Kalenderblatt

Georg V. soll zugunsten seines Sohnes abdanken

Die Städtischen Kollegien bitten Georg V. am 02. August 1866, zugunsten seines Sohnes abzudanken, um die Selbständigkeit des Landes zu retten; er lehnt ab.

Die außenpolitische Situation Georgs V. war von dem Deutschen Dualismus bzw. dem Vormachtstreben der Großmächte Preußen und Österreich innerhalb des Deutschen Bundes geprägt. Als König eines Mittelstaates war Georg zu eigenständiger Politik nicht in der Lage, sondern musste sich entweder Preußen oder Österreich annähern. Dies empfand Georg als empfindlichen Eingriff in seine durch Gott legitimierte Souveränität als König. Vor allem gegen Preußen, das im Westen und Osten territorial an das Königreich Hannover grenzte, hegte der König, anders als sein Vater, eine tiefe Abneigung, die in der Bundesreformfrage, in der Angelegenheit wegen des Küstenschutzes, in der Zollvereinskrise und bei anderen Anlässen zu Tage trat. So verweigerte Georg V. Preußen die Genehmigung zum Bau der Eisenbahnlinie von Minden zum preußischen Kriegshafen in Wilhelmshaven.

Gegen den Beschluss seines Landtags weigerte er sich, der preußischen Forderung zur Neutralität und damit zum Bruch mit dem Deutschen Bund im bevorstehenden Deutschen Krieg zuzustimmen, sondern schloss sich den anderen loyalen Mittelstaaten an. Am 15. Juni 1866 forderte der preußische Gesandte den Abschluss eines Bündnisses binnen 24 Stunden. Auch sollte Georg V. seine Armee dem Oberbefehl der preußischen Truppen unterstellen sowie der Einberufung eines deutschen Parlamentes zustimmen. Am Abend des 15. Juni 1866 versuchten Magistrat und Bürgervorsteher von Hannover, den König von einem Bündnis mit Preußen zu überzeugen. Davon unbeeindruckt schloss Georg ihnen gegenüber seine Rede mit den Worten: „Als Christ, Monarch und Welf kann ich nicht anders handeln.“

Am 16. Juni 1866 um 3 Uhr nachts begab sich Georg V. in seinem Salonwagen zu seiner 20.600 Mann starken Armee nach Göttingen. Nach der unausweichlich gewordenen Kapitulation trotz der taktisch erfolgreichen Schlacht bei Langensalza wurde daraufhin das Königreich Hannover von preußischen Truppen besetzt und am 20. September 1866 annektiert.

Der König floh nach Wien (wo er die Villa Hügel in Hietzing bezog), seine Familie folgte ihm ein Jahr später nach vorübergehendem Aufenthalt im Schloss Marienburg ins österreichische Exil.

Bildquellen:

  • Kalenderblatt: www.hannover-entdecken.de