Ziele der Zusammenarbeit ist es, die Umgebung des Bahnhofs freundlicher zu gestalten. Die begrünten Stadtmöbel auf dem Ernst-August-Platz und die neue Kunstinstallation sind erste Ergebnisse. Bei der Planung, Finanzierung und Umsetzung des temporären Kunstwerks arbeiteten beide Partnerinnen Hand in Hand mit Unterstützung der Ströer AG und Klostermann GmbH.

Stadtbaurat Thomas Vielhaber: „Die DB und die LH Hannover arbeiten bereits seit Jahren an vielen Stellen gut zusammen, um die Lebensqualitäten rund um die Bahnhöfe in der Stadt zu erhöhen. Diese Zusammenarbeit wollen wir auch in den nächsten Jahren fortführen, wenn es darum geht, u.a. die Tunnel am Hauptbahnhof und den Ernst August Platz aufzuwerten und so zur Visitenkarte für Stadt und Bahn zu machen. Damit knüpfen wir auch an Ideen und Projekte aus dem Innenstadtkonzept an.“

Kulturdezernentin Konstanze Beckedorf: „Die neue Galerie im Posttunnel ist ein herausragendes Projekt für unsere Innenstadt und zeigt, wie sehr Kunst dazu beitragen kann die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum zu verbessern. Die beiden Bilder-Geschichten von Christoph Niemann werten den Raum nicht nur auf – sie gehen in den direkten Dialog mit uns Passant*innen – humorvoll und auf den Ort zugeschnitten. Ein beispielgebendes Kunst-Projekt für unsere Stadt – ganz im Sinne der Kunst im öffentlichen Raum.“

Die Pop-Up-Installation ist die dritte Kooperation zwischen Niemann und der Berliner Agentur für Kulturprojekte urKultur. “Wir haben in diesem Tunnel sofort das Potential für Kunst erkannt. Christoph hat dem Durchgangstunnel seinen typischen Humor, Farbe und sogar Romantik eingehaucht“, so Gründerin und Inhaberin Ruth Ur, die das Projekt zusammen mit Julia Kaschlinski entwickelt und umgesetzt hat.

Christoph Niemann ist Illustrator, Künstler und Autor mehrerer Bücher. Seine Arbeiten erscheinen regelmäßig in Magazinen und Zeitungen, darunter The New Yorker, National Geographic, The New York Times und dem ZEIT Magazin.

urKultur wurde von der Kunsthistorikerin und Kulturdiplomatin Ruth Ur gegründet und realisiert seit fünf Jahren internationale Kunst- und Kulturprojekte in vielen Ländern. Julia Kaschlinski ist Architektin und Bühnenbildnerin und seit 2021 Teil von urKultur. Für die DB Station&Service AG wurden bereits Kunstprojekte in Berlin am S-Bahnhof Humboldthain (Künstlerin Ali Fitzgerald) und am Bahnhof Friedrichstraße (Künstlerkollektiv Slavs & Tartars und Künstlerin Sol Calero) umgesetzt. Weitere Installationen sind geplant. 2018 und 2022 hat sich das Team Niemann/Ur der Gestaltung zweier Tunnel im Bahnhof Berlin-Wannsee gewidmet. Dort sind Wandfliesen im Fußgängertunnel zum Einsatz gekommen.

Bildquellen:

  • Eröffnung der Galerie im Posttunnel: DB AG / Jet-Foto, Ralf Kranert