Abriss und Neubau des Fössebad Hannover wurden im September 2017 nach unendlichen Diskussionen im Rat der Stadt Hannover beschlossen. Zu dem Zeitpunkt war das Freibad bereits seit fünf Jahren geschlossen.
Jetzt sind Stand 2022 weitere fünf Jahre verstrichen ohne das sich irgendetwas an der Situation geändert hätte. Die Substanz des Bades bröckelt weiter vor sich hin. Das Schwimmbecken musste im April des Jahres gesperrt werden weil sich Betonteile von der Decke gelöst hatten.
Das große Becken des Fössebades hat eine Länge von 25 m, ist 4 m tief und weist 5 Bahnen auf. Das Wasser hat 26 °C. Es steht außerdem ein kleineres Lehrschwimmbecken mit 30 °C zur Verfügung. Eine Sauna und ein Gymnastikraum runden das Angebot ab.
Rund 20 Millionen Euro soll das neue Schwimmbad mit einer wettkampftauglichen 50-Meter-Bahn kosten. Utopische Pläne einer Zuschauertribüne für Besucher die schon auf der Zufahrt zum Schwimmbad ein Verkehrsproblem haben werden inklusive. Auch die Zukunft des Béi Chéz Heinz ist immer noch nicht wirklich abschließend geklärt. Für eine UNESCO City of Music ebenfalls ein Unding.
Baubeginn für das neue Schwimmbad soll im Frühjahr 2025 sein. Mit der Fertigstellung wird im zweiten Halbjahr 2027 gerechnet. Das wären dann 15 Jahre nach der Schließung des Freibades.
Geschichte des Fössebades
1890 – Die Anfänge
„Das Fössebad ist das älteste Bad in Hannover. Es wurde vor 120 Jahren als Stauweiher der Fösse errichtet, einem kleinen salzigen Bach, und war jahrzehntelang ein Ort der Erholung… Als die Fösse zwischen 1945 und 1954 stark verschmutzt war, konnte das alte Bad nicht mehr erhalten werden. Der Rat der Stadt entschied sich, eine neue großzügige Anlage mit Hallen- und Freibad zu errichten, die als sogenanntes Hallenfreibad bezeichnet wurde.“
1960 – Das erste Hallenfreibad in Deutschland
Badegäste und Bäderexperten aus dem ganzen Land waren beeindruckt, als sich 1960 die Türen zum Fössebad Hannover öffneten. Kein Wunder, denn eine kombinierte Hallenfreibadanlage war zu dieser Zeit eine Neuheit in Deutschland. Die grüne Oase zwischen Linden und Limmer entstand in zwei Bauphasen. In der ersten Bauphase 1956/57 wurde aus dem alten Flussbad ein modernes Freibad. Holzbauten und Stege mussten Platz machen und von nun an füllte Wasser aus dem öffentlichen Trinkwassernetz das Badevergnügen der Hannoveraner. Die zweite Bauphase von 1957-59 brachte das Hallenbad mit zwei Schwimmbecken, einer Sauna und zehn öffentlichen Reinigungsduschen hervor. Vor allem die Bürger aus den Stadtteilen Linden, Limmer und Badenstedt sorgten dafür, dass das Fössebad im dritten Betriebsjahr bereits über mehr als eine halbe Million Badegäste verzeichnen konnte.
80er – Die drohende Schließung des Bades
Die Vereine Waspo Hannover Linden und der Universitätssportclub der Uni Hannvoer gründeten die Fössebad-Betriebs GmbH, um die Schließung des Bades zu vermeiden:
Am 27.11.1987 fand eine große Protestveranstaltung mit fast 500 Teilnehmern unter dem Motto „Rettet das Fössebad“ in der Aula der Fössefeldschule statt. 6.000 Menschen unterschrieben für den Erhalt des Fössebades. In den Jahren 1988 ? 1992 traf sich eine Initiativgruppe, um mit neuen Konzepten die drohende Schließung abzuwenden. Am 21.11.1992 kam es zu einer zweiten großen Protestversammlung, als die Pläne für einen umfangreichen Umbau und Anbau eines Warmbades wegen der hohen Kosten von 12 Mio. DM endgültig scheiterten und die Stadt erneut mit einer Schließung drohte.
1995 – Neue Form der Führung
Inge Decker-Dohme und Enno Harms übernahmen die Geschäftsführung der zur Rettung des Bades gegründeten Betriebsgesellschaft. Im Mai 1995 gelang es dank der Initiative des damaligen Ratsherren Ernst Barkhoff in Zusammenarbeit mit dem Landtagsabgeordneten Wolfgang Jüttner, das Fössebad in das Sanierungsgebiet Linden-Nord einzubeziehen und 1.5 Mio. DM aus Sanierungsmitteln für die neue Wasseraufbereitung zu erhalten. 1997 begann die Dachsanierung, die Sanierung der Dusch- und Toilettenräume, die Erneuerung der Wasseraufbereitung und der Glasfront. Die Fössebad-Betriebs GmbH hat aus eigener Kraft weitere Attraktivitätssteigerungen durchgeführt.
Vor der Schließung des Freibades zählt das Fössebad mit Hallenbad, Sauna und Freibad zwischen 110.000 und 125.000 Besucher pro Jahr.
2012 – Zukunftskonzept
Im Jahr 2012 wurde für die Analyse der Bäder-Situation in der Region Hannover die Deutsche Gesellschaft für das Bäderwesen von der Landeshauptstadt Hannover beauftragt. Für die Stadtverwaltung ist eine Überarbeitung der Betriebsführungskonzepte für die Ausbildung von Schwerpunkten an den einzelnen Standorten zum Abbau des Sanierungsstaus innerhalb der Liegenschaften und für eine langfristige finanzielle Sicherung der verschiedenen Bäder in Hannover unbedingt erforderlich. Bis zum Frühjahr 2013 soll der erste Entwurf dem Rat vorliegen.
Das Fössebad hat aus Eigeninitiative ein Zukunftskonzept entwickelt, das die herausragenden Potenziale des Fössebades in Linden und Limmer und für die verschiedenen Nutzergruppen aufzeigt. Die Gesellschaftervertreter und Geschäftsführung des Fössebades setzen sich als gemeinnütziger Träger für eine für alle gewinnbringende Umsetzung des Zukunftkonzeptes ein. Das Zukunfstkonzept wird am 23. September 2012 der Öffentlichkeit vorgestellt und soll in das Gesamtgutachten der Stadt einfließen.
Pressemitteilung der Stadt zum Neubau des Fössebad Hannover
Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat heute einem Förderantrag der Landeshauptstadt für den Bau des Fössebades zugestimmt. Der Fachbereich Sport, Bäder und Eventmanagement hatte den Antrag vorbereitet. Die Stadt erhält Bundesmittel in Höhe von 6 Millionen Euro.
Oberbürgermeister Belit Onay zeigte sich sehr erfreut: „Das Bundesprogramm ‘Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur’ zeigt eindrucksvoll, dass diese Bereiche nach wie vor einen sehr wichtigen Bestandteil für den gesellschaftlichen Zusammenhalt einer Kommune bilden. Wir freuen uns, dass die Landeshauptstadt Hannover mit dem Neubau des Fössebades für die Förderung berücksichtigt wurde. Gerade Schwimmbäder schaffen Zusammenhalt und integrieren alle Menschen unabhängig ihres sozialen Standes.“
Konstanze Beckedorf, zuständige Dezernentin für Kultur und Sport: „Die Bundesförderung ist ein hervorragendes Signal für die Bäderlandschaft in Hannover. Der Neubau des Fössebades mit seinem 50-Meter-Schwimmbecken wird nachhaltig dazu beitragen, den durch die Corona-Pandemie verursachten Stau bei der Erteilung von Schwimmunterricht weiter aufzuholen. Schwimmen ist nicht nur ‘Freizeitspaß’, sondern für viele Menschen ein wichtiger und notwendiger Baustein für die Gesundheit und Daseinsvorsorge. Mit dem barrierefreien Fössebad schaffen wir eine Schwimmsportstätte, die der Öffentlichkeit, den Vereinen und Schulen gleichermaßen zur Verfügung steht.“
Mit der Zusage für diese Bundesfördergelder war der Fachbereich Sport-, Bäder und Eventmanagement erneut erfolgreich. Solche Bewerbungen erfordern stets erhebliche Vorarbeit und präzise Begründungen. In den zurückliegenden Jahren wurden in diesem Bereich insgesamt knapp 12 Millionen Euro, unter anderem für das Sportleistungszentrum, das Misburger und das Vahrenwalder Bad generiert.
Zum Hintergrund:
Der Deutsche Bundestag hat mit Beschluss des Bundeshaushalts 2022 Programmmittel in Höhe von 476 Millionen Euro für das Bundesprogramm “Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur” vorgesehen. Die Mittel sind im Wirtschaftsplan des Klima- und Transformationsfonds veranschlagt. Es sind Jahresraten bis 2027 vorgesehen, um eine Förderung überjähriger investiver Projekte der Kommunen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur mit besonderer regionaler oder überregionaler Bedeutung und mit hoher Qualität im Hinblick auf ihre energetische Wirkung und Anpassungsleistungen an den Klimawandel zu ermöglichen. Die Projekte sollen zugleich von besonderer Bedeutung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die soziale Integration in der Kommune sein.
Für den Neubau des Fössebades wurden bereits für die Projektaufrufe 2018 und 2020 Fördermittelanträge gestellt. Diese wurden abgelehnt. Die Verwaltung hat daraufhin einen neuen Förderantrag mit aktualisierten Unterlagen gestellt. Dieser wurde jetzt positiv beschieden.
Im Rahmen des Bundesprogramms sind kommunale Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur förderfähig. Der Schwerpunkt soll jedoch bei Schwimmhallen und Sportstätten liegen, da hier ein besonderer Instandsetzungsrückstand gesehen wird.
Grundsätzlich gefördert werden die umfassende bauliche Sanierung und Modernisierung der fördergegenständlichen Einrichtungen, die in besonderer Weise zum Klimaschutz beitragen (“klimafreundlicher Gebäudebetrieb”) und nur geringe Ressourcenverbräuche erfordern (“klima- und ressourcenschonendes Bauen”). Ersatzneubauten sind nur in Ausnahmefällen förderfähig. Dies kann unter anderen der Fall sein, wenn dies im Vergleich zur Sanierung die nachweislich wirtschaftlichere und mit Blick auf den Klimaschutz effektivere Variante ist. Die Förderung umfasst grundsätzlich konzeptionelle, investitionsvorbereitende und investive Kosten. Die Projekte müssen langfristig nutzbar sein, die Zweckbindungsfrist liegt in der Regel bei 20 Jahren, bei Ersatzneubauten bei 25 Jahren.
Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie wurde die Wirtschaftlichkeit von einem Neubau gegenüber einer Sanierung des alten Fössebades ausführlich dargelegt.
Der Bundesanteil der Förderung liegt in der Regel zwischen 1 und 6 Millionen Euro. Der Anteil der Kommune soll im Grundsatz mindestens bei 55 % liegen. Die Stadt wird für den Neubau des Fössebades die Maximalförderung in Höhe von 6 Millionen Euro erhalten.
Der Antrag, beziehungsweise das Projekt wurde als beispielhaft angesehen.
Stadtplan
Fössebad Hannover
Liepmannstraße 7B
30453 Hannover
www.foessebad.de
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Mehr InformationenBildquellen:
- Hier auch in diesem Jahr nicht! (Fössebad): www.hannover-entdecken.de
- Brause – Bäder – Sauna: www.hannover-entdecken.de
- Eingang zum Fössebad: www.hannover-entdecken.de
- Kinderbecken: www.hannover-entdecken.de
- Schwimmbecken: www.hannover-entdecken.de
- Protest in Linden: www.hannover-entdecken.de
- Schließfächer im Freibadebereich: www.hannover-entdecken.de
- Ehemaliger Kiosk im Freibad: www.hannover-entdecken.de
- Liegewiese: www.hannover-entdecken.de
- Kinderbereich im ehem. Freibad: www.hannover-entdecken.de
- Rutschen im ehem. Freibad: www.hannover-entdecken.de