Die Stadtbibliothek Hannover, Hildesheimer Straße 12, lädt am Dienstag, 29. November, 19.30 Uhr, zum 122. Hannoverschen Bibliophilen-Abend ein. Dr. Peter Struck sen. spricht zu „OTTO ERICH HARTLEBEN oder Was man sich unter einem halkyonischen Satyr vorzustellen hat“ und stellt Leben und Werk des Schriftstellers vor. Der Eintritt ist frei, um telefonische Anmeldung unter 0511/168-42169 wird gebeten.
Otto Erich Hartleben (1864 – 1905) wuchs in Hannover auf. Während des Jurastudiums in Berlin schloss er sich den literarischen Kreisen um die Brüder Heinrich und Julius Hart an. Das Referendariat in Stolberg/Harz brach er ab, um in Berlin als freier Schriftsteller zu leben. Kritik an der bestehenden Gesellschaftsordnung und ihrer Doppelmoral wurden zum Thema seiner erfolgreichen und umstrittenen Prosa und Dramen, wie der Erzählung „Vom gastfreien Pastor“ (1893) oder den Dramen „Angele“ (1891) und der viel gespielten Komödie „Hanna Jagert“ (1892).
Sein gefälliger Stil und die treffsichere Analyse der moralischen Befindlichkeiten seiner Zeit sicherten ihm einen breiten Erfolg beim Lese- und Theaterpublikum und trugen ihm den Ruf eines deutschen Maupassant ein. Befeuert durch zahlreiche Anekdoten in Zeitungen und Zeitschriften wurde Hartleben in der Öffentlichkeit als gesellig-trinkfreudiger Bohemien wahrgenommen
Für die Offizierstragödie „Rosenmontag“ (Berlin 1900) wurde ihm 1902 von der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien der Grillparzer-Preis verliehen. Seine Übertragung des „Pierrot Lunaire“ (1893) aus den Feder des belgischen Dichters Albert Giraud war Grundlage für die Vertonung durch Arnold Schönberg.
Durch den Erfolg finanziell abgesichert, zog er 1902 in eine Villa in Salò am Gardasee. In Anspielung auf Nietzsche taufte er sein Domizil „Villa Halkyone“ und gründete den Freundeskreis „Halkyonische Akademie für unangewandte Wissenschaften zu Salò“. Zum Kreis der „Halkyonier“ gehörten unter anderem Franz von Lenbach, Cäsar Flaischlen, Egon Fridell, Gerhard Hauptmann und der Verleger Samuel Fischer.
Ein Teilnachlass Hartlebens befindet sich in der Stadtbibliothek Hannover.
Dr. Peter Struck senior (Jg. 1943), Magister und Doktor der Philosophie, ist freischaffender Literat und Veranstalter von literarisch-musikalischen Programmen. Neben seinen wissenschaftlichen Arbeiten zu Forberg, Kleist, Kant, Spinoza und anderen hält er Vorträge zu philosophischen, literarischen und kunsthistorischen Themen. Peter Struck sen. ist Mitherausgeber des 2021 im Wehrhahn-Verlag erschienen Jubiläumsbandes „Multiversum 21“ zum 75-jährigen Bestehen des Deutscher Autoren-Verbands e.V.
Bildquellen:
- Stadtbibliothek Hannover: www.hannover-entdecken.de