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Broschüre: 650 Jahre Eilenriede – „Hannovers ‚lustige Höltzung‘“

650 Jahre Eilenriede

650 Jahre Eilenriede

Unter dem Titel „Hannovers ‚lustige Höltzung‘“ hat der Fachbereich Umwelt und Stadtgrün anlässlich des Jubiläums „650 Jahre Eilenriede“ eine neue Broschüre zur Kulturgeschichte dieses Stadtwalds herausgegeben. Von Bauwerken, Wehrtürmen und Waldwirtschaften über Gedenksteine und Ehrenmale bis hin zu den großbürgerlichen Residenzen an der Eilenriede und ihren Bewohner*innen werden zahlreiche bekannte und unbekanntere Orte im und am Wald auf insgesamt 72 Seiten unterhaltsam und kurzweilig beschrieben. Der Name der Publikation geht zurück auf den Dichter Matthäus Merian, der im 17. Jahrhundert den Begriff „lustige Höltzung“ geprägt hat, sowie den Chronisten Johann Heinrich Redeker, der dies als Beschreibung interpretierte für „ein vortreffliches Kleinod der Stadt, welches sich selbst zupflanzet, und also ein beständiges Gehäge ist“.

Schon das Titelbild der Broschüre macht neugierig: Was schauen sich die jungen Männer, die auf von ihnen mitgebrachten Leitern stehend gebannt in den Wald starren, denn hier an? Die Antwort ist aus heutiger Sicht kurios: Es ist das so genannte „Eilenriederennen“, das von 1924 bis 1939 und dann wieder von 1950 bis 1955 einmal im Jahr als Motorradrennen auf einem rund fünf Kilometer langen Rundkurs in der nördlichen Eilenriede durchgeführt wurde. Diese und viele weitere kleine und kenntnisreich beschriebene Begebenheiten und Anekdoten sind in der neuen Broschüre zusammengefasst, die der hannoversche Kulturwissenschaftler Peter Struck im Auftrag des Fachbereichs Umwelt und Stadtgrün geschrieben hat. Anlass für die Publikation ist die Tatsache, dass der hannoversche Stadtwald in diesem Jahr seit 650 Jahren im Besitz der Stadt ist.

„Diese neue Broschüre beschreibt sehr unterhaltsam die vielen Besonderheiten und die Geschichte unseres Stadtwaldes, die ihn – neben seiner zentralen Funktion als Erholungswald und für den Klimaschutz mitten in der Stadt – hochinteressant für Erholungssuchende und kultur- und geschichtsinteressierte Menschen machen“, unterstreicht Ulrich Prote, Leiter des städtischen Fachbereichs Umwelt und Stadtgrün.

Die neue Broschüre steht ab sofort im Internet als Download zur Verfügung. Darüber hinaus liegt sie zur kostenlosen Mitnahme im Foyer des Fachbereichs Umwelt und Stadtgrün, Arndtstraße 1, aus.

Jubiläum „650 Jahre Eilenriede“

Im Jahr 2021 kann der Stadtwald Eilenriede ein besonderes Jubiläum feiern: Vor 650 Jahren, im Jahr 1371, wurde er der Stadt Hannover und ihren Einwohner*innen geschenkt. Seitdem hat sich der Wald von einem Nutzwald zu einem beliebten Erholungswald mitten in der Stadt entwickelt. Das Jubiläum wird mit zahlreichen kleinen Veranstaltungen, Führungen und Aktionen begleitet, die auf die Besonderheiten und die Vielfalt der Eilenriede aufmerksam machen. Seit Mai und noch bis Oktober haben Besucher*innen so die Gelegenheit, mehr über die einzigartige Eilenriede zu erfahren:

  • Im April wurde in diesem Zusammenhang der neue mit 27 Informationstafeln ausgeschilderte Wanderweg „Auf Zeitreise in der Eilenriede“ am Walther-Meyer-Weg eröffnet, der mittlerweile von vielen Menschen als „der grüne Faden“ bezeichnet wird.
  • Im Mai wurde das erste von zwölf neuen Eingangsschildern in der Eilenriede eingeweiht, die jetzt eine bessere Orientierung für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen im Waldgebiet ermöglichen.
  • In der Vorderen Eilenriede wurde die temporäre Ausstellung „650 Jahre Eilenriede: Geschichte zu Natur- und Kulturthemen“ mit neun Ausstellungstafeln von Studierenden der Leibniz-Universität installiert.
  • Seit Juni können Kinder und Erwachsene mit der neuen digitalen Umweltbildungs-App „EilenriedeGeheimnisse“ auf Schnitzeljagd gehen und für gelöste Rätselfragen Punkte sammeln.
  • Im September und Oktober werden noch weitere zehn öffentliche Führungen zu spannenden Naturthemen im Wald angeboten.
  • Darüber hinaus wurde die Steinbockbrücke am „Ententeich“ im Rahmen aufwändiger Arbeiten neu gebaut und eröffnet.

Autor Dr. Peter Struck

Dr. phil. Peter Struck, geboren 1967 in Hannover, studierte Angewandte Kulturwissenschaften in Hildesheim und ließ sich in Hamburg zum Fachzeitschriftenredakteur ausbilden. Zur Bau- und Kulturgeschichte Hannovers veröffentlichte er verschiedene Schriften und Bücher. Schwerpunkte seiner Forschungs- und Lehrtätigkeit bilden die regionale Kulturgeschichte, die Europäische Gartenkunst und die Filmwissenschaft.

Peter Struck lebt als freier Publizist, Kurator und Dozent in Hannover und leitete dort von 2007 bis 2018 den KRONEN SIEBEN FilmKunstRaum. Seit 2010 ist er Lehrbeauftragter für Mediengeschichte und Filmanalyse an der Hochschule Hannover. Bei den Hannoveraner*innen ist Peter Struck vor allem durch seine zahlreichen Führungen und Veranstaltungen zur regionalen Garten- und Baukultur und für seine inszenierten Lesungen zu besonderen Persönlichkeiten der Stadtgeschichte bekannt.

Bildquellen:

  • Blick über die Eilenriede: www.hannover-entdecken.de