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Knapp 2,5 Millionen Euro Mehrbedarf für Pavillon-Sanierung

Pavillon Hannover

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Grund sind die schlechte Bausubstanz und Probleme im Baugrund

Massive Probleme im Baugrund und eine deutlich schlechtere Bausubstanz als bei den Planungen absehbar führen zu Mehrkosten bei der Grundsanierung des Raschplatzpavillons. Der zusätzliche Finanzbedarf des seit Januar laufenden Großprojektes beläuft sich nach Berechnungen des Generalplaners auf knapp 2,5 Millionen Euro. Die Stadtverwaltung hat nach einer ersten Überprüfung der neuen Baukostenprognose kurzfristig einen Finanzierungsvorschlag erarbeitet, den die Wirtschafts- und Umweltdezernentin Sabine Tegtmeyer-Dette den Gremien am Freitag (6. September) zugeleitet hat. Dieser Vorschlag soll nach Möglichkeit bereits kommende Woche im Verwaltungsausschuss zur Beschlussfassung anstehen. Damit soll sichergestellt werden, dass der Pavillon als traditionsreiches hannoversches Veranstaltungszentrum planmäßig bis Dezember generalüberholt und saniert an die Betreiber übergeben werden kann.

Zur Halbzeit der Anfang 2013 gestarteten Sanierungsarbeiten waren die Stadt und das als Generalplaner tätige Ingenieurbüro im Juni noch davon überzeugt, dass der ursprüngliche Kostenrahmen von rund 12,4 Millionen Euro ausreichen wird. Darin war bereits eine 15-prozentige Kostenreserve von 1,6 Millionen Euro enthalten. Erst in den vergangenen Wochen stellte sich heraus, dass diese Reserve nicht ausreicht. Der Generalplaner meldete in der zweiten Augusthälfte erstmals den Mehrbedarf an und konkretisierte die Baukostenprognose dann umgehend.

Hauptursachen für die Mehrkosten

Die Hauptursachen für die Mehrkosten bei der Grundsanierung des Pavillons im Einzelnen:

  • Wesentlich für die Mehrkosten sind die extrem schlechte Bausubstanz und die Folgekosten durch die Zusatzarbeiten. Größte Kostenblöcke sind der Rohbau (Gründung und statische Probleme) sowie das Dach.
  • Im Baugrund sind trotz der Voruntersuchungen bisher nicht bekannte umfangreiche, mit Sand vermischte Ziegelauffüllungen entdeckt worden. Zur Entsorgung musste nach Vorgaben des Bodengutachters das Kellermauerwerk ausgehoben und mit Füllsand ergänzt werden. Zusätzlich musste eine neue Bodenplatte erstellt werden.
  • Am Dach war zunächst vorab nicht erkennbar, dass vier statt nur zwei Schichten verklebt und zusätzlich mechanisch befestigt waren. Dies erforderte zusätzliche Abbrucharbeiten. Außerdem wurden erhebliche Schäden an Dachrändern sowie umfangreiche Feuchtigkeitsschäden im Vordach gefunden.
  • Darüber hinaus wurden bei den Abbrucharbeiten umfangreiche Asbestbaustoffe und künstliche Mineralfasern entdeckt, die über das bekannte und vermutete Maß hinausgingen. Im Rahmen der Voruntersuchungen im laufenden Betrieb war eine flächendeckende Öffnung von Böden, Decken und Wänden nicht möglich.

"Allen war von vornherein bewusst, dass die Grundsanierung des Pavillons kein einfaches Vorhaben ist und die eingeplante Kostenreserve voraussichtlich in Anspruch genommen werden muss. Dass das Projekt nun diesen Rahmen überschreitet, ist für alle Beteiligten eine böse Überraschung. Dies war bei den Planungen vor Baubeginn nicht vorhersehbar und ist erst im Laufe der tiefgreifenden Sanierung deutlich geworden", erläutert die Erste Stadträtin Tegtmeyer-Dette.

Deckung des Mehrbedarfs aus laufendem Haushalt

Die vom Generalplaner errechnete Baukostenerhöhung beläuft sich auf insgesamt 3,48 Millionen Euro. Davon kann rund eine Million Euro aus der bereits vorgesehenen Kostenreserve gedeckt werden. Der verbleibende Mehrbedarf von 2,48 Millionen Euro soll aus dem Haushalt ohne zusätzliche Kredite gedeckt werden. Rund eine Millionen Euro werden aus nicht verbrauchten Reservemitteln anderer städtischer Bauprojekte finanziert. Weitere 1,5 Millionen Euro stehen bereit, indem wenige andere Projekte zeitlich gestreckt werden. Dazu gehört insbesondere die bereits gestartete energetische Sanierung des Neuen Rathauses, die ohnehin einen längeren Zeitraum in Anspruch nehmen wird. Zudem bleibt aus Sicherheitsgründen eine – wenn auch reduzierte – Kostenreserve von rund 600.000 Euro. "Nach dem jetzigen Kenntnisstand gehen wir davon aus, dass diese ausreicht", erklärt Tegtmeyer-Dette.

Die Erste Stadträtin weist darauf hin, dass die vorliegenden Mehrkosten im Detail durch das Gebäudemanagement der Stadt nochmals gründlich überprüft werden. Angesichts der faktisch vorhandenen extrem schlechten Bausubstanz und des Baufortschritts sind allerdings keine Alternativen möglich. "Wir hätten uns sicherlich vom Generalplaner eine frühere Kommunikation über die sich abzeichnenden Probleme gewünscht. Wir gehen nach derzeitigem Sachstand davon aus, dass die Mehrkosten aufgrund der real vorhandenen Mängel an der Bausubstanz auch mit einem anderen Generalplaner nicht zu vermeiden gewesen wären", betont Tegtmeyer-Dette.

Ziel bleibt Fertigstellung zum Dezember

Ziel bleibt aus Sicht der Stadtverwaltung weiterhin die planmäßige Fertigstellung des Pavillons Ende November. Der mittlerweile gut 35 Jahre alte "Pavillon" am Raschplatz als ein über Hannover hinaus bundesweit anerkanntes soziokulturelles Zentrum wird dann vollständig entkernt und neu aufgebaut sein. Er bleibt in seiner äußeren Form weitgehend unverändert, verfügt künftig aber über eine komplett erneuerte Gebäudetechnik (Sanitär, Elektrik, Heizung, Lüftung). Das Herzstück des Pavillons – der große Veranstaltungssaal – wird vergrößert. Er bietet zukünftig 640 Sitzplätze (plus 80 Plätze). Ohne Bestuhlung verfügt der Saal über 1.300 Stehplätze (plus 100). Ein weiterer kleiner Saal fasst bis zu 440 Personen. Die beiden Säle sind dank verbesserter Akustik künftig gleichzeitig nutzbar.

Der „neue“ Pavillon ist in allen Bereichen barrierefrei und behindertengerecht ausgestattet. Die Fassaden werden mit neuen wärmeschutzverglasten Fenstern und Türen, Wärmedämmverbundsystem und farbigen Fassadenplatten erneuert. Die markante Photovoltaikanlage auf dem Dach bleibt erhalten.

Pressemitteilung: Stadt Hannover